"Seid mir nach dem Bericht ein gnädiges Gericht !"

13. Februar 2010
19:30 Uhr
Mehrzweckhalle Anzefahr, 35274 Kirchhain-Anzefahr
Anzefahr "Helau"
37Bilder

Wie ganz Deutschland so hat der Winter natürlich auch Anzefahr fest in seinem Griff. Trotz Minusgraden erreichte die Stimmung am Samstag in der Mehrzweckhalle den Siedepunkt. Solch eine Stimmung in einem Bericht wieder zu geben ist fast unmöglich, aber ich möchte es euch zu liebe, trotzdem probieren.

Am Samstagvormittag warb ein Lautsprecherwagen von Anzefahr über Niederwald bis nach Langenstein für die 24. Faschingsveranstaltung in der Mehrzweckhalle von Anzefahr. Die Einzigen, die am Samstagabend nicht in der Mehrzweckhalle erschienen, waren die Herren des Fünferrates, da sie im "Schnee stecken geblieben waren". Kurzerhand wurde ein Moderator gefunden, der in seinem passgenauen Anzug die Bühne betrat und dem erstaunten Publikum sagte: "Mein Name ist Dieter Durmel - gewisse Damen nennen mich "Didi", nur meine Frau nennt mich beim Nachnamen." Wie er weiter ausführte, hatten die Mitglieder des Faschingsausschusses ihm als Lohn 50 Küsschen von Damen versprochen.

Herr Durmel, ...Entschuldigung natürlich Didi, kündigte vollkommen unvorbereitet aber immer mit einer Anekdote aus seinem bisher recht bunten, wilden und von seiner Frau Berta kontrollierten Leben versehen, die Programmpunkte des närrischen Treibens an. Die Neustädter Tanzgarde eröffnete den Abend und hatte schnell das Publikum mit seiner Tanzvorführung verzaubert. Nachdem sich Didi seinen ersten Lohn des Abends bei den Gardemädchen abgeholt hatte, zeigten Patricia und Achim einige "Szenen aus dem Eheleben" - Ehefrau: "Was tust du da ?" - Ehemann: "Nichts" usw. usw.

Diese Schilderung erinnerte Didi wohl an seine Frau, denn er fragte Patricia und Achim: "Seid ihr wirklich ein Ehepaar ?" Antwort: "Ja schon, aber nicht miteinander." Das auch Anzefahrer Mädchen tanzen können, zeigte die Nachwuchsgarde und wurde für die Vorführung mit dem Beifall des Publikums belohnt.

Didi kündigte den nächsten Programmpunkt mit den Worten an: "Jetzt kommt einer, der von Anfang an dabei war - das kann ja nur Johannes Heesters sein." Es war nicht Heesters sondern der Protokoller Winfried Bauerbach. Er begann seinen Vortrag mit den Worten: "Ein ganzes Jahr hat viele Tage..." und damit war auch schon klar, dass er auf vielen Seiten über die Dorfgeschehnisse vom Heu holen über Holzspäne machen, einer Vereinsfahrt bis hin zu einer Firmenweihnachtsfeier berichten würde. Zum Schluß verkündete der Protokoller noch: "Den Fasching hier in Anzefahr, den finde ich ganz wunderbar !" Der Moderator Didi verabschiedete den Protokoller mit den Worten: "Du bist an manchen Faschingssitzungen mehrfach aufgetreten. Daher ist deine 25-igste Teilnahme schon rum - und keiner hats gemerkt."

Angekündigt war nun eine weitere Tanzdarbietung mit der Gruppe "Sunshines". Didi war zwar der Meinung es sei jetzt nicht die richtige Zeit für den Sonnenschein, gab aber trotzdem die Bühne frei. Die jungen Damen gehören augenscheinlich zur "Werkstanzgarde" der Firma Ferrero. Das Publikum forderte von den tanzenden "Süßigkeiten" eine Zugabe.

Nun war es Zeit, dass auch das Trio "Die Zwerns" mit einigen Schunkelliedern die Stimmung noch weiter anheizte. Nach dieser Schunkelrunde betrat ein Wandergesell die Bütt und berichtete über sein Leben, das unter dem Motto steht: "Viel gelacht und nix geschafft". Der Wandergesell Erich Börner verabschiedete sich nach einem kurzweiligen Vortrag mit den Worten: "Hinaus in die feindliche Arbeitswelt. Es gibt viel zu tun, nix wie weg."

