Natur-/Geschichtlicher Waldlehrpfad Denklingen

Infotafel am Parkplatz
21Bilder

Spaß und Aktion für die ganze Familie

las ich ….

Zwar war ich an diesem Tage nur alleine am Parkplatz des Waldlehrpfades aus dem Auto gestiegen, aber ich dachte mir – probier’s einfach mal aus. Und es hat sich gelohnt. Gelockt hat mich n in erster Linie der historische Hintergrund der römischen und keltischen Geschichte dieser Region, aber ich dachte mir ein Waldspaziergang ist auch gesund. Auf der Tafel stand 12 Stationen, Wanderung ca. 1 Stunde, für Familien mit Kindern – was diese schaffen, schaffe ich ebenso auch mit meinen beanspruchten Gelenken. Da ich noch einen späteren Fototermin im nahegelegenen Epfach plante, war die Gelegenheit günstig. Gesagt getan, meine Wanderschuhe hatte ich schnell aus dem Kofferraum gepackt, ebenso die Wanderstöcke und dann gings zu Beginn zur Infotafel um einen ersten Eindruck über die Strecke zu gewinnen.

Hier stand ich nun und meine Augen folgten dem roten Pfeil auf der Tafel – 3,5km stand da angeschlagen – nun ja, schau‘n wir mal – und da die Nachbildung des römischen Wartturmes als 2. Beobachtungspunkt angeschlagen war, dacht ich mir - gut bis dahin - ein paar Photoaufnahmen und dann weiter mit meinem ursprünglichen Tagesplan dem Besuch im historischen Epfach. Aber es entwickelt sich anders……

Die Strecke war gut ausgeschildert – „folge dem Fuchs mit dem roten Pfeil“ und los gings. Zum Anfang erst mal eine steile Strecke hoch, die Stöcke halfen gut mit und nach einigen Hangserpentinen war auch schon bald der 1. Haltepunkt „Baumquiz“ angezeigt. Da gab’s schon mal als ersten Quiz – welche Bäume gibt’s da – und dann gings los erst mal raten, dann nachschauen. Quiz bestanden, dann weiter die Strecke war dann relativ eben, und schon bald kam Station 2. Der „Römerturm“, hier schlug mein Herz höher, zumal römische Geschichte in meinen historischen Interessen immer Platz 1 einnahm. Hier blickte man aus der Nachbildung eines hölzernen römischen Wachturmes, in Richtung Nord – ca. 1km ein kleines Kirchlein, „Stephanus-„ oder auch „Osteraufkirche“ genannt. Aufgabe -2- suche die Kirche mit den beiden Bäumen und dem davorstehenden Gedenkstein. Meine Augen schweiften in die Ferne – oh ja gefunden. Hier erfährt der Wanderer, daß an diesem Kirchlein die römische Fernstraße Via Salina von Kempten kommend auf den Kreuzungspunkt der Via Claudia bei Epfach zulief und dann weiter nach Osten führte. Beeindruckend auch der hölzerne Limes-Wachturm, mit einigen Text- und Grafik-Darstellungen über das Leben des früheren Wachpersonals – zugig wars aber bestimmt, vor allem im Winter….

Den Hügelweg runter, dann wieder rauf - nächster Haltepunkt „Baumriesen“. Aufgabe für  den/die Wanderer, Schätzung der Baumhöhe, Umfang des Baumriesen, enorm. Weiter geht’s wieder in Serpentinen nächster Haltepunkt "Tiere suchen". Tatsächlich zwischen den Bäumen lugten ein Reh, ein Wiesel, ein Hase, sowie mehrere andere Waldbewohner hervor – zwar still – aber na ja – waren halt aus Blech gefertigt, aber man konnte sie gut erkennen. Nach einer weiteren Wegstrecke mit Auf’s und Ab’s näherte sich das „Keltenhaus“. Hier gab’s zur Information – wie lebten hier die Menschen vor über 2.000 Jahren, Mensch und Haustier unter einem Dach. Eine Weitsprunggrube verlockte den Sportlichen Wanderer, sich selbst mit Sprungweiten von bezeichneten Tieren zu vergleichen. Nach eingehender Wissensvermittlung ging‘s ab zur nächsten Station – „Totholz“ – Haufen mit zusammengetragenen Holzfragmenten, im Umkreis von ca. 30-40m, Wissensvermittlung was für Tiere in solchem Holz leben und die Aufgabe aus den umliegenden Holzstücken, doch selbst einen kleinen Haufen zu erstellen. Besonders Kinder dürften an dieser Aufgabe großen Spaß finden, gab es doch zum Sammelerfolg die Gewissheit, dieser neue Holzhaufen, diente bald als Unterschlupf für neue biologische Wald-Kleinbewohner….

