" Wilde" aber kreative Schulferien zu Hause im Augsburger Land verbringen: Kursangebote in Zusammenarbeit von Uni Augsburg und Maskenmuseum Diedorf

Wer versteckt sich hier unter der Hexenmaske im Diedorfer Erlebnismuseum Maskenwelten
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Jeder kennt Masken. Ob man sein wahres Gesicht verbergen, in eine andere Rolle schlüpfen, sich vor schädlichen Einflüssen schützen oder ob man gar jemanden erschrecken möchte - all diese Funktionen und noch viele mehr hat die Maske. Im Alltag begegnet sie uns, wenn wir zwar keine sichtbare jedoch trozdem eine Maske tragen also indem man sprichwörtlich nicht man selbst ist.
Überall auf der Welt gibt es Masken und das schon seit Urzeiten. Sie dienten und dienen zu religiösen und rituellen Zwecken, für den Totenkult und die Fastnacht und sogar auch in der Kunst findet man Masken.

Von vielen Orten dieser Welt fanden immer wieder einige Masken ihren Weg nach Diedorf. Dies ist Herrn Stöhr und seiner Familie zu verdanken, welche aus eigenem Elan und ohne öffentliche Förderung die größte Maskensammlung der Welt nach Diedorf gebracht hat und sein Lebenswerk jedem, der sie sehen möchte zugänglich macht.

Der Zusammenarbeit von Uni Augsburg und Maskenmuseum Diedorf ist es zu verdanken, dass im Ferienprogramm diesen August auch mehrere kunstpädagogische Workshoptage rund um das Thema Maske direkt vor Ort im Maskenmuseum und der alten Schmiede nebenan stattfinden konnten.
Zwei engagierte Studentinnen des Studiengangs außerschulische Kunstpädagogik der Universität Augsburg hatten diesen inspirierenden Ort im Zuge eines museumspädagogischen Seminars kennen lernen dürfen und waren von ihm so fasziniert und begeistert, dass sie nun selbst eigene Konzepte dort umsetzen wollten. Über das Ferienprogramm des Marktes Diedorf konnten schließlich drei verschiedene Workshop-Themen bespielt werden.

Einer drehte sich um das Thema Heldinnen und Helden. Diese Begriffe wurden zunächst mit den neun Teilnehmenden von 6 bis 13 Jahren gemeinsam erarbeitet. Der Bogen zum Thema Masken wurde mit der Frage: Warum tragen viele (Super)heldinnen und -helden eigentlich Masken? Über die Ideen der Kinder wurden schließlich so auch die grundlegenden Funktionen von Masken zusammengestellt. "Wisst ihr denn wie man sich im Museum verhält?", hieß es bevor als nächsten Schritt die Führung durch das Maskenmuseum anstand. Eifrig meldeten sich die Kinder zu Wort und es wurden folgende Regeln gesammelt: nicht rennen, leise sein und nichts anfassen. "Genau das dürft ihr bei uns im Maskenmuseum alles machen und wenn ihr euch traut, dürft ihr die meisten Masken sogar anprobieren!", schaltete sich hier Herr Braune ein, der die Führung durch das Museum leitete. Gesagt, getan - mit einem Suchauftrag ausgestattet verbratche die Gruppe eine angeregte Stunde im Museum. Die Faszination dieses Ortes verfehlte bei den Teilnehmenden ihre Wirkung nicht und schließlich war die Begeisterung für dieses so außergewöhnliche Museum riesig.

Mit so viel Inspiration, die mit Smartphonefotos und mittels eines Sofortbilddruckers nun auch nach dem Besuch festgehalten waren, konnte es nun schon fast an das Gestalten eigener Masken gehen. Vorher wurden noch gemeinsam einige visuelle Merkmale und typische Darstellungsformen von Heldinnen und Helden erarbeitet, indem Abbildungen von Jahrtausenden alten Skulpturen von Herkules über Plakate zum Film Robin Hood und Disney's Zeichentricktarzan bis hin zu Marvel's Comics und Lara Croft betrachtet und Ideen der Kinder gesammelt wurden.

