Mit Gisela nach Dresden: Heute fahren wir Schiffchen nach Pillnitz.

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Heinrich von Kleist schilderte um 1800 die Stadt so: „Es liegt, vieltürmig, von der Elbe geteilt, in einem weiten Kessel von Bergen. Der Kessel ist fast zu weit. Unzählige Mengen von Häusern liegen so weit umher, wie vom Himmel herabgestreut. Die Stadt selbst sieht so aus, als wenn sie von den Bergen herab zusammen gekollert wäre.“

Wir kommen in die Stadt aus Richtung Zinnwald auf der B 170. Vor uns liegt Dresden wie von Kleist beschrieben. Auf der rechten Seite, noch vor der Universität haben wir eine 1872 erbaute russische Kirche. In ihr befinden sich über 200 J. alte Ikonen.

Auf unserer linken Seite kommen einige der Sehenswürdigkeiten von Dresden in Sicht.

Nach dem wir den Bahnhof links liegen lassen und weiter Richtung Elbe fahren sehen wir schon von weitem den Turm des neuen Rathauses. Es wurde von 1905 – 1910 erbaut und besitzt mit 100 m den höchsten Turm innerhalb des Stadtzentrums. Eine Aussichtsplattform befindet sich in 86 m Höhe. Auf dessen Spitze hält der Rathausmann schützend den Arm über die Menschen weit unter ihm. Er ist 1700 kg schwer, aus Kupferblech getrieben und vergoldet. Am 12. April 1908 wurde er am Turm des Neuen Rathauses angebracht. Wegen der an den Hitlergruß erinnernden Haltung des 2,10 m langen rechten Armes des Rathausmannes gab es nach dem zweiten Weltkrieg, vor allem von Fremden geführte, allerdings erfolglose Diskussionen über eine Entfernung der Skulptur.

Hinter dem Neuen Rathaus sehen wir den Turm der Kreuzkirche. Sie ist die älteste Kirche innerhalb der Stadtmauern. Auf das 13. Jahrhundert geht der erste Bau zurück. Ihre jetzige Gestalt erhielt sie im wesentlichen beim Wiederaufbau 1764 – 1792. Das Geläut von fünf Glocken ist das größte im Osten Deutschlands.

Dann kommt das Landhaus in Sicht. Erwähnenswert ist das durch drei Geschosse geführte Treppenhaus des Landhauses im Rokokostil. Seit 1966 ist hier das Museum für Geschichte der Stadt Dresden untergebracht.

Das Albertinum ist auf den Grundmauern des Zeughauses aus dem 16. Jahrhundert errichtet worden. In dem als Museum dienenden Haus sind die Gemäldegalerie Neue Meister, die Skulpturensammlung, sowie das Münzkabinett untergebracht. In vier Räumen des Albertinums befinden sich Teile des Grünen Gewölbes, der bedeutendsten Schatzkammer Europas. Ob das heute noch so ist mit dem „Grünen Gewölbe“ weiß ich nicht. Da es zur damaligen Zeit renoviert wurde, waren die Kunstschätze in mehreren Museen verteilt.

Wir gehen gleich zur Elbe runter zum Terrassenufer, um unseren Schaufelraddampfer der Weißen Flotte zu besteigen.

Die Anlegestelle ist in der Nähe der Augustusbrücke, auf deren anderen Seite der Goldene Reiter stadtauswärts galoppiert. Er stellt August den Starken dar.

Die Schifffahrt auf der Elbe geht los. Auf der rechten Seite sehen wir die bekannte Silhouette von Dresden, wie auf einer Postkarte.

Weiter die Elbauen, wo einmal im Jahr das Elbrandfest gefeiert wird und

die Vogelwiesen, wo schon seit mehr als 500 Jahren das gleichnamige Volksfest stattfindet. Es ist aus dem Pfingstschießen hervorgegangen, und entwickelte sich zu einem der größten deutschen Volksfeste. Während der DDR-Zeit war das Volksfest verboten.

Auf der linken Seite kommen die drei Elbschlösser am Hang in Sicht.

Schloss Albrechtsberg ließ Prinz Albrecht von Preußen 1850 – 1854 errichten. Das Schloss ist aus reinem Sandstein erbaut.

Die Villa Stockhausen wurde 1850 errichtet. Hier wohnte der Hofmarschall des Prinzen Albrecht von Preußen.

