Der Vogel im Käfig: Lass ihn doch frei! 

Leider habe ich heute für Euch kein digital übermitteltes Bild, da funktioniert bei der Übermittlung etwas nicht richtig.

Dafür habe ich eine Bitte an Euch:
Nehmt doch ein kleines Stückchen Karton oder Papier, einen Streifen vielleicht zwei drei Zentimeter breit und drei, besser viermal so lang! Zeichnet mir einen Vogel, irgendeinen, welcher Euch gerade gelingt , weit außen auf die linke oder gerne auch rechte Seite des quer hingelegten Streifens! Dann dreht ihr den Streifen um, und zeichnet wieder links oder rechts außen, eigentlich also an dieselbe aber jetzt durchs Umdrehen wieder freie Seite des Streifens einen Käfig! Das kann nun wirklich jeder! Und das geht wirklich fast schneller als ein Foto mit dem Handy machen und per SMS verschicken. Ist ja nur ein kleiner einfacher Vogel und ein passender Käfig!
Warum ich es dann nicht selber mache und gleich als übermitteltes Bild zeige? Weil ich Euch ja dann ein Bild schicken müsste, nur ein digital vorhandenes Bild und nicht den wirklichen Papierstreifen, den Ihr gemacht habt. Und außerdem würdet Ihr meinen Vogel ab zeichnen und dann hätten wir alle den gleichen Vogel.
Solche Gleichmacherei möchte ich nicht. Mit Dir zusammen macht das ja freilich auch mehr Spaß!
Wenn Du das mit einem Freund, einer Freundin zusammen ausprobierst und den Streifen hochhältst, damit der andere ein Bildchen sehen kann, ist es sicher, dass Du genau das andere Bildchen siehst.
Allein sieht man also zum Beispiel aber nur den Vogel und nach dem Umdrehen den Käfig, oder umgekehrt. So etwas nennt man Perspektivenwechsel, der ist für unser Zusammenleben etwas ganz Wichtiges, damit der Eine die unterschiedliche Sichtweise des Anderen auch gut verstehen kann. Muss sollte sich also auch immer einen Eindruck von der anderen Seite verschaffen, um zu einer gemeinsamen Lösung zu kommen.
So nun klebt Ihr bitte den Papierstreifen an der Mitte quer auf einen Stift. Das kann man mit Uhu oder einem durchsichtigen Klebestreifen von der Unterseite her. Wenn Ihr jetzt den Stift zwischen Daumen und Zeigefinger dreht, dann dreht sich auch der Papierstreifen, meist wie ein waagerecht laufendes Windrad. Jetzt seht Ihr an derselben Stelle also abwechselnd den Vogel und den Käfig. Wenn Ihr alles jetzt ganz schnell drehen lasst, verschwimmen beide Bilder durch die Trägheit unserer Augenwahrnehmung zu einem und Ihr seht plötzlich den Vogel im Käfig. Beim Film ist das dasselbe(zumindest früher): Durch die schnelle Folge der leicht unterschiedlichen Einzelbilder entsteht dann eine Vorwärtsbewegung.
Das habe ich jetzt allerdings auch nicht selber erfunden, sondern mich nur daran erinnert, dass in Zeiten, da es noch keine Filmvorführungen, geschweige denn einen Fernseher und erst recht nicht solch teures Handy wie Deines gegeben hat, die Leute immer gern gemeinsam etwas unternommen haben, vor allem dann, wenn es gerade ein Dorffest gab. Da waren dann oft Akrobaten und Clowns und Schauspieler und auch Gaukler, die solche lustigen Tricks wie diesen hier für die Anderen vorgeführt haben.
Du meinst bei den Filmen auf Youtube oder im Fernsehen oder so, sei das aber viel gekonnter und vielleicht sogar spannender? Das glaube ich nicht , weil es ja auch keine andere große Auswahl gab und weil das für die ganze Familie ja dann etwas ganz Einzigartiges und Besonderes war und sich jeder schon tagelang zuvor darauf gefreut hat.
Ich meine immer, wenn man etwas selber gemacht hat und etwas selber heraus gefunden hat, hat man ein viel intensiveres und sicher auch schöneres Erlebnis gehabt, als wenn man nur den ganzen Tag einen Film nach dem anderen herunter zappt. Das zeigt sich auch daran, dass man sich an solch eine Erfahrung dann auch ganz viel besser erinnern kann.
Toll wäre es natürlich auch, wenn man mit Anderen zusammen jetzt im Frühjahr draußen in der Sonne wieder gemeinsam so richtige Spiele wie Fußball oder Klettern oder Rutschen macht und sein Handy zu Hause lässt: Lass den Vogel doch wieder raus aus dem Käfig!

Bürgerreporter:in:

Haus der Kulturen michael stöhr aus Diedorf

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