Flüchtlinge in Tränen - Besorgte Bürger kesseln Bus in Clausnitz ein

„Wir sind das Volk“ – dieser Ruf schallt durch die Nacht, ausgesprochen von besorgten Bürgern der Stadt Clausnitz. Die stehen als wütender Mob um einen Bus, in dem Flüchtlinge – vor allem Frauen und Kinder – sitzen. Verängstigt. Weinend. Ein Video davon verbreitet sich gerade viral auf Facebook und hinterlässt wütende Deutsche, die sich von eben diesem „Volk“ distanzieren wollen.

Die breite Scheibe des Busses gewährt ungehindert einen Blick auf die erste Reihe im Bus. Dort sitzen Frauen, die sich einander in den Armen halten, weinen und gegenseitig zu trösten versuchen. Vergeblich. Denn die Rufe des Mobs, der sich vor dem Bus versammelt hat, lassen sich nicht ignorieren. „Wir sind das Volk“, heißt es immer und immer wieder. Aber in dieser Situation ist es ein Äquivalent geworden für: Verschwindet. Wir wollen euch nicht. Ihr seid nicht willkommen. Das hier wird niemals eure Heimat werden. In einer anderen Szene des Videos, das sich aktuell über Facebook wie eine Lauffeuer verbreitet, sieht man einen Jungen – ein Teenager, noch ein Kind – der aufgefordert wird, den Bus zu verlassen. Er zögert, weint und wirkt zutiefst verängstigt. Niemand würde dort hinauswollen, wo man mit Hass empfangen wird. Frauen und Kinder sitzen in dem Bus. Für die einen sind es nur: Flüchtlinge. Aber das stimmt nicht. Es sind vor allem Frauen und Kinder, die in Clausnitz mit verbaler Anfeindung und Ablehnung empfangen und zum Weinen gebracht werden. Update: Das Video ist weiterhin auf Youtube verfügbar.

Virale Verbreitung auf Facebook

Zuspruch für diese Aktion sucht man in den Kommentaren unter dem Video vergebens – zum Glück. „Frauen und Kinder zu verängstigen, eine Schande seid ihr, aber sicher nicht das Volk“, heißt es in einem der Kommentare. Eine weitere Nutzerin bringt das Problem auf den Punkt: All die besorgten Bürger fordern, dass sich die Flüchtlinge den deutschen Werten anpassen und die Sprache lernen sollen. Aber will man wirklich Teil einer Kultur sein, die einen so empfangen und sich von ihrer schlechtesten Seite zeigt? Ist hier Integration überhaupt möglich? Das Video, das die Facebook-Seite „Döbeln wehrt sich – Meine Stimme gegen Überfremdung“ vor zehn Stunden auf Facebook gepostet hat, wurde mittlerweile über 2.200 Mal geteilt. Über 700 Facebook-Nutzer haben sich mittlerweile dazu geäußert – vor allem kritisch und enttäuscht. „Eine Schande für das Land“, sagen viele. Was sagt ihr dazu?

Bürgerreporter:in:

Christian Gruber aus Dortmund

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