Festakt und Lesung im Tanzhaus mit Harald Grill

Eine “Hochzeit im Dunkeln” und eine festliche Eröffnung der neuen Schulbibliothek St. Ursula
Festakt und Lesung im Tanzhaus mit Harald Grill

“Sommer 1947 in einem Dorf am Fuße des Bayerischen Waldes. Der neunzehnjährige Michael Multerer kehrt als Krüppel aus dem Krieg heim. Im Elternhaus sieht er sich konfrontiert mit Fürsorge und Mitleid, aber auch mit der Weigerung des Vaters den Sohn als Hoferben anzuerkennen. Den einzigen Halt findet er in der Liebe zu dem schlesischen Flüchtlingsmädchen Adelheid. In ihr vereinigen sich die für ihn unvereinbaren Sehnsüchte nach dem Fernen, Fremden und nach Geborgenheit. Das Problem ist nur, dass er mit Adelheid auch nach Monaten noch kein einzigesWort gewechselt hat...”

Eine brillante, minuziös konzipierte, stellenweise zutiefst humorvolle Erzählung, meisterlich vorgetragen von Harald Grill, sollte die zahlreichen Gäste im Tanzhaus erwarten: Anlässlich der feierlichen Eröffnung der neuen Schulbibliothek von St. Ursula und als fulminanter Abschluss der Donauwörther Herbstzeitlese las der engagierte, vielgereiste, heute in Wald/Cham lebende Autor aus seiner neuesten Erzählung “Hochzeit im Dunkeln”.

Harald Grill versteht es, vom ersten Augenblick seiner Lesung bis zum letzten sein Publikum in den magischen Bann des Erzählens zu ziehen: Erzählkunst bedeutet bei ihm Spannung, Aufmerksamkeit, Humor, ja fast immer ein dezentes Schmunzeln, später ein herzliches Lachen, Vortragskunst par excellence!

Und bei ihm steht Mundartdichtung nicht unter dem heutzutage allzu abgenützten Vorzeichen billiger Pointen und seichter Metaphern (nach dem Motto: Hauptsache Dialekt eben), nein, ganz im Gegenteil: alles, was Literatur im schönsten und packendsten Sinn auszeichnet, das findet der Zuhörer bzw. Leser bei ihm in mannigfaltigen Metamorphosen, in höchster Vollendung.

Sein Publikum, Gäste und Ehrengäste aus dem Schulwesen, der Politik und Gesellschaft, danken es ihm: Herzhaftes Lachen, Mitfiebern, aufmerksames Zuhören - ein Genuß für alle, ein Ohrenschmaus wie auch die Darbietungen des Quintetts, das in den kleinen Pausen volkstümliche Weisen spielt.

Ja, die Erzählung spielt in der Nachkriegszeit, und ja, sein “Held” ist ein Kriegskrüppel, beinamputiert, doch heißt dies nicht, dass Melancholie oder Depression sich über die Erzählung breitet, nein, sie lebt aus wesenhafter Darstellung, kein Wort nur so dahingesagt, keine Phrasen oder hohle Spekulationen über die menschenverachtende Katastrophe des Zweiten Weltkriegs, alles, jedes Detail wirkt wesentlich, jede Geste der Protagonisten wächst imaginativ durch Grills Lesung hervor, wird in den Festsaal des Tanzhauses durch das gesprochene Wort projeziert.

Harald Grill - diesen Namen wird sich jeder merken, der Literatur und auch Mundartdichtung liebt, denn in der Gegenwart können in Süddeutschland nur wenige ihm das Wasser reichen, eine Koryphäe moderner Literatur, ein Meister der Erzählung.-

Foto 019: Eine amüsante, auch besinnlich-heitere Lesung mit Harald Grill (rechts) im Tanzhaus Donauwörth, musikalisch begleitet durch ein Quintett der Mädchenrealschule St. Ursula: Der Autor las aus seiner Erzählung “Hochzeit im Dunkeln” im Rahmen des öffentlichen Festakts anlässlich der Eröffnung der neuen Schulbibliothek St. Ursulas.

Bürgerreporter:in:

Wolfgang Leitner aus Donauwörth

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