Endlich wieder:1. Mai, Künstlerfest und neue Ausstellungen im Haus der Kulturen in Diedorf

Das indonesische Schattenspiel vermag mit bedrohlichen Dämonenfiguren, edlen Helden und lustigen Clowns eine abwechslungreiche spannende Unterhaltung für jung und alt auf zu bauen (der ungeschickte Affenhauptmann lädt wie unser Kasperle zum Lachen an)
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  • Das indonesische Schattenspiel vermag mit bedrohlichen Dämonenfiguren, edlen Helden und lustigen Clowns eine abwechslungreiche spannende Unterhaltung für jung und alt auf zu bauen (der ungeschickte Affenhauptmann lädt wie unser Kasperle zum Lachen an)
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Diedorf: Haus der Kulturen und Maskenmuseum:
Auf langen, sehr langen Beinen stapft ein schwarzer beleibter Schatten mit eingedrückter Nase und vorgestülpten Lippen ins beleuchtete Bildfeld, die spindeldürren Arme wirbeln wie wild durch den Raum. Das Orchester reagiert mit einem schnarrenden Wirbel auf den Gamelan-instrumenten. Atemlose Stille im schlecht beleuchteten Zuschauerraum, Geruch nach Schweiss und dickem Zigarettenqualm – dann wieder plötzliches Schnattern und schnelle aufgeregte Rufe - so erlebt man das Puppentheater auf einer der zahllosen Bühnen Javas. Die flachen Stabpuppen aus durchscheinend dünner bemalter Ziegenhaut geschnitten und auf lange Führungsstäbe aus gespaltenem Bambus geklebt, sind unheimlich groteske Gestalten aus hinduistischer Mythologie und islamischer Volkserzählung. Versammelt sich das Affenheer unter seinem Führer dem Gott Hanuman zum Kampf gegen die Armee der bösen Dämonen, steigern sich die Instrumente und der Chor der Schauspieler zum hektischen „Teke-teke-teck“ der tierischen Laute. Je nach ländlicher Gegend und Intention sind in Indonesien die Figuren von ganz flach bis vollkörperlich für das Theaterspiel im direkten Scheinwerferlicht ausgebildet, in Java aber immer traditionell als Stabmarionetten, die von unten aus dem Verborgenen heraus mit zackig wilden Bewegungen geführt werden. Auch maskierte Schauspieler mit Masken treten in ganz Indonesien auf, um die Geschichten des Prinzenhelden Rama, des Gottes Krishna und andere Überlieferungen lebendig zu machen.
Solche und ähnliche Szenerien projizieren die vielen unterschiedlichen Arten von Theaterpuppen aber auch aus allen Ländern. Aufgehängt an Fäden vermitteln die bis in einzelne Fingerknochen beweglichen super realistischen Marionetten aus dem Norden Myanmars größte Lebensnähe. Dagegen werden die oft lebensgroßen ausdrucksstark derben Theaterpuppen des Fischervolkes der Bozo vom Boot aus bespielt, so dass wie auf der Bregenzer Seebühne die Zuschauer vom Lande aus das Geschehen verfolgen können. Beim vietnamesischen Wassertheater schwimmen die Theaterpuppen aus Schilfbündeln sogar selbst im Wasser. Hoch am Himmel tanzen dagegen die schnurgesteuerten Flugdrachen an Malaysias Nordostküste.

Im Haus der Kulturen in Diedorf in der Lindenstraße 1 findet die Vernissage dieser Ausstellung im Rahmen des Künstlerfestes am 1. Mai um 11.00 Uhr statt.
Einige der Marionetten , Die Andrea Gruber mit Ihrer Familie in Dinkelscherben gemacht hat, werden auch zu kaufen sein.

Die Vernissage ummalt der Weltmusiker Niamey Siatson mit seiner einfühlsamen Stimme und seiner vielseitigen Beherrschung selbst so ausgefallener Recycling-musikinstrumente wie Nagelklavier, Einseitenharfe und Balloton,die er spontan aus unserer kleinen Musikinstrumentensammlung aus allen Weltkulturen entnehmen wird.

