12. Wirtschaftstag der Raiffeisen-Volksbanken Donau-Ries eG in Harburg

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12. Wirtschaftstag der Raiffeisen-Volksbanken Donau-Ries eG in Harburg
Status quo und Zukunft der deutschen Wirtschaft:
Kontroverse Thesen und Konzepte für einen dauerhaften Erfolg

Mit drei prominenten Festrednern, Uli Hoeneß, Guido Westerwelle und Prof. Dr. Meinhard Miegel, gestaltete sich der 12. Wirtschaftstag der Raiffeisen-Volksbanken Donau-Ries eG zu einem glänzenden Erfolg, der alle bisherigen Veranstaltungen mit rund 1200 Besuchern in der Mehrzweckhalle Harburg in den Schatten stellte.

Drei Referenten, drei polarisierende Grundpositionen zu Perspektiven, Notwendigkeiten und Zielsetzungen in der deutschen Wirtschaft: Alles andere als lau und nichtssagend präsentierten sich die drei Referenten, die den Wirtschaftstag nicht nur zu einem kaum zu überbietenden Publikumsmagneten werden ließen, sondern auch kontroversen Thesen boten, ein Vormittag, der zentrale Aspekte der aktuellen gesellschaftlichen Diskussion über Weichenstellungen in der Wirtschaft aufzeigte.

Was m u ß geschehen, um nachhaltig die deutsche Wirtschaft auf einen dauerhaften, stabilen Erfolgskurs zu führen? So ließe sich die grundlegende Fragestellung beschreiben, die im Mittelpunkt der Vorträge stand, zu denen Friedrich Hertle, Kreisverbandsvorsitzender der RV-Banken, die zahlreichen Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft der Region und des Landkreises herzlichst begrüßte.

Während Prof. Dr. Miegel, Leiter des Instituts für Wirtschaft und Gesellschaft IWG Bonn e. V., aus volksökonomischer Sicht argumentierte, präsentierte Uli Hoeneß, 2. Vorstandsvorsitzender der FC Bayern AG, mehrfach Manager des Jahres, einleitend s e i n e n Verein, seinen Klub, aber vor allem das Unternehmen FC Bayern.

“Imposante Zahlen”, wie Direktor Hertle treffend den Manager Hoeneß ankündigte, weist allerdings die FC Bayern AG auf: 226 Mio. Euro Umsatz, 30,2% Eigenkapitalrendite - “das ist vor allem Uli Hoeneß' Werk!”

Wie gelingt ein solcher triumphaler Erfolg im Management eines “mittelständischen Unternehmens”? Als Hoeneß nach 239 Bundesligaspielen, gerade 27jährig, als Manager kam, lasteten auf dem Verein ein zweistelliger Millionenbetrag Schulden; heute verfielfacht sich Umsatz und Gewinn der AG stetig - gänzlich ohne Schulden.

Was charakterisierte dieses Management einer Persönlichkeit, die oftmals als “Enfant terrible” von den Medien gesehen wird, der nicht selten aneckt, kantig ist, offen und meist ohne eine Tendenz zur Diplomatie seine Meinung kundtut?
Er sagt es selbst, der gebürtige Ulmer, der auch als Fußballer eine Bilderbuchkarriere erreichte: “Wir haben niemals vergessen, wo unsere Wurzeln sind! Bei uns gilt nicht das Motto: Nach oben buckeln, nach unten treten!”

Ja, Uli Hoeneß sprach es von allen Rerferenten des Vormittags in Harburg am klarsten aus: Unternehmenserfolg und Ethik sind keine unvereinbaren Gegensätze, nein, mit Blick auf den FC Bayern, von dem manche meinen, auch der Erfolg im Fußball (inzwischen ist ja wieder der DFB-Pokal errungen) sei eigentlich mit Millionen “nur” erkauft, nein, dieser FC Bayern hat mit Uli Hoeneß jemanden, der nicht nur beim Siegen zu seinen Mitstreitern steht.
“Sehen Sie, wenn es ums Feiern geht, da sind alle da, ganz klar; aber wenn es jemandem mal schlecht geht, in Not ist - wo sind dann diese Claqueure? Im Krankenhaus oder in der Krise sieht man sie plötzlich nicht mehr!”

Uli Hoeneß ist auch dann zur Stelle, er hilft, unterstützt und steht bei. Mag man ihm einen zuweilen brüsken Ton vorwerfen, mag sein: “Sehen Sie, Neid und Haß muss man sich hart erarbeiten!”

