Biogasanlage in Hülptingsen - Gefahr oder Chance

Biogasanlage – das implementiert „Ökologisch, Naturnah, Umweltverträglich, Umweltschonend“. Das könnte es wohl auch sein, ständen nicht nur die wirtschaftlichen Interessen solcher Anlagen im Vordergrund. Können die Genehmigungsbehörden und die Politik es alleine den Landwirten überlassen, wie Biogasanlagen betrieben werden?
Ich meine: NEIN!
Dazu hier ein paar Gedanken:
Welche Fachkunde besitzt ein Landwirt im Umgang mit explosiven Stoffen? Es ist längst überfällig, dass der Gesetzgeber hier eine qualifizierte Ausbildung zum betreiben einer Biogasanlage vorschreibt. Das würde auch mehr Vertrauen der Bevölkerung schaffen.
Maisfelder so weit das Auge reicht – das sind keine reine Befürchtungen. Wer mal sehen will, wie so eine verschandelte Landschaft aussehen kann, der sollte mal von Celle nach Munster fahren: Mais, Mais und nochmal Mais! Dabei muss das nicht sein: Biogasanlagen können auch mit anderen Pflanzen „gefüttert“ werden ohne Verlust der Wertigkeit für Biogas.Daran ist nur die Saatindustrie nicht interessiert, welche den Landwirten auf die Nase bindet, dass Mais die wirtschaftlichste Pflanze für Biogasanlagen ist. Mais muss gedüngt und gespritzt, evtl. auch bewässert werden. Dabei geht´s auch anders: Es gibt einjährige sowie auch mehrjährige Pflanzenanbauten für Biogasanlagen. Diese haben den Vorteil einer extensiveren Bewirtschaftung, einer geringeren Bodenerosion sowie der Vermeidung von Fruchtfolgeschäden (nach Maisanbau ist z.B. Kartoffelanbau nicht möglich). Zudem wird die Gefahr, Ratten und Wildschweine in der Vermehrung massiv zu fördern, mit einem intelligenten Pflanzenanbau reduziert. Und was auch nicht unerheblich sein dürfte: Bunte, blühende Felder sehen schön aus und können sogar die Artenvielfalt fördern!
Gefahr durch Bakterien: Die Bakterien der Gattung „Clostridien“ teilen sich in gute, erwünschte Bakterien und schlechte, pathogene oder möglich pathogene Bakterien auf. Das Bakterium „Clostridium botulinum“ ist eines der gefürchteten Bakterien überhaupt. Es produziert produziert ein Gift (Botulinustoxin), welches schon in kleinsten Mengen zu Lähmungen bei Mensch und Tier führen kann. Auch das Bakterium „Clostridium perfringens“ kann zu Magen-/Darminfekