Na das war ja mal was...

Tracy
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Da spaziere ich am Samstag Nachmittag auf unsere hübsche Katzenterrasse und wundere mich schon über ungewohnte Töne und Laute.
Aber dann am Sonntag zu einer vollkommen ungewohnten Zeit aus dem Tiefschlaf geweckt zu werden – also das war sehr unerwartet.
Natürlich hat es sich auch bis zu mir herum gesprochen, dass wir einen Tag der offenen Tür veranstalten würden. Entschuldigung...ich führe hier ein Tagebuch, natürlich wusste ich das.
Aber hätte mensch mit nicht vorwarnen können, dass ich mitten in der nacht geweckt werden würde, damit alles herausgeputzt werden kann.
Auch wir Katzen schlafen gern und wenn dann so plötzlich das Licht angeht und anstelle ein paar sanften Sonnenstrahlen, eine Glühbirne einen weckt, dann ... wie soll ich es sagen...ich war nicht so wirklich glücklich darüber.
Aber ich verstehe, dass das sein mußte und immerhin musste ja nicht nur ich aufstehen, sondern unsere Menschen auch. Aber so ein Tag bedeutet einfach viel Arbeit und Vorbereitung.
Sie hätten erleben sollen, welch Hochbetrieb sich dann in den darauffolgenden Stunden entwickelt hat und das noch ohne auch nur einen Besucher.
Ich konnte alles ein wenig von unserer Katzenterrasse aus beobachten und ich muß schon sagen, ich bin immer noch sehr froh, dass ich hier wohne ohne Arbeitseinsatz leisten zu müssen.
Da haben unsere Menschen doch so einiges auf die Beine gestellt...!

Als es dann endlich so weit war und unsere Menschen die Besucher empfangen konnte, da fühlte ich wie stolz ich doch auf all das war. Wir konnten uns präsentieren.
Gut, wir im Katzenzimmer durften natürlich nicht unbedingt rumlaufen und mit den Menschen kuscheln. Das wäre doch zuviel gewesen.
Aber ich weiß, dass meine Kollegen und Kolleginnen in den Hundezwinger uns gut vertreten haben. Und auch unsere Hunde haben sich von ihrer besten Seite gezeigt.
Es war viel geboten.
Ich kann Ihnen sagen, mein Näschen hat ganz viele interessante Düfte wahrgenommen. Es roch nach Kuchen und auch nach Gegrilltem und ganz viele unterschiedliche Stimmen drangen an meine Ohren. Auch Musik habe ich gehört.
Von unserem Katzenzimmer aus konnten wir dann auch die Hunderallye beobachten. Woher ich weiß, was eine Hunderallye ist? Wissen Sie, ich habe gute Ohren und höre fast alles. Da schnappt man schon das ein oder andere auf und wenn man dann ein wenig seinen Verstand benutzt, dann kann man vieles verstehen.
Also diese Hunderallye war wirklich sehenswert. Ich kann Ihnen nicht sagen, über wen ich mich mehr gefreut habe – über die Hunde oder deren Menschen. Es mussten alle Aufgaben erfüllen und es war so schön zu sehen, wie Hund und Mensch zusammenarbeiten.
Wenn man hier lebt, verliert man manchmal den Glauben an den Menschen, aber wenn man dann so etwas sieht, keimt Hoffnung auf.
Eines der echten Highlights an diesem ganzen Tag war ein Besucher.
Ich kann es nicht anders sagen, aber es war bewegend.
Unser Captain hat uns besucht. Seine Vergangenheit hat er hinter sich gelassen und hört jetzt auf den Namen Rocky und ich konnte kaum meinen Augen trauen. Er ist die Gelassenheit in Person und mit seiner Hündin an seiner Seite ist er neben seinen Menschen einfach so über unser gesamtes Gelände gelaufen. Stolz wie er ist, konnte er zeigen, dass er uns alle nicht vergessen hat, aber uns hinter sich gelassen hat. Er ist endlich angekommen.
Ich konnte in den Gesichtern unserer Menschen erkennen, dass dies mal wieder einer der Momente war, für die sie kämpfen und arbeiten.
Es ist schön, wenn auch unsere Menschen einmal belohnt werden.
Und gelohnt hat sich der Tag der offenen Tür auch.
Nicht nur, weil es viel Lob gab..nein...es gab auch ein paar Auszüge.
Fangen wir mit Klärchen und Kasimir an. Die beiden konnten endlich ihren Hasenstall im Tierheim verlassen und zusammen in ein neues Leben starten. Ich habe mir sagen lassen, dass sie jetzt einen ganzen Garten ihr eigen nennen können.
Na dann ihr beiden, hoppelt mal schön ins neue Leben.

