Wohngebiet am Ziegelsee

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Der Bauwahnsinn in Schwerin geht immer weiter

Wohnen am Wasser ist das erklärte Ziel vieler Neu Schweriner und Schweriner.
Das Schwerin Landeshauptstadt geworden ist hat auch seine schlechten Seiten, nicht nur das tausende Pendler Tag für Tag die Ein-und Ausfallstraßen auf dem Weg zur und von der Arbeit blockieren, nein auch der Wohnraum wird innerhalb der Stadtgrenzen knapp. Zumindest der gewünschte Wohnraum der solventen Neu-Schweriner. Wer es sich leisten kann, möchte natürlich gerne standesgemäß mit Blick auf eines der Schweriner Gewässer wohnen. Schwerin hat viele Seen und viele dieser Seen bieten einen wunderbaren Blick auf Seen und Wälder. Letztere natürlich nur so lange noch ein paar Bäume stehen. Die Bauschmerzgrenze an einigen See scheint erreicht, denn Richtung Neumühle, Weststadt und Lankow, sind die vorhandenen Bauplätze ausgeschöpft. Tausende, teilweise mondäne Bauplätze, entstanden in bester Lage auf unsere See. Hier bleibt abzuwarten inwieweit die Stadt Schwerin dem Bau Wahn weiter fördert und dann wohl unsere Kleingartenanlagen zu Opfer fallen werden, scheint nur eine Frage der Zeit zu sein.
Der Ziegelsee ist ein gutes Beispiel für diesen Bau Wahn. Investoren sind natürlich bemüht möglichst viele Bauplätze auf dem begrenzten Stück Land zu schaffen. Lange stand das Grundstück der ehemaligen Brauerei Schall & Schwencke leer und bot einen traurigen Anblick. Hier die vorhandenen Ruinen wieder als Bausubstanz zu nutzen ist schon recht außergewöhnlich, außergewöhnlich ist auch die Tatsache, dass sich hier viele dazu entschlossen haben, hier zu wohnen. Es bleibt abzuwarten, wie sich dieses Baugebiet weiter entwickelt. Geht man nun weiter an den Bootshäusern vorbei, die nur ein kleiner öffentlicher Weg von den Neubauten „ alte Brauerei“ trennt kommt man auf das Gelände des ehemaligen Hafens von Schwerin. Hier legten früher große Lastkähne an, die über den Stör Kanal Schwerin erreichten. Hier schossen die Wohnblöcke geradezu wie Pilze aus dem Boden und erinnern mich irgendwie auch an die Plattenbauten auf dem großen Dreesch in Schwerin. Es ist natürlich ein Witz in der Geschichte Schwerins, dass auf dem Dreesch im Rahmen der Wohnraumstabilisierung ganze intakte Wohnblöcke abgerissen werden, deren Abriss noch mit Fördergeld in sechsstelliger Höhe finanziert wird und gleichzeitig die Stadt am Ziegelsee Grundstücke verkauft. Am Ziegelsee weht jetzt ein eisiger Wind, denn teilweise wurde der ehemals schöne Blick auf den See, jetzt mit neuen Bauten verbaut. Was einige Mieter veranlasste, sich jetzt einen neuen Blick auf den Schweriner See im Baugebiet der Waisengärten zu suchen. Aber der Bauboom ist am Ziegelsee noch nicht zu Ende, es gibt noch Grundstücke in allerbester Lage und auch in dritter Reihe, werden noch Grundstücke erschlossen. Hier auf dem Gelände der ehemaligen Sowjetarmee, wofür zu DDR Zeiten die Speicherstrasse bekannt war. Dort konnte man am Zaun einige Tauschgeschäfte mit den Angehörigen der Streitkräfte der UdSSR vollziehen. Beleibt waren bei den Russen Magazine mit leicht bekleideten Damen und vor allem Wodka, der gegen Karbid zum Schweißen oder gegen Kraftstoff getauscht wurde. Sicher die Promenade ist gelungen, nur passt irgendwie der Kran nicht mehr ins Bild und auch das Hotel Zum Speicher scheint irgendwie verloren. Zudem passen die Hochhäuser überhaupt nicht mehr ins Bild zum Ziegelsee, da hier die Sichtachsen zugebaut wurden. So weht nicht nur ein stetiger Wind vom See durch die Blöcke, sondern mit dem Bau, ist wieder eine Stück Geschichte der Stadt Schwerin verloren gegangen.

Bürgerreporter:in:

Norbert Höfs aus Schwerin (MV)

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