K20 in Düsseldorf

Nach zweijährigem Umbau wird die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen am 10. Juni 2010 wieder für das Publikum geöffnet. Das Gebäude liegt am Düsseldorfer Grabbeplatz.

Das Architekturbüro Dissing + Weitling aus Kopenhagen realisierte einen Erweiterungsbau mit zwei Hallen. Diese Hallen verzichten auf störende Stützen und sind mit modernster Ausstellungstechnik versehen. "Sie sollen den Rahmen für die Kunst darstellen," berichtet das Museum. Der Bestandsbau aus dem Jahre 1986 wurde rundum saniert. Die Baukosten belaufen sich auf 39.7 Millionen Euro und wurden vom Land übernommen. Die Gesellschaft der Freunde steuert 4 Millionen Euro bei.

Die neue Klee-Halle im Erdgeschoß umfaßt 1.100 Quadratmeter und ist vom Foyer des Altbaus aus zugänglich. "Ein Band aus Tageslicht, das von oben ins Foyer fällt, leitet optisch die Besucher. Die lichte Höhe beträgt 6.40 Meter. Der Raum wird mit über 500 Strahlern künstlich beleuchtet. Die Klee-Halle steht künftig in erster Linie als Wechselausstellungsraum zur Verfügung. Eine schmale Treffe im hinteren Bereich verbindet das Erdgeschoß mit der neuen oberen Hälfte," erfahre ich vom Museum.

Im 2. Obergeschoß schließt die zweite, neue Ausstellungshalle an die Sammlungshalle des Altbaus an. Der 900 Quadratmeter große, stützenfreie Raum mit einer Raumhöhe von rund 4.90 Metern hat "Mischlicht", wie es das Museum nennt. Die Decke ist so veränderbar, daß in den Dachlamellen das Tageslicht verschattet oder verdunkelt werden kann, um hier empfindliche Arbeiten bei künstlichem Licht zeigen zu können.

"Beide Räume des Erweiterungsbaus sind nicht auf bestimmte Kunstgattungen festgelegt. Material, Farbe und Struktur sind so zurückhaltend wie möglich und fügen sich harmonisch an den Altbau. Auch die Fassadengestaltung schließt im Material (Bornholmer Granit) an den Altbau an. Für die Errichtung der Natursteinfassade wurde eigens ein bereits geschlossener Streinbruch auf der dänischen Insel wieder geöffnet," berichtet das Museum.

Die Grundsanierung begann im Juni 2008. Die Arbeiten orientierten sich an musealen, konservatorischen und technischen Erfordernissen. Fenster und Lichtsegel wurden vollständig ausgetauscht, die Heizungs- und Lüftungstechnik komplett erneuert. Die Sicherheitstechnik befindet sich nach Angaben des Museums nun auf dem neuesten Stand. "Sensoren in allen festen und mobilen Wänden garantieren die größtmögliche Sicherheit der Kunstwerke."

Neu gestaltet wurden einige Funktionsräume. Die Räume der Bildungsabteilung finden sich nun im ehemaligen Sammlungsbereich Paul Klee mit Büros, vier Werkstätten und einem Labor für Kunstvermittlung. Das ehemalige "Cafe Zwey" wird zum "Lokal Lieshout". Es wurde vom niederländischen Künstler Joep van Lieshout gestaltet. Im Dezember 2008 wurde die britische Künstlerin Sarah Morris Siegerin eines Wettbewerbs für die künstlerische Gestaltung der Nordwand des Paul-Klee-Platzes.

Der Bau eines Anbaus hat sich nach Ansicht des Museums als zwingend notwendig erwiesen. So will man den Aufgaben und Funktionen der Landessammlung besser gerecht werden. Die Grundsteinlegung feierte man am 28. Februar 2008 im Beisein des damaligen Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers (CDU).

