Interview mit dem Osterhasen.....

Wir waren heute im Garten um das neue Gewächshaus aufzustellen.
Das ist ganz schön Arbeit, da wir es auch gleichzeitig umstellen und vorher neue Platten verlegen müssen.

Nun sind wir so im Gange und da sehe ich mittenmal, wie hinter meiner Hortensie ein braunes kleines Fellbündel verschwindet.
Irgendwie hatte ich im letzten Augenblick auch noch ein Körbchen auf dem Rücken des Fellbündels gesehen.

Ich dachte mir: " Jetzt drehste aber durch " und ging zum Busch und guckte.
Ein bisschen Angst hatte ich, ganz ehrlich gesagt weil ich nicht wusste was mich dort erwartet.

Ganz vorsichtig pirschte ich mich ran und guckte hinter den Busch.....
.... und dachte ich guck nicht richtig!
Ein Köpfchen mit langen Ohren und riesengroßen braunen Augen schauten mich an und tatsächlich ein kleines Körbchen auf dem Rücken, welches aber leer war.
Da hatte mich meine erste Wahrnehmung doch tatsächlich nicht getäuscht.

Ich sagte: " Nee ne!? Das kann doch nicht sein!? Ein Hase mit einem Korb auf dem Rücken!? Das ist doch nicht wirklich!"

Da fing das Häschen mittenmal an zu sprechen - ich bin fast längs hingeschlagen!

"Doch", sagte er, "ich bins!"
Ich fragte:" Wer?"
"Na der Osterhase!"
"Osterhasen gibt es nicht!"
"Na sicher! Siehste doch!"
"Und sprechen können sie schon mal gar nicht!"
"Na sicher! Hörste doch!"

Ich konnte das alles gar nicht glauben aber der Hase fing an zu erzählen - von der vielen Arbeit die er und seine Kumpels an Ostern zu bewältigen haben, denn alleine macht er das nicht. Vom schlechten Wetter, von frechen Kindern, von ausgelaufenen Eiern, von den Machtkämpfen mit den Hühnern - da diese sich jedes Jahr an Ostern betrogen fühlen, da sie ja den Löwenanteil zu Ostern beisteuern usw. usf.

Ich hörte fasziniert zu und mir kam der Gedanke ihn für euch mal ein bisschen zu interviewen.
So einige Fragen hatte ich spontan auf Lager und fragte ihn ob er bereit wäre mir die zu beantworten.

"Kein Problem", sagte er, also fing ich an......

F.: Wer versteckt bei uns die Ostereier?
A.: Na klar wir Osterhasen natürlich aber das war nicht immer so. Noch um 1930 herum war es von Region zu Region unterschiedlich. Mal war es der Kuckuck, mal der Fuchs. Und es gibt noch eine Geschichte: Am Gründonnerstag fliegen die Kirchenglocken nach Rom und in der Osternacht zurück, dabei werfen sie die Eier hinab.

F.: Woher kommst du, Osterhase?
A.: Das ist nicht genau geklärt aber es gibt viele Geschichten. Eine davon: Ein Bäcker wollte ein Osterlamm backen aber das sah wie ein Hase aus. Eine andere: 1815 erschien das Buch "Vom Osterei", das ganz besonders war weil ein Hase es gelegt hatte. Und in der "Häschenschule" wurden dann auch noch Ostereier bemalt. Beide Bücher waren sehr beliebt.

F.: Und der Name Osterinsel?
A.: Nein die Inselgruppe ist nicht die Heimat von uns Osterhasen, hat auch keinen Bezug zum Fest der Auferstehung. Tatsächlich hat ihr Name was mit ihrer Entdeckung zu tun. Im Jahre 1722 segelte Admiral Jacob Roggeveen auf eine Insel im Pazifik zu und landetet dort als erster Europäer. Und das war genau am Ostersonntag, also nannte er sie kurzerhand Osterinsel.