Auch Ben und Ruby haben endlich ihre Familien gefunden und sind auch schon aus dem Katzenhaus ausgezogen.
Viel Spaß und Glück meine zwei Lieben.
Ich hatte schon die Befürchtung, dass wir im Katzenhaus bald anbauen müssen.
Es ist einfach voll bei uns. Alles ist voll.
Das Katzenzimmer selbst, die Quarantäne und auch die Hundezwinger, welche wir bewohnen dürfen.
Da war es regelrecht frustrierend, dass es keine Auszüge zu vermelden gab.
Immer wieder kommen Menschen zu uns und bringen kleine Katzen, verletzte Katzen oder gefundene Katzen und unsere Menschen tun alles Mögliche, um jede einzelne zu versorgen.
Aber selbst unsere Pflegestellen sind nahezu übervoll.
Liegt es an dem guten Futter, dass es hier gibt oder an der Jahreszeit, das wir so viel Zuwachs kriegen...ich weiß es nicht, aber ich glaube bald geht im Katzenhaus nichts mehr.
Unsere Menschen müssen ja auch an uns Bewohner denken und wir können uns ja nicht einfach in Luft auflösen. Dazu brauchen wir schon Ihre Hilfe.

Apropos Hilfe.
Das bringt mich zu einem sehr schönen Thema:
Daisy.
Ich hatte ja über Daisy berichtet und, dass auch ihre OP gut verlaufen ist. Noch dazu muß ich nochmals die Großzügigkeit der Menschen erwähnen.
Am Tag der offenen Tür kamen viele Spender und besuchten Ihre Daisy. Wie wundervoll, dass dann auch noch berichtet werden konnten, dass Daisy eine Familie gefunden hat.
Und meine Aufgabe ist es, Ihnen nun zu erzählen, dass Daisy auch bereits ausgezogen ist.
Das ist denke ich eine wirklich gute Nachricht.
Leider gibt es aber auch schon wieder Neuzugänge im Hundehaus, über die ich aber noch nichts erzählen will. Sollen sie sich erst einmal eingewöhnen, ehe ich sie vorstelle.
Aber auch einen unerwarteten Auszug. Ich hatten Ihnen letzten Woche Emma vorgestellt. Nun, sie ist am Sonntag Morgen in all den Vorbereitungen ausgezogen. Welche Überraschung und welch Glücksfall.

Nicht zu vergessen sind aber all die Bewohner, die hier schon eine gewisse Zeit sitzen und warten – geduldig, fast immer zumindest, mit der Hoffnung, dass der Tag ihres Auszuges bald kommen wird. Das betrifft uns alle. Unabhängig von Geschlecht, Art oder Rasse, denn das Leben hier eint uns. Wir sind nicht gleich, aber wir verfolgen das gleiche Ziel.
Da wären die Hasen Nala, Nena und Bianco, die es nur zu gern Klärchen und Kasimir gleich tun würden.
Mausi die es hier einfach nicht schafft, aus sich heraus zu gehen und ihr wahres Wesen zu zeigen. Oder Ari und Ginger, die unverständlicherweise niemand bei sich haben will. Oder Jonas und Peterle, die sich nicht mehr trennen wollen und scheinbar eine Männer-WG schwer zu vermitteln ist.
Oder ich Tracy, die immer noch darauf hofft, einen menschlichen Charakterkopf zu finden, den ich richtig lieben darf. Oder Nomi die als Glückskatze dringend nach ihrem Glück sucht. Oder all unsere Babys und Jugendlichen, die nach dem holprigen Start ins Leben nur nach einem Zuhause suchen.
Und auch Benny oder Jacky wissen nicht, was sie falsch machen, weil scheinbar kein Mensch sie haben will. Oder Sui, die als Dackelmischling ihren eigenen Kopf hat, aber unglaublich liebenswert ist. Und Josie, die sich hier heiser bellt, immer bemüht auf sich aufmerksam zu machen.
Und auch Magic dessen Fell langsam wieder nach wächst und Marco, der zur Zeit hier die beeindruckendste Stimme hat, freuen sich über Aufmerksamkeit und Freundlichkeit.

Die Hoffnung verliert keiner hier, aber Zweifel hat doch jeder einmal. Die Eindrücke vom vergangenen Sonntag werden uns aber helfen, nie lange an den Menschen zu zweifeln.

Damit beende ich meinen Eintrag für heute.
Ihre
Tracy

http://www.tierheim-hoechstaedt.de

Bürgerreporter:in:

Sabine Pollok aus Dillingen

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