Feldahorn und Rosa canina – Pflanzenlehrpfad an der Mühle

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„Was wächst denn da?“ fragt sich vielleicht mancher, wenn er eine Besichtigung der Bockwindmühle in Wettmar hinter sich hat oder als Radler vorbeikommt und von der Bank an der alten Flügelwelle aus die Mühle betrachtet, im Rücken die niedrige Hecke aus den verschiedensten Sträuchern, blühenden Heckenrosen und jungen Baumarten.
Die Frage kann seit einiger Zeit – mindestens teilweise – beantwortet werden. Denn zwei Mitglieder des Heimatvereins, Renate Hoppe und der ehemalige Vorsitzende Gerd Brenneke, haben begonnen, an einigen Stellen des Mühlengeländes Hinweisschilder über dort wachsende Pflanzen aufzustellen, ähnlich dem Naturlehrpfad im Hastbruch, der von ihnen auch für den Heimatverein betreut wird.
Die Informationsangebote für Besucher, Gestaltung des Mühlenumfeldes, aber auch Satzungsvorschriften des Vereins bilden den Hintergrund für dieses Engagement (Seine Aufgabenfelder u.a.: „Der Schutz der Umwelt und Landschaft, insbesondere der heimatlichen Tier- und Pflanzenwelt sowie der erdge-schichtlichen Eigentümlichkeiten.“).
Die Inhalte der Hinweisschilder wurden aus Bestimmungsbüchern entnommen und enthalten neben dem deutschen Namen (z.B. Silber-, Weißweide) auch den lateinischen botanischen Namen (Salix alba), die Gattungsbezeichnung (Weidengewächse), Formbeschreibung (Strauch und Baum), Höhe (bis 25 m), Höchstalter (100 Jahre) usw.
Diese Art der Beschreibung geht im Kern zurück auf den schwedischen Naturforscher Carl von Linné (1707 – 1778), der in seinen beiden Hauptwerken „Species Plantarum“ (1753) und „Systema Naturae“ (1758) versuchte, die gesamte bekannte Pflanzen-, Tier- und Mineralienwelt systematisch zu erfassen und zu ordnen – eine Leistung, die noch heute in der Wissenschaft nachwirkt. Zu seiner grundlegenden und heute noch gebräuchlichen Kennzeichnung gehört die Einführung des Binoms (Namen mit zwei Begriffen), das beispielsweise für jede Pflanze einen Gattungsnamen und einen Artnamen enthält: „Rosa Canina“ = Rose Hund (genannt „Hundsrose“).
Die Hecke an der Windmühle wird auf diese Weise botanisch „enträtselt“, man erkennt nicht nur viele unterschiedliche Pflanzen, sondern auch noch ihre verschiedenen Merkmale und Eigenschaften. Wer bei einer Führung hört, das die „Kämme“ (Zähne) des großen Kammrads (Zahnrad) auf der Flügelwelle wegen ihrer Härte aus Weißbuche hergestellt werden, der findet diese Baumart (Hain- oder Weißbuche = Carpinus betulus) auch in der Hecke: Höhe max. 25 m, Alter bis zu 150 Jahre.
Allerdings wurde diese Pflanze nicht gepflanzt, um später die Kämme für die Mühle selbst zu produzieren, sondern sie ist irgendwie in die Hecke hineingeraten. Sie wird mit Sicherheit auch irgendwann gekürzt, weil sie mit ihren Ausmaßen - südwestlich in der Hauptwindrichtung vor der Mühle stehend - die Windgängikeit und das Mahlen behindern würde.

700 Jahre Windmühlen-Technik
430 Jahre Windkraft-Nutzung in Wettmar

Bürgerreporter:in:

Reinhard Tegtmeier-Blanck aus Wedemark

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