FRIEDRICHSTADT (4) - Drei Tage im Mai – Bitte die Hausmarke(n)!

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FRIEDRICHSTADT (4) - Drei Tage im Mai –
Bitte die Hausmarke(n)!

Einen besonderen Reiz üben nach der dritten und vierten Entdeckung die Hausmarken aus, die in Friedrichstadt selbst Kinder begeistern können. Unwillkürlich beginnt bei einem neugierigen Menschen, die Suche bei jedem Haus, an dem man vorbei kommt. Und schon nach einem Tag macht sich Enttäuschung breit, wenn schon zwei Häuser hinter einander nicht ihre Geheimnis preisgeben wollen. Doch sind heute eben nicht mehr alle Gebäude mit diesem Merkmal versehen. Spätestens 1850 hat ein kurzer aber besonders für Friedrichstadt heftiger Krieg tiefe Spuren hinterlassen.
Papageien, Eulen, Wappen, Holzschuhe, Fische, Rosen, Zunftzeichen ... der Phantasie waren und sind keine Grenzen gesetzt, wenn es um die Hausmarken geht. Die Gründer der Stadt ließen Schiffe voll mit Baumaterialien aus der alten Heimat, den Niederlanden, in ihre neue Heimat, Friedrichstadt fahren. Darunter befanden sich auch die so genannten „Gevelstenen“ - vielleicht gut zu übersetzen mit GIEBELSTEINE.
Auf den ersten Blick lediglich Symbole, die eine Identifizierung der Häuser erleichtern sollten. Die Häuser wurden nicht wie heute nach Straßen und Nummern benannt, sondern nach den Hausmarken. Man wohnte also nicht am Markt 16, sondern im Haus Sternenhimmel.
Wie wir das durchaus auch aus der deutschen Tradition bei Gasthäusern kannten („Weißes Ross“, „Schwarzer Adler“)
Die bislang bekannteste älteste überlieferte Hausmarke hat eine besondere Bedeutung: Am Binnenhafen 21 befindet sich über der Jahreszahl 1622 eine Taube mit einem Ölzweig, das christliche Symbol für Frieden. Und Frieden wünschten sich die niederländischen Siedler, als sie auf das Wagnis eingingen, eine neue Stadt zu gründen. Neben der Friedenstaube sind noch andere Hausmarken aus der Gründungszeit Friedrichstadts erhalten: Das prächtige Wappen Adolf van Waels und seiner Frau Occa van den Klosters zum Beispiel, das die Fassade der "Alten Münze" schmückt. Oder die Traube mit dem Kelch, Hausmarke des Godefridus Paludanus. (folgt in einem eigenen Beitrag)
Eine ganze Reihe alter Hausmarken findet sich im Süden der Prinzenstraße: ein Stier, ein Schwan, ein Hirsch, ein weißes Pferd und ein Papagei. Sie zeigen die Verbundenheit der Friedrichstädter mit ihrer Geschichte. 1850 wurden während des Krieges zwischen Schleswig-Holstein und Dänemark große Teile Friedrichstadts in Schutt und Asche gelegt. Die Besitzer der Häuser in der Prinzenstraße retteten die Hausmarken aus den Trümmern ihrer völlig zerstörten Gebäude und brachten sie an den Fassaden ihrer neu errichteten Häuser wieder an. Dennoch sind einige Hausmarken auch abhanden gekommen und man kennt von ihnen nur noch die Bezeichnung. Sie sind entweder bei der Zerstörung der Stadt oder später verloren gegangen. Es gab beispielsweise: Justitia, Drei Kronen, Ochsenkopf, der „Mohr“, Drei vergoldete Schlüssel, das weiße Knie und so weiter.

Doch auch die moderne Zeit nimmt diese alte Tradition auf und so finden Popey oder "his Masters Voice" Einzug in den alten Mauern.

Bürgerreporter:in:

Christel Pruessner aus Dersenow

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