F.: Was ist besonders am Osterei?
A.: Das gibt es schon seit den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung. Damals wurden Hühnereier rot gefärbt und an Menschen verschenkt die einem besonders am Herzen lagen. Das Ei symbolisiert dabei das Leben, die rote Farbe steht für das Blut Jesu. Ab dem 12. Jahrhundert wurden die Eier dann nicht mehr nur rot gefärbt, sondern mit bunten Farben und Mustern verziert. Vom 19. Jahrhundert wurden immer mehr Eier aus Schokolade hergestellt.

F.: Wieso muss man eigentlich Ostereier suchen?
A.: Die wahrscheinlichste Erklärung ist diese: Der Verschenker der rotgefärbten Eier an die Liebsten stufte die Kirche irgendwann im Mittelalter als heidnischen Brauch ein und verbat ihn. Doch die Menschen wollten sich die Geste nicht nehmen lassen. Statt die Eier weiterhin zu verschenken, wurden sie versteckt, sodass der andere sie nicht finden konnte. Im 18. Jahrhundert wurde das Verstecken als Kinderspiel beliebt. Nach und nach bekamen dazu die Kindheit und das Spielen einen anderen Stellenwert: Die Kleinen sollten spielend lernen. So verbreitete sich der Brauch immer mehr.

F.: Seid ihr Hasen überall im Einsatz?
A.: Nein, längst nicht überall auf der Welt. Jedes Land hat seine eigenen Bräuche - wenn das Osterfest denn überhaupt gefeiert wird. In Schweden übernimmt es das Osterküken, in Australien ein kleines Beuteltier. In Schokoform sind wir deutschen Osterhasen aber weltweit sehr beliebt. Fast die Hälfte der 200 Millionen Häschen wird exportiert.

F.: Warum ist Ostern nicht am immer gleichen Datum?
A.: Weihnachten ist immer am 25.-und 26 Dezember, Neujahr am 1. Januar - und Ostern? Irgendwann im März oder April. Konkrete Datumsangaben gibt es bei diesem Fest nicht, denn es wird immer am Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling gefeiert. Das Datum wird also nach dem Mondkalender berechnet, der nicht gleich ist mit dem Jahreskalender. Und warum? Das haben im Jahr 325 die versammelten Bischöfe und Kardinäle beim Konzil von Nicäa festgelegt. Wie beim Osterfest ändern sich auch die Daten für Christi Himmelfahrt und Pfingsten jedes Jahr. Der erste Feiertag wird 39, der zweite 49 Tage nach dem Osterfest gefeiert.

F.: Wofür steht das Osterlamm?
A.: Bei vielen kommt an Ostern ein Lammbraten oder ein süßes Brot in Form eines Lammes auf den Tisch. Diese Tradition geht zurück auf das jüdische Pessachfest, bei dem zum Gedenken an Gott ein Lamm geschlachtet wurde. Bei den Christen ist es zum Lamm Gottes geworden. Es steht als Symbol für das Leben und das weiße Fell für Reinheit und Frieden.

F.: Warum gibt es Osterkerzen?
A.: In den Kirchen ist eine jahrhundertalte Tradition, den Gottesdienst in der Osternacht mit Kerzen zu erhellen. Das Licht steht dabei symbolisch für das neue Leben. Auch der Name Ostern leitet sich vom "Licht des neuen Tages" ab: Im Altdeutschen heißt das "Ostarun". Die Osterkerze steht das ganze Jahr über im Altarraum der Kirchen, an ihr werden die Taufkerzen entzündet.

Jetzt gingen mir so langsam die Fragen aus.....
Nebenbei hatten Hasi und ich auch 2 Flaschen Wein intus und das sprechen fiel uns nicht mehr so leicht.
Nachdem wir beschlossen hatten nun aufzuhören und uns zum Abschied immer wieder umarmt hatten - wobei sich unsere Brillen ständig ineinander verhakelten, gingen wir auseinander.
Allerdings hing dem Hasen nun das Rückenkörbchen vor dem Bauch, welches ich ihm nun mühselig auch noch richten musste, damit er guter Dinge von dannen wackeln konnte.

Eines kann ich euch sagen - der Osterhase ist ein ganz ganz Feiner ;-)

Bürgerreporter:in:

Silke M. aus Burgwedel

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