Im letzten Schritt vor der Maskenproduktion ging es mittels eines Steckbriefs nun noch um die Heldin und den Helden im Selbst: welche Stärken habe ich, was mag ich besonders an mir und ist eines davon vielleicht meine ganz persönliche (Super)kraft? Doch gibt es zur 'guten Seite' nicht auch immer ein Pendant - die 'dunkle Seite'? Jeder Mensch hat Stärken, die man ausbauen und Schwächen, an denen sich arbeiten lässt - und jeder Mensch kann seinen persönlichen Beitrag zu einer besseren Welt leisten also zur Heldin bzw. zum Held der eigenen Welt werden. Mithilfe eines Steckbriefs setzten sich die Kinder mit diesen Fragen auseinander und überlegten sich schließlich, inspiriert durch die Masken im Museum und das gesammelte Wissen, die zu ihrer persönlichen Superkraft passende Maske.

Mit großem Eifer und Elan machten sie sich an die Gestaltung der eigenen Superheldenmaske samt passendem Kostüm. Aus dem riesigen Materialfundus, der ihnen zur Verfügung stand, wählten sie die für sie passenden Teile aus. Was man bei der Gestaltung der eigenen Maske beachten muss, wurde kurz vorgeführt und dann wurden zwei Stunden lang in Form, Farbe, Material und Oberflächengestaltung sehr vielfältige Masken erstellt.
Zusätzlich entstanden selbstgemalte T-Shirts und teilweise wurden sogar noch Umgänge und Schutzschilde und passende Ausstattung ergänzt.

Zum Abschluss haben die Kinder sich schließlich samt Kostüm für ein Foto als Andenken in Szene gesetzt und ihre Superkräfte entsprechend präsentiert. Dabei konnten sie gleich die Wirkung der eigenen Werke testen und sich ganz in die Rolle der Heldin oder des Helden hineinversetzen.

Die beiden anderen Workshops hatten noch andere Themen zu bieten.
Der für Jugendliche ab 14 Jahren ausgeschriebenen Workshop 'fremd vs. vertraut' hatte das Thema Identität und die vielen Facetten dieser zum Thema. Gerade Masken eigenen sich bestens um diesem komplexen Thema Ausdruck zu verleihen und damit über die eigene Identität zu reflektieren. Es entstanden Masken, in denen die unterschiedlichsten Facetten der Persönlichkeit Ausdruck fanden. Auch hier gab das Maskenmuseum mit seinen vielen verschiedenen Räumen und Bereichen eine großartige Inspirationsquelle ab.

Zu guter Letzt ging es im dritten Workshop um eine Fantasiereise ins ferne Tamazonien, als Begleitung einer Gruppe junger Tierforscherinnen und -forscher auf die Suche nach bisher unbekannten Tieren.
Durch die Erarbeitung der Funktionen, Formen und Vorkommen von Masken, dem Besuch im Maskenmuseum, indem es unzählige Tiermasken bzw. tierähnliche Masken gibt und mithilfe zeichnerischer Vorübungen entstanden auch in diesem Workshop herrlich fantasievolle und reichlich geschmückte Masken neuartiger Tiere. Schließlich wurden sogar passende Fußspuren hinterlassen, damit die Entdeckerinnen und Entdecker auch wirklich auf die richtige Fährte gelangten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Workshoptage für die teilnehmenden Kinder und Jugendliche kreative und spannende Tage waren. Es wurde offensichtlich, dass dem Maskenmuseum als außerschulischer Lernort noch mehr Beachtung geschenkt werden sollte, so wünschten sich auch die Teilnehmenden eine baldige Wiederholung der Workshops und weitere Besuche im internationalen Maskenmuseum Diedorf.

Von Claudia Schlittenbauer, eine der beiden Kursleiterinnen 

Bürgerreporter:in:

Haus der Kulturen michael stöhr aus Diedorf

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