Auf zur nächsten Station, „Blick nach Dienhausen“ , dort versuchte ich einen Blick zu hingewiesenen Siedlung zu erhaschen, leider ergebnislos. Die Blickrichtung war leider zu viel mit Laubästen und Buschwerk verdeckt, sodaß man nur erahnen konnte, wie weit der bezeichnete Ort in der vermeintlichen Blickrichtung entfernt lag. Auf der Tafel lese ich dann auch noch einen historischen Vermerk, dass damals um 720n.Chr. der Hl. Magnus von Erpfting nach Dienhausen unterwegs war, und dort von Bischof Wikterp einem frühen christl. Missionar in dieser Gegend gesegnet worden sein soll.

Nun wird’s besonders spannend – für mich – nächste Station wieder nach einigen Auf und Abstiegen, es nähert sich ein ruhiger Waldabschnitt, ringsum hohe Fichtenstämme – „Hügelgräber“ – hieß die Station. Und tatsächlich da erhob sich vor meinen Augen bereits der erste Hügel der rundrum und darauf komplett mit Bäumen bewachsen war. Mit Erstaunen lese ich, dass diese Hügelgräber (1.600 – 1.200 v.Chr.) alle auf der Schattenlinie der „Mittagssonne“ liegen. Wieder was dazugelernt, und tatsächlich am Weg entlang finde ich noch 2-3 weitere…. Der Besucher hat hier die Aufgabe, diese zu umrunden, und sich von der Ausstrahlung dieses besonderen Ortes einfangen zu lassen.

An der nächsten Station „Geologie“ beobachtet der Wanderer die verschiedenen Bodenschichten, beginnend mit dem Humus des Waldbodens, der braunen Anreicherungsschicht, und dem darunterliegenden nährstoffreichen Moränenboden, den die verschiedenen Eiszeiten dieser Region vor zigtausenden von Jahren auf ihrem Rückzug in die Alpen hier hinterlassen haben. Ich verlasse diese Stelle und nach einer weiteren längeren Wegstrecke liegt vor mir das „Hexenhaus“. Ich sehe zwar keine Hexe, wohl aber 3 Waldarbeiter, die gerade eine Pause einlegten. Das Haus selbst ist für den Wanderer nur von außen zu besichtigen, aber einer der Waldarbeiter erlaubt mir einen Blick in die Hütte, die als Forstlager dient – tatsächlich – hier lehnt eine Hexe in der Ecke, zwar nur aus Stoff aber, sie war damit Namensgeber des Häuschens, das von außen wie ein schnuckeliges „Knusperhäuschen“ aussieht. Hier hat der Wanderer die Möglichkeit eine Rast zu machen, verschiedene Waldbodenarten mit seinen bloßen Füßen zu ertasten, und bizarre Holzformationen zu bewundern. Ich mache eine kurze Rast, und nach einer kleinen Erfrischung die ich mitgebracht hatte, gings dann weiter zum letzten Abschnitt des Rundweges.

Mal Rechts, mal links des Weges hängen nun verschiedene Nistkästen und am Fuße des jeweiligen Baumes eine Rateklappe, mit der Frage, welcher Bewohner wohl sich darin hier niedergelassen hat. Eine Aufgabe die ich nur teilweise lösen konnte. Aber als wunderschöne Entschädigung für die Strapazen des Wanderweges – bricht nun – 14:20 Uhr – die Sonne zwischen dem abziehenden Hochnebel durch. Eine wunderschöne Stimmung, das Zwitschern der geflügelten Waldbewohner, das stille Knarren der Bäume im sanften Wind, und die glänzenden Sonnenstrahlen zwischen den Baumstämmen, ein zauberhaftes Stück Natur. Weiter geht’s ein ebenes kleines Stück noch, dann wieder hangabwärts zum Parkplatz wo mein Auto bereits in der Nachmittagssonne wartet.

Fazit, der ausgeschilderte Wanderweg, eignet sich sowohl für Familien mit Kindern, (jedoch nicht mit Kinderwagen), ebenso auch für den/die einsamen Wanderer, die die stille und wundersame Waldatmosphäre genießen wollen. Kombiniert mit dem körperlichen Kalorienverbrauch, Bereicherung des Natur-/Geschichtswissens um diese Region, und bildreichen Eindrücken, verlässt der Wanderer dann mit dankendem Herzen dieses interessante und wunderschönen Waldareal. Ein lehrreiches Stück eines als Rundweg verlaufenden Waldlehrpfades, dank den Behörden dieser Gemeinde und der Waldgenossenschaft Denkling.

Gez. A.Platschka
(webmaster/Lechrain-Geschichte)

Weiterführende Weblinks:
Waldlehrpfad Denklingen
Bayerische Forstwirtschaft

Bürgerreporter:in:

Alfred Platschka aus Igling

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