Burgdorfer Pferdemarkt aus der Sicht eines Pferdes

16Bilder

Burgdorf, Samstag den 16.Mai 2015

Moin... mein Name ist - eigentlich nicht wichtig.
Ich bin ein Pferd und schlendere gerade über den Pferdemarkt in Burgdorf. Pferdemarkt! Naja, es gibt nur noch wenige von uns hier auf dem Markt. Na, GOTT sei Dank! Denn einige meiner Kumpels müssen Ungeheuerliches über sich ergehen lassen und dürfen sich nicht mal wehren. Die Menschen setzen ix-beliebig immer wieder kleinere Kinder auf ihren Rücken und dann müssen sie immer im Kreise laufen. Fürchterlich. Ein Albtraum. Immer im Kreis und der ist nur wenige Meter groß. Meine Kumpels sollen auch noch so tun, als ob das Spaß macht.... *wieher* Wenn sie nicht im Kreise laufen müssen, werden sie an kurzen Stricken angebunden und können sich kaum bewegen. Immerhin schmeißt man ihnen einen Strohballen vor die Hufe... und Wasser ist auch in der Tränke. Das war auch nicht immer eine Selbstverständlichkeit. *wieher*

Ein Eselkumppel wird als Kasper für Zweibeiner verwendet: er muss gestrickte Ringelstrümpfe bis an die Flanken tragen und wurde bunt angesprüht. Ich frage mich gerade: "Was soll das??? Warum machen die Menschen uns Tiere so lächerlich?" Wir sind stolze Tiere und haben ein Recht auf RESPEKT!!!!

Menschen sind fragwürdig..... die meisten jedenfalls.

EIN Mensch hat da gerade Probleme. Ich schaue mir das mal an: Ach, das ist eine Menschin, die gerade von einem Hühnerhändler verlangt, dass den Hühnern in den kleinen Käfigen Wasser gegeben wird. Der Händler und seine Frau regen sich gerade seeeehr auf. Sie beschimpfen die Menschin, die es gut mit den Hühnern gemeint hat, und wollen dass diese Menschin den Marktplatz verlässt. Ich höre gerade, wie die Händlers-Frau sie anfährt: "Verpissen sie sich (boah, was für eine Wortwahl!)... Sie haben hier nichts zu suchen. Verlassen Sie sofort den Platz!!!!.
Aber die Menschin ist nicht gegangen. Sie bestand auf das Wasser für die Hühner. Eine Weile hat das gedauert, bis dann doch alle Wassernäpfe befüllt waren.... Danke, Menschin.

Diese Frau habe ich dann noch öfters getroffen... sie hat sich alles angeschaut und hat geguckt, ob es den Tieren gut geht. Aber nicht allen Tieren ging es gut. Nicht allen. Wasser hat leider sehr häufig gefehlt. Aber meistens haben die Händler sofort reagiert, wenn die Menschin sie auf die leeren Wassernäpfe - insbesondere beim Federvieh - ansprach. Aber zweimal musste "meine" Menschin die Aufsicht zur Hilfe holen.

"Meine" Menschin hat sich fürchterlich erschrocken, unter welchen Bedingungen die Hühner gehalten wurden: meterweise stapelten sich die Kisten mit Federvieh übereinander (Bild 2), und "meine" Menschin war sich sicher, dass dort auch nirgends Wasser im Käfig zu finden war. Aber sie konnte das nicht kontrollieren.

Sichtbar für alle Marktbesucher waren die überfüllten Käfige (Bild 1), aber außer "meiner" Menschin störte das anscheinend niemanden. Immer wieder sah man, wie sich die eingepferchten Hühner gegenseitig bepickten und verletzten... aber niemanden interessierte das.

Fische ohne Sichtschutz... darf eigentlich von gesetzeswegen nicht vorkommen. War aber häufig der Fall. "Meine" Menschin hatte ganz schön zu tun, mit den Händlern zu reden. Ein Händlerpaar ignorierte "meine" Menschin einfach... da musste "meine" Menschin etwas deutlicher werden, bis endlich reagiert wurde.
Schlimm - echt schlimm!!!

Da gab es auch Käfige, in denen die Tiere einfach auf Gitterrosten saßen und herum liefen (Bild 3)... kein fester Untergrund!!! Kein fester Untergrund - bis "meine" Menschin mit den Händlern sprach (Bild 4).

Nein, es war kein schöner Anblick auf dem Markt. Diese Menschin hat sich immer wieder gefragt, wie es möglich ist, dass Eltern ihre kleinen Kinder da hin schleppen und ihnen mit Begeisterung diese eingeschränkten Tiere zeigen.
Tiere, die überaus grob behandelt werden, Wasser vermissen und keine Bewegungsfreiheit in den Käfigen haben. WARE ! Diese Vögel, Enten, Hühner, Tauben, Fische, Schafe, Esel, Hasen, Kaninchen.... all die Tiere sind in den Augen der Händler und Besucher keine Lebewesen, sondern ein Gegenstand... WARE, die Geld bringt.

Aber ICH sage:
Wir Tiere sind keine SACHE... wir sind Lebewesen. Wir haben Empfindungen... erleiden Schmerz und Stress. Wir wollen anständig behandelt werden.... nicht herumgeschubst oder gar geworfen werden. Wir wollen nicht dauernd angegrabbelt und gedrückt, geschüttelt und hin und her gereicht werden.
Diese vielen Menschen auf dem Markt, der Lärm und die vielen Hände machen uns Angst.
Wir wollen uns bewegen können und unseren Durst stillen dürfen.

MENSCHEN, bitte habt ein wenig Achtung vor unser Leben!

Ihr braucht uns... ohne Tiere und Pflanzen wird auch irgendwann Euer Lebensraum zerstört.

Bürgerreporter:in:

Christine Gross aus Burgdorf

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

36 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.