Zeitgleich zum Diedorfer Maimarkt oder selbst auch, wenn dieser wegen Corona wieder mal nicht stattfinden könnte, wollen wir unseren treuen Besuchern wie auch sehr gerne auch möglichst vielen der zufällig vorbei kommenden Marktgängern einen kleinen Moment Ruhe und nette Gespräche in unserem Künstlerhof bei Kaffee, Tee und kalten Getränken an gemütlichen Kaffeehaustischen und Stühlen in unserem Hof am Maskenmuseum anbieten.
Hierhin in die beschaulich romantische Ecke des Künstlerhofes locken Sie auch die einfühlsam harmonisierenden  Stimmen der Westwoodbluegrass-Band mit ihrem Akustik-rock, Indie und irischem Touch.
Dort öffnen unsere Künstler für Sie ihre Ateliers und zeigen ihr Wirken. Michael Hinterlechner zeigt, wie er Silberschmuck macht und bietet solchen zum Kauf an.
Seine Gattin, die Diedorfer Schriftstellerin Christiane Bössel hat dort in der Silberschmiede Ihre Bücher ausgelegt und erzählt dazu.
Ein letztes Mal hat an diesem Maifeiertag das Atelier „Walk in Beauty“ geöffnet, in der Gabriela Graf-Braune ihre fantasievolle außergewöhnliche Mützenkollektion und dazu genau abgestimmtes kunstvolles Accessoir zum besonderen Schlussangebot macht.

Schon von Weitem wird man auch unsere neuen Ateliermieter in der alten Diedorfer Dorfschmiede hämmern und klopfen hören, die ihre Feldschmiede bis vorne an die Lindenstrasse gerollt haben. Jonas und Eric stellen eigene Geräte und Werkzeuge aus Eisen her, Feuer und Dampfschwaden- Zeichen eines alten Handwerks- das hat es in Diedorf seit fast 100 Jahren in dieser Form und an dieser zentralen Stelle (unmittelbar an der Bundesstrasse vor dem Maskenmuseum im Ort) nicht mehr gegeben, als der letzte Schmied Herr Lutz seine alte Werkstatt aufgegeben hat. Zusammen mit den Ergebnissen einer Werkstatt für Lederarbeiten, einer Kürschnerei, wollen Jonas und Eric in Zukunft auch auf Mittelaltermärkte gehen.
Im Garten des Museums werden die Gablinger Perchten und Ihre Maskenschnitzer Helmut Wörle und Anton Rager wieder zeigen , wie sie eine gruselige Teufelsmaske schnitzen.
Unsere Diedorfer Perchtenläufer Christian Schweiger, der ebenfalls als Maskenschnitzer bekannt ist und Markus Schiefel treten mit einer Drachenmaske und Ihrem Drachenwächter auf und werden auch den Besuchern des Maimarktes mit allerhand Schabernack (hoffentlich nicht zu sehr) das Fürchten lehren.
Markus vermittelt zudem mit einem Kräuterstand interessantes botanisches Wissen über unser Schmuttertal. Hans bietet die Erzeugnisse seiner Handölmühle an.

Als ganz ungewöhnliches „Schmankerl“ wird auch noch eine weitere Ausstellung ab diesem 1. Mai zu bewundern sein: Eine Verherrlichung des Schlichten, der Kreativität aus quasi nichts und ohne jede komplizierte Technik Großes zu machen: „ Ein Hoch auf die Fantasie der Kinder, aus Abfall wird Spielzeug“- Recyclingspielzeug aus Afrika und andere kreative und lustige Spielsachen fernab von Spielkonsole und Barbiepuppe. Es war nicht immer leicht, den Kindern in Afrika auf unseren Reisen diese einzigartigen Kunstwerke ab zu tauschen, im Besonderen , weil wir den Kindern kein Geld in die Hand geben wollten. So gaben wir Geld nur an die Eltern oder Dorfältesten, damit das „schnelle Geld“ der Kinder die Autorität der hart arbeitenden Erwachsenen nicht in Frage stellen würde. Ein Tausch gegen die eigentlich „wertlosen“ Spielzeugartikel, die wir Barbie inclusive aus Deutschland mitgebracht hatten, schien uns dagegen auch nicht fair. Auch diese gaben wir an en bloc an Organisationen oder Familien in Afrika weiter, um Neid und Streitigkeiten zu vermeiden. In manchen Gegenden, wo selten Weise zu finden sind, haben Kinder oft auch panische Angst vor der weißen Hautfarbe…. Kennzeichen lebender Toter. Ausdrucksstarke Fotos und alte Stiche sollen Ihnen viele zusätzliche Denkanstösse vermitteln.

Wir freuen uns, Ihnen am 1. Mai auch von 11.00 bis 16.00 viele Überraschungen und Künstlerauftritte anbieten zu können. Puppenspieler und Märchenerzähler, afrikanische, experimentelle und klassische Musikeinlagen werden Sie verwöhnen. Lassen Sie Sich überraschen.
Wir freuen uns auf Sie!

Bürgerreporter:in:

Haus der Kulturen michael stöhr aus Diedorf

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