Manch einer im Publikum glaubte bei der nächsten Darbietung doppelt, nein halt, sogar gleich siebenfach zu sehen. Es standen sieben "DJ Ötzis" auf der Bühne und boten eine perfekte Musikshow. Das Publikum belohnte die Mitglieder des Jugendclubs mit einer Rakete.

Von den Tanzeinlagen angeregt, zeigte auch Didi sein tänzerisches Talent. Gekonnt schwang er seine Hüften - trotz seines Hüftleidens. Didi kündigte nun das Duo "Heckeknepper" aus dem fernen und weit hinter dem Semmekreuz liegenden Stausebach an. Ralf Jennemann und Jens Janik zeigten einen Teil aus dem Kirmesmontagprogramm. Hier ein kleiner Auszug:
Ralf J.: "Wo sind wir denn hier ?"
Jens J.: "Hier waren wir auch schon im vorigen Jahr. Die können so toll Fasching feiern."
Ralf J.: "Ach so, in Sindersfeld."....
Und noch eine kleine Konversation der beiden:
Ralf J.: "Die Menschen in Anzefahr können wirklich stolz auf ihr Dorf sein."
Jens J. "Die haben ja auch kein anderes." ...
Nun wurde ihr Programm wesentlich intellektueller:
Jens J.: "Kennst du das Spiel "Bilde einen Satz" ?"
Ralf J.: "Na klar."
Jens J.: "Bilde einen Satz mit dem Wort "Eidechse"."
Ralf J.: "Hm. ...Frieren dir im Winter die Füße ohne Schuh - ei deck`se einfach zu."

Das "Heckeknepper Duo" wurde abgelöst von den Damen des Kirchhainer Kolping Ballett. Von den Damen erhielt Didi doppelten Lohn in Form von gleich zwei Küsschen, da das Publikum lautstark eine Zugabe forderte.

Didi sagte, der nächste Programmpunkt habe etwas mit "Kunst" zu tun, aber was genaueres weiß er auch nicht. Mit den Worten "Bonjour Mesdames et Messieurs" betraten der Maler Pierre und seine Assistentin Jacqueline die Bühne. "Isch bin gekommen extra aus Paris hierher mit die Helikopter und male einige Bilder. Aber isch nicht male mit Farbe und Leinwand, isch male mit Menschen." So entstanden nach und nach auf der Bühne 7 Kunstwerke, die die Titel trugen: "Der geregelte Stuhlgang", "Der Armleuchter", "Ein überspanntes Frauenzimmer", "Suleika tränkt ihre Kamele", "Die kürzeste Frist", "Eine große Dürre kommt über Eusch" und "Ein Ehemann läßt seinen Drachen steigen". Das Publikum war von den Bildern sehr bewegt und verabschiedete den Maler Pierre alias Achim Gutbrod und seine Assistentin Jacqueline alias Patricia Dörr mit tosendem Beifall.

Didi war nun der Meinung es müsse noch eine Tanzgarde kommen, da er bisher nur 38 Küsschen bekommen habe und doch mindestens 50 sein Lohn seien. Er sollte recht behalten, denn die Neustädter Tanzgarde stellte noch einmal ihr Können unter Beweis und heizte dem Publikum unter dem Motto "After Work Party" so richtig ein.

Nachdem die Tanzgarde die Bühne verlassen hatte, betrat Didi mit einem Zettel die Bühne und sagte: "Hier steht drauf "Fertig" . Dann können wir ja abbauen." Aus der Halle ertönten die Sprechchöre "Didi wir danken Dir" und er war sichtlich ergriffen und versprach im nächsten Jahr wieder zu kommen.

Ich hoffe mein Bericht spiegelt in etwa diesen überaus bunten, kurzweiligen und vor allem närrischen Abend in der Mehrzweckhalle Anzefahr wieder. Sollte jemand unter ihnen meinen Bericht anzweifeln, so kann er sich bei Bürgermeister Jochen Kirchner nach der tollen Faschingsveranstaltung in Anzefahr erkundigen - denn er war auch begeistert dabei !

Ein kleiner Hinweis sei mir an dieser Stelle noch erlaubt:
am Sonntag, d. 14.02.2010, ist auch wieder
Kinderfasching in Anzefahr !!

Zum guten Schluß sage ich hier an dieser Stelle allen Helferinnen und Helfern hinter der Bühne, Theke usw. "Vielen Dank". Ohne Euch wäre solch eine Veranstaltung nicht möglich. Mein besonderer Dank gilt auch den Mitgliedern des Faschingsausschusses und hier vor allem unserem Otto Bromm.

Bürgerreporter:in:

Hans-Christoph Nahrgang aus Kirchhain

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