Der Weg zur fertigen Zeitung

Myheimatler hören gespannt, was ...
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Eine Zeitung hatten wir alle schon in der Hand. Ob Tageszeitung oder die wöchentlich erscheinenden Anzeigen-Blätter, gedruckt werden sie alle. Bei der Oberhessischen Presse wird täglich mitten in der Nacht gegen 2 Uhr, wenn die Leser noch fest schlafen, die Zeitung für den kommenden Morgen gedruckt. Die Maschinen laufen dann auf Hochtouren. Tagsüber ist es eher still in der Druckhalle. Außer dienstags, da werden die Anzeigen-Blätter - Marburg extra, Anzeiger extra und Hinterland extra - gedruckt. Diesen Tag haben wir genutzt und sind mit einer Gruppe interessierter myheimatler durch die Druckerei geführt worden.

Karl-Werner Fischer, der vor seinem Ruhestand in der Anzeigenabteilung gearbeitet hat und gelernter Schauwerbegestalter ist, hat uns im Besprechungsraum der Druckerei empfangen. Natürlich ist es nicht damit getan, nur die Druckerei anzusehen und gewaltige Maschinen erklärt zu bekommen. Karl-Werner Fischer hat in einem spannenden Vortrag die Geschichte der Zeitung und wie sie zum Leser kommt erzählt. Wie war das damals, als es noch keine Computer gab und wie geht das heute? Wie schnell kommen Nachrichten der Agenturen, wie der dpa, zu den Redaktionen und wer sucht das Wichtige aus den vielen Meldungen heraus? Woher weiß die „OP“ was in Marburg und Umgebung passiert oder wo Veranstaltungen stattfinden? Wer schickt die Reporter dort hin? Und ganz wichtig, wie ist das mit den Anzeigen und was kosten die? Jeder Teilnehmer hat viele Fragen zur Produktion der Zeitung. Für die Kinder war dies alles weniger wichtig, sie wollten sehen, wie das mit der Zeitung geht.

Auf dem Weg in die Druckhalle wird es merklich lauter. Da die Produktion in vollem Gang ist, konnten wir nicht sehen, wie die Druckplatten für die Zeitung hergestellt werden. Die Maschine dazu steht in einem separaten Raum. Für eine Zeitung werden für jede Seite und Farbe mehrere dieser Platten angefertigt. Da kommen einige zusammen. Vor der großen Druckmaschine konnten wir uns eine solche Platte ansehen. Die Maschinen in der Druckhalle sind sehr laut, die Mitarbeiter arbeiten mit Gehörschutz. Fertig gedruckte und sortierte Zeitungen fliegen über unsere Köpfe hinweg. Es rattert an allen Ecken. Zeitungsbeilagen werden mit flinken Händen in die Sortiermaschinen eingelegt. Aber nicht jeder dieser Maschinen schickt gleichzeitig die Beilagen in den Sortierer. Wieso eigentlich nicht und woher weiß die Maschine, wann welche Beilage zugeführt wird? Ganz einfach, das wird mittels Computer gesteuert. Je nach Region werden verschiedene Beilagen eingelegt. Die Maschinen werden entsprechend programmiert und machen ihren Job zuverlässig. Per Hand würde das ewig dauern. Plötzlich läuft die Maschine langsamer, die Klammern an denen sonst Zeitungen über uns hinweg fliegen, sind leer. In der Maschine, die Beilagen und Zeitung zusammenführt, ist ein Papierstau. Alles steht still, bis der Übertäter gefunden ist. Das Problem ist schnell behoben und es rattert wieder Ohrenbetäubend.

Gewaltige Papierrollen, die so groß und schwer sind, dass ein Gabelstapler sie bewegen muss, stehen in der Halle. Zeitungspapier ist nicht zu vergleichen mit dem Papier eines Hochglanzmagazins, dennoch erzielt man eine sehr gutes Druckergebnis. 45g pro Quadratmeter wiegt Zeitungspapier. 1199 Kilogramm und 20383 Meter sind auf einer Rolle.
6 Stück davon werden für eine Zeitung benötigt. Das Papier zieht sich im rasanten Tempo in die riesige Druckmaschine. Blitzschnell wird der Vierfarbdruck, der heute meistens verwendet wird, auf das Papier gebracht. Alles geht vollautomatisch, auch das Verpacken. Fertig gedruckt, bestückt und gefaltet fliegt sie, die Zeitung, wieder über die Köpfe zur Verpackungsmaschine. Je zehn Exemplare werden im Wechsel, mal links herum mal rechts herum, gestapelt. Damit die Stapel nicht zu schwer sind, werden sie mit je 50 Zeitungen gepackt. Packzettel drauf, Plastikfolie zum Schutz, Paketband und schon ist das Bündel fertig für den Transport zum Austräger.

Jetzt wissen wir, wie lang der Weg bis zur fertigen Zeitung ist. Viel Spaß beim Lesen!

Bürgerreporter:in:

Melanie Weiershäuser Belichtbar Fotografie aus Marburg

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