Die Kunstsammlung zeigt Werke von Max Beckmann, Joseph Beuys, Georges Braque, Max Ernst, Wassily Kandinsky, Ernst Ludwig Kirchner, Paul Klee, Rene Magritte, Henri Matisse, August Macke, Pablo Picasso, Jackson Pollock, Gerhard Richter bis hin zu Andy Warhol. "Neue, kleinteiligere räumliche Einheiten ermöglichen es, den Betrachter so zu lenken, daß er auf die großen Einzelwerke unmittelbar zugeht. Die Hängung soll den musealen Aspekt betonen, mit Beruhigung, Dauer und Gültigkeit und mit der Gewißheit, das Vertraute wiederzufinden," berichtet Museumsdirektorin Marion Ackermann.

Ein Blick in die Geschichte

Das LAnd Nordrhein-Westfalen kaufte 1961 insgesamt 88 Werke Paul Klees, die das Fundament der Sammlung bilden. Gründungsdirektor Werner Schmalenbach baute in seiner Amtszeit (1962 - 1990) eine Sammlung der klassischen Modern auf. Er schuf damit die einzige auf moderne Kunst spezialisierte Landessammlung in Deutschland. Direktor Arming Zweite (1990 - 2007) erweiterte die Kunstsammlung NRW um zahlreiche Werke der GEgenwartskunst und plastische Arbeiten. Marion Ackermann ist seit September 2009 Direktorin der Kunstsammlung.

Die Kunstsammlung war ursprünglich im Schloß Jägerhof untergebracht. Als der Platz dort nicht mehr ausreichte, wurde 1988 der Nachfolgebau am Grabbeplatz eröffnet Das Kopenhagener Architekturbüro Dissing + Weitling realisierte den Bau i nder Tradition Arne Jacobsens. Der Grundstein für den Erweiterungsbau wurde, wie schon gesagt, 2008 gelegt.

Als zweites Standbein wurde im Frühjahr 2002 das Ständehaus am Kaiserteich (bis 1988 Sitz des nordrhein-westfälischen Landtages) als K21 eröffnet. Vier Gebäudeflügel mit umlaufenden Arkadengängen umgeben den zentralen öffentlichen Platz des Hauses, eine weitläufige Piazza. Der Umbau des Repräsentationsbaus im historischen Stil aus den Jahren 1876 - 1880 erfolgte durch den Münchener Architekten Kiessler + Partner. Die flexible Wechselausstellungshalle im Untergeschoß und die oberen Räume fassen insgesamt über 5.300 Quadratmeter Ausstellungsfläche.

Das Schmela-Haus in der Mutter-Ey-Straße 3 ist die jüngste Dependance des Museums. Der denkmalgeschützte Bau des niederländischen ARchitekten Also van Eyck (1918 - 1999) war bei der Eröffnung 1971 das erste eigens zu diesem Zwecke errichtete Galeriegebäude Deutschlands. Seine verschalchtelte Architektur aus Bimsbetongestein auf fünf Etagen wurde nach dem Auszug der Galerie vom Land Nordrhein-Westfalen gekauft.

"Wie Sie der Tagespresse entnehmen können, ist Werner Schmalenbach vor wenigen Tagen gestorben," berichtet Ackermann. "Das K20 ist seine Sammlung. Er hat ein großes Vermächtnis hinterlassen. Er zelebrierte Qualität. Dieses Kriterium wollen wir weiterführen."

"Das K20 ist das erste Kunsthaus in Deutschland," betont Ministerpräsident Jürgen Rüttgers. "Es ist ein Museum von Weltrang. Das ist die Erfolgsgeschichte des Hauses. Wir sind Herrn Schmalenbach zu großem Dank verpflichtet. Er war ein kompromißloser Verfechter der Bildkunst mit höchsten Ansprüchen. Das Museu ist ein künstlerisches Aushängeschild. Wir sind daher froh, daß es endlich verbessert und erweitert werden konnte."

Bürgerreporter:in:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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