Bodenständigkeit, ungeachtet dreistelliger Millionenumsätze und traumhafter Gewinne, Teamgeist, trotz eines knallharten Konkurrenzdenkens im Fußballbusiness, Zielstrebigkeit, Ausdauer, unorthodoxe Konzeptionen, aber auch eine solide Unternehmensführung - das sind Prinzipien, die in der AG tagtäglich gelebt werden.

Die Arbeitnehmer nehmen am Erfolg teil, ein Erfolg der erst erwirtschaftet werden muss: “Unser Spiel mit Zenit St. Petersburg am 24. April, sehen Sie, da steckt eine organisatorische und logistische Mammutarbeit als Vorbereitung dahinter. Da müssen Überstunden gemacht werden! Dazu sind aber unsere Mitarbeiter/innen auch bereit, vom Telefon- und Kartenservice bis nach oben.”

Auch um ethische Prämissen des Erfolgs ging es in dem Rerferat des zweiten prominenten Redners, Guido Westerwelle, Fraktionsvorsitzender der FDP im Bundestag, der zu “Mehr Mut, mehr Markt, mehr Mittelstand!” aufrief.

Entschlossen, ja zuweilen enthusiastisch-kritisch, wie wir den FDP-Promi aus den Medien kennen, zeigte er sich auch im Verlauf seiner argumentativ schlüssigen Rede - auf bekanntlich nicht ganz leichtem Terrain. In Bayern stehen Landtagswahlen an, was dem Strategen Westerwelle nicht fremd ist: “Ja, meinen Sie, ich sei hier, weil ich zu Hause eine feuchte Wohnung habe?” Nein, der Politiker an der Liberalen-Spitze weiß, dass seine “vorübergehend kleinere Partei” punkten muss.

Das gelang ihm auch durch pointierte Argumentationen, etwa wenn er sich frägt, warum China als “Entwicklungsland” von der BRD Gelder in dreistelliger Millionenhöhe bekommt. Typisch für ein Entwicklungsland sei es ja, dass es ein Weltraumprojekt unterhalte.

Vielfach fand er durchaus breite Zustimmung im Publikum in seiner ironisch gewürzten Rede, etwa wenn er unterstrich, dass Leistung sich wieder lohnen müsse, Bürokratie zu bekämpfen sei oder wenn er die Produktivität und Stärke des Mittelstandes lobte.

Drei Redner, drei durchaus variierende Perspektiven auf eine Realität der deutschen Wirtschaft: Konnten die Zuhörer manche amüsanten Aspekte den Vorträgen abgewinnen, eines konnte man auf jeden Fall auch erkennen: Wie Notwendigkeiten und Erfordernisse für eine erfolgreiche Zukunft der Wirtschaft durchaus verschieden gesehen werden, abhängig vom Standpunkt, von dem aus jemand a u f diesen Status quo des Wirtschaftslebens blickt.
Zuweilen scheint es wirklich der Clou einer Rede zu sein, gerade jetzt, da sich trotz globaler Finanzkrise und drohender Rezession in den USA, die deutsche Konjunktur als stabil und unbeeindruckt zeigt, Mäßigung zu fordern oder den Gürtel enger zu schnallen. Weder Westerwelle noch Hoeneß erlagen dieser Versuchung, alle - auch Prof. Miegel - projezierten auch durch die Verschiedenartigkeit ihres Argumentationsansatzes zweifellos ein facetten- und detailreiches Bild des deutschen Wirtschaftslebens - lohnenswert in vielfacher Hinsicht für die Zuhörer aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft unserer Region.-

Foto: Vielfältig gestaltete sich das Bild, das die drei Redner durch ihre Referate skizzierten. Langweilig wurde es nie in der bis zum letzten Platz gefüllten Mehrzweckhalle in Harburg.

Foto: Fraktionsvorsitzender der FDP im Bundestag Guido Westerwelle argumentierte pointiert und ließ keinen Zweifel daran, dass die FDP einen entscheidenden Beitrag für die Zukunft unserer Gesellschaft zu erbringen imstande sei.

Foto: Uli Hoeneß, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der FC Bayern AG: Das Know-how eines Unternehmens umfasst auch die praktizierte Ethik und das Miteinander zwischen Management und Arbeitnehmerseite.

Bürgerreporter:in:

Wolfgang Leitner aus Donauwörth

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