Schloss Eckberg wurde Mitte des 19. Jahrhunderts im Stil der englischen Landsitze erbaut. Das Schloss dient als Gästehaus des Freistaates Sachsen.

Wir fahren durch das Blaue Wunder. Die Brücke wurde 1891 – 1893 erbaut und hat eine Spannweite von 141 m. Sie verbindet Blasewitz mit Loschwitz.

Links sehen wir die Loschwitzer Standseilbahn. Sie wurde 1895 errichtet und ist eine der ältesten Bergbahnen Europas. Sie überwindet bei einer Länge von 545 m einen Höhenunterschied von 95 m. Auch die Schwebebahn wurde schon 1891 erbaut.

Auf der linken Seite die Kirche Maria am Wasser ist 1495 als vermutlich einziger Kirchenbau seiner Zeit unmittelbar an der Elbe errichtet worden. Sie wurde als ein spätgotischer Hallenbau erbaut. Im Jahre 1704 wurden einige Veränderungen am Bauwerk vollzogen, welche heute das typische Aussehen prägen. Sie erhielt dabei ein barockes Äußeres und ist somit für die Region Dresden völlig untypisch. In ihr befindet sich eine 18 Register-Orgel mit zwei Koppeln. Als Schifferkirche diente sie den Elbschiffern als Möglichkeit zur Rast. Neben der Weinbergkirche im nahe gelegenen Pillnitz gilt sie als bedeutendster Sakralbau im südlichen Teil des Dresdner Elbtales.

Wir kommen nach Pillnitz. Von der Elbe aus sehen wir das Wasserpalais. In Pillnitz nah beim Schloß sieht man noch einen Löwenkopf aus Stein mit weitaufgerissenem Maul. Hiervon erzählt eine Sage: Es ist schon viele hundert Jahre her, da lebte hier der äußerst habgierige und bösartige Grundherr Graf Joachim von Loß. Er war ein sehr böser Mann und zu seinen Untertanen ein richtiger Tyrann. So erhöhte er 1616 unrechtmäßig die Frondienste und Abgaben. Seine Untertanen mussten unentgeltlich die Obsternte und Weinlese mit eigenem Gerät von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang machen, sowie Botendienste und die Gestellung von Knechten und Mägden für die Ernte. Sie mussten selbst die Wagen ziehen, genau wie auf dem Feld die Eggen und den Pflug. Er schlug sie dabei unbarmherzig mit der Peitsche. Die fronpflichtigen Bauern mehrerer Dörfer klagten beim Landesherrn, dem Kurfürsten, gegen Joachim von Loß. Der Kurfürst war mild und weise und ließ den Grafen festnehmen. Er hielt streng mit ihm Gericht. Es wurde ein tiefer finstrer Kerker gemauert. Dorthin sperrte man ihn ein. Durch das Maul des Löwenkopfes, wie man es heute noch sehen kann an der Brüstungsmauer zur Elbe hin, wurde dem gefangenen Ritter das Essen gereicht. Der Kurfürst nahm sich den armen Unterdrückten gnädig an. Er war ein echter Landesvater für jeden Untertan. Noch heute streift der „Böße Loß“ zu Mitternacht als großer schwarzer Hund durch die Gegend rund um Pillnitz.

Im geometrisch angelegten Park befindet sich noch das ebenfalls nach asiatischem Stil erbaute Bergpalais. Als Vorbild für diese Pavillongruppe diente vermutlich die Toranlage zum Palast des Kaisers in China. Teils zeigt sich der Park als Englischer Landschaftsgarten, teils als kunstvoller strenger Barockgarten. Zahlreiche Tropische Gewächse säumen die Wege, die während der kalten Jahreszeit ihren Platz in der Orangerie finden. Besonders sehenswert ist der Englische Landschaftsgarten, in dem neben seltenen Bäumen die älteste Kamelie Europas zu bestaunen ist. Neben all den seltenen Gehölzen stellt das Kamelienhaus sicher die Krönung dar. Alles in allem sind Schloss und Park ein einzigartiges barockes Ensemble. Die einstige Sommerresidenz des sächsischen Hofes wurde im Auftrage August des Starken, zusammen mit dem Wasser- und Bergpalais 1720 - 1722 errichtet. Heute enthält das Schloss ein Kunstgewerbemuseum.

Mit dem Bus fahren wir nach einem längeren Aufenthalt wieder zurück nach Dresden.

Bürgerreporter:in:

Gisela Görgens aus Quedlinburg

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