Zehn Jahre Saphir im Stahl Verlag

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Der in Bickenbach ansässige Verlag Saphir im Stahl feiert im Mai 2020 sein 10jähriges Bestehen. Er feiert sein Jubiläum eher verhalten, ohne große Party. Dafür wird es auf den regionalen Buchmessen und Conventions kleinere Aktionen geben, über die sich die Besucher freuen können.
Ziel des Verlegers war es, eigene Bücher herauszugeben sowie jene, die er für besonders wertvoll und sammelwürdig befand. So kam es, dass er als erstes die sieben Fernsehfolgen der Raumpatrouille Orion in drei gebundenen Büchern veröffentlichte.
Geplant war, nur gebundene Bücher herauszubringen. Und so wurden folgerichtig die nächsten Bücher ebenfalls Hardcover. Als die Nachfrage nach Taschenbüchern stieg, machte sich der Herausgeber seine Gedanken, was die Leser interessieren könnte. Märchen sind schön, hieß es immer wieder von ihnen. Doch so leicht wollte es sich der Verleger nicht machen. Märchenbücher von Grimm, Anderson etc. gab es in jedem Verlag.

Damit setzte Verlagsgründer Erik Schreiber ein erstes starkes Signal für die künftige Ausrichtung des Programms. Man entschloss sich, einen anderen Weg zu gehen. Neben den Märchen wurden Legenden und Sagen gesammelt und neu herausgegeben. In der Reihe „Märchen, Sagen und Legenden“ erschien als erstes Taschenbuch „Wolfsmärchen“. Gesammelt wurden Märchen und Sagen über Wölfe von Nordamerika über Europa, Nordafrika bis zum vorderen Orient, eben überall dort, wo Wölfe heimisch sind. Sogar in Wolfparks wurden auf das Buch aufmerksam und verkauften es über ihre Verkaufsstellen. So wurde das Buch der heimliche „Bestseller“ von Saphir in Stahl.

Eine zweite Taschenbuchreihe machte sich erfolgreich bemerkbar. Unter dem Titel „historisches Deutschland“ werden alte Texte gesucht, aus der Frakturschrift übertragen und neu veröffentlicht. Der Herausgeber sammelt Texte aus der Region, in denen regionale Buchmessen stattfinden. Begonnen hat es jedoch mit dem Buch „Aus Bickenbach und dessen Umgebung vergangenen Tagen“. Der Verleger fand auf einem Hofflohmarkt an seinem jetzigen Wohnort eben dieses Buch. Den alten Bildern setzte er aktuelle Aufnahmen gegenüber, wenn möglich vom gleichen Standort. Damit wurde das Taschenbuch für die Mitglieder der Gemeinde wieder interessant. Wenig später erschienen „Zwingenberger Erblehensstreit“ und „Aus Zwingenbergs alten Tagen“ pünktlich zur „kleinen Buchmesse im Neckartal“ in Neckarsteinach. Dieses Jahr präsentiert der Verlag als 14tes Buch „Aus Hirschhorn und dessen Umgebung vergangenen Tagen“ mit acht Texten von 1675 bis 1906.

Doch es sind nicht nur diese beiden reizvollen Themen, die eine Stütze des Verlages darstellen. Die Kleinauflagen entwickeln sich plötzlich zu „Selbstläufern“ und das Verlegerherz freut sich, wenn statt der einhundert geplanten bis zu eintausend Exemplare eines Buches verkauft werden. Leider ist das nicht bei jedem Buch der Fall, denn auch bei ihm gibt es sogenannte „Ladenhüter“.

Um sich intensiv um jedes Buch kümmern zu können, müsste der Verleger eigentlich seinen Brotjob kündigen. Doch als Kleinverleger kann man nicht vom Verlag leben. So bleibt es dabei, dass sich oft mehrere Personen an den Büchern beteiligen und dies oft aus Liebe zum Buch. Er arbeitet mit einer Gruppe von freien Mitarbeitern (Übersetzer, Lektoren, Grafiker, Setzer) zusammen. Sehr oft Menschen, die das Buch lieben und ihre Arbeit daran für die berühmten „Apfel und Ei“ hergeben. Und so entstanden im Lauf der zehn Jahre mehr als 80 Bücher. Ideen für noch viel mehr Bücher hat er auch noch. Die Loseblattsammlung enthält jede Menge davon, doch die wenigsten werden sich umsetzen lassen. Seine Ideen allein könnten ein Buch füllen.

Den Schwerpunkt des Verlages bildet immer noch die Phantastik, dann kommt inzwischen Historisches an zweiter Stelle und das Regionale. Im letzten Bereich erschienen ein Kurzgeschichten- und ein Gedichtband mit Autorinnen und Autoren von der Bergstraße. Mit dem Schuldorf Bergstraße und der dortigen Schreibgruppe wurde das Taschenbuch „Momente“ herausgegeben. Damit wurde der Wahl-Pflicht-Unterricht für die Beteiligten ein schöner Erfolg. Mit den Phantastik Autoren Speyer brachte er ein Buch heraus, ebenso von einem Mitglied der Interessengemeinschaft Bergsträßer Autoren. Zurzeit wird auch mit der Gutenbergschule in Frankfurt an einem Projekt gearbeitet. Die Schüler dort illustrieren Kurzgeschichtenbände und gestalten Titelbilder.

Der Verlag hat seinen Sitz in Bickenbach an der Bergstraße. In seinem dortigen Haus stapeln sich nicht nur die Bücher des Verlages, sondern auch die eigene Sammlung phantastischer Titel. Hier bearbeitet er die Bestellungen, die per e-mail oder im eigenen Webshop hereinkommen. Auch mit zwei Grossisten arbeitet er eng zusammen, obgleich dies ein wenig lohnendes Geschäft ist, wenn man 50 % Rabatt auf ein Buch gegeben wird. Aber nur so ist man in Buchhandlungen abrufbar.

In Buchhandlungen, so Erik Schreiber, seien seine Bücher so gut wie nie vorrätig. Aber Jammern über die Buchhandelswelt muss nicht sein. Bei zig-tausend Titeln im Jahr, kann eine Buchhandlung diese nicht vorrätig halten. Er könne das verstehen zumal sich einige seiner Bücher an eine sehr spezielle Leserschaft richten. Er liebt Bücher, also warum klagen? Während in seiner Jugend die Spielkameraden Cowboy und Indianer spielten, las er Karl May und nach einer langen Nacht, mit der Mondlandung im Fernsehen, die ihm sein Vater erlaubte zu sehen, hat sich seine Leidenschaft für Science Fiction gesteigert. Auch wenn er jetzt keinen Grund zum Klagen hat, würde es ihm sehr gefallen, höhere Verkaufszahlen seiner Bücher zu erzielen. Auch weil er seinen Autoren gönnt, viele Bücher zu verkaufen. Manche sind inzwischen auch mit anderen Verlagen, recht erfolgreich geworden.
Die Akzeptanz des Verlages ist groß, gewann er doch mit der Kurzgeschichten-sammlung „Steampunk“ 2012 den Deutschen Phantastik Preis.
Daher freuen sich die Verleger Erik und Susanne Schreiber auf die „kleine Buchmesse im Neckartal“ in Neckarsteinach. Es gilt nicht nur Freunde anderer Verlage zu treffen, sondern viele lesebegeisterte Menschen, die noch ein richtiges Buch in der Hand halten wollen.

Bürgerreporter:in:

erik schreiber aus Bickenbach (HE)

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