Großes chorisches Gemeinschaftserlebnis mit den Don Kosaken

Der Don Kosaken Chor Serge Jaroff unter Leitung von Wanja Hlibka gab im Liebfrauenmünster ein beeindruckendes Konzert
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Es wird für Donauwörth wohl ein Novum bleiben, dass die Chorleiterin des Gesangvereins Harmonie 1856, Gabriele Meier, den weltbekannten Don Kosaken Chor Serge Jaroff dirigiert. Anlass dazu gab der Ausnahmechor unter Leitung von Wanja Hlibka beim Konzertauftritt im Liebfrauenmünster und begeisterte die zahlreichen Besucher, unter denen Dekan Robert Neuner den Dank an den „Hausherrn“ entgegennehmen durfte. Dass dem Gesangverein Harmonie diese außergewöhnliche Mitwirkung zu Teil wurde, ist den guten Erinnerungen des Dirigenten an Donauwörth während seiner Stationierung bei der Bundeswehr zu verdanken, berichtet die Chorvorsitzende Veronika Mittel in den Begrüßungsworten. Mitten in die 160-jährigen Jubiläumsvorbereitungen der „Harmonie“ kam von Wanja Hlibka die Einladung zur Mitwirkung bei einem Gemeinschaftskonzert mit den Don Kosaken, welcher der Chor begeisternd zusagte. Und so kam es am Freitagabend zur dieser außergewöhnlichen Begegnung. Und nicht nur der Gesangverein gab sein Bestes.

Die Donauwörther Sängerinnen und Sänger eröffnete klangrein das Konzert mit dem sich wiederholenden „Alleluja“ von Gordon Young und erfüllten den Altarraum mit beeindruckendem Gesamtklang. Und dann zogen sie ein, die Sänger in schwarzen Pluderhosen mit roten Biesen, Knobelbecher und schwarzen Hemden, nahmen Aufstellung und präsentierten völlig ohne Noten und Tonvorgaben ihren liturgisch geprägten Programmteil. Einem voluminösen „Credo“ von Alexander Gretschaninow fügte sich betend das „Vater unser“ von Nikolas Kedrov und die kräftig unaufhörliche Bitte „Herr erbarme dich unser“ von A. Lvovsky an. Die 14 Sänger bewegten sich von feinstem Piano zu kräftigstem Fortissimo, vom wandlungsfähigen Tenor bis zum beschwörenden Bass, immer unter unscheinbarer Führung ihres Mentors Wanja Hlibka. Ein erhobener Zeigefinger oder beschwichtigende Handbewegungen genügten, die darbietende Interpretation zu verändern. Geradezu demütig gaben sich die Sänger bei „Herr wir singen dir“ von Sergei Rachmaninov, während die drei Basssolisten in Serge Jaroff’s „Glocken von Jerusalem“ durch die gute Akustik der Kirche den Vortrag beinahe überzeichneten. „O bete Freund“ beendete den ersten Programmteil, immer wieder durchwebt von starkem Applaus.

In völligem Kontrast zum stimmlichen Volumen der Don Kosaken begann der Gesangverein den konzertanten Teil mit feinstimmigen Volksweisen. Beim Satz von Manfred Brühler „Die Zeit ist ein Geschenk“ und der einfühlsam vorgetragenen Brahmskomposition „Erlaube mir fein’s Mädchen“ bewies Chorleiterin Gabriele Meier eine gelungene Werkauswahl. Auch der Don Kosaken Chor präsentierte chorischen Kontrast, denn nach der Pause übernahm Daniil Juzilow das Dirigat. Nicht nur der Chor, auch der jugendliche Dirigent aus den Reihen der Chorsänger unterschieden sich zu den Darbietungen vor der Pause, begeisterten das Publikum aber weiterhin unverändert. Schwungvoll leitete der Nachwuchsdirigent den Paradechor, forderte die hellen Tenöre, lies summende Begleitung und Background entwickeln und gab den stimmgewaltigen Bässen ihren Raum. Da wirkte es nicht störend, wenn er im Gegensatz zu seinem Vorgänger die Tonangabe wählte, die farbenreiche Gestaltung der Chorvorträge bestätigte ihm die Richtigkeit bei den folgenden russischen Volksweisen.
Jubel, Trubel und Heiterkeit verkörperten die Sänger auf dem „Russischen Jahrmarkt“, unter den „Zwölf Räuber“ durften erneut die Solisten brillieren, nicht weniger, als musikalisch die „Abendglocken“ läuteten. „Kalinka“ fehlte natürlich nicht und das anhaltende Tenorsolo verschaffte seinen Sängern lange Pausen. Dem jeweiligen Applaus folgend, lies der Dirigent anstelle gesonderter Zugaben die melodisch bekannten „Gassenhauer-Teile“ auszugsweise einfach wiederholen. Eine interessante Variante, das Publikum zu begeistern. Der Chorsatz des Gründers Serge Jaroff „Eintönig klingt hell das Glöckchen“ setzte den Schlusspunkt unter die russisch vorgetragenen Volksweisen und der faszinierende Chor erntete tosenden Applaus für einen unvergesslichen Konzertbesuch.
Mit der von den Chorleitungen vereinbarten Zugabe kam dann die Stunde von Chorleiterin Gabriele Meier und die Krönung für den Jubiläumschor. Vom Don Kosaken Chor und dem Gesangverein Harmonie erklang gemeinsam das Wiegenlied von Johannes Brahms „Guten Abend, gut‘ Nacht“, gleichsam die gesungene Verabschiedung der stehend applaudierenden Konzertbesucher.

Bürgerreporter:in:

Walter Ernst aus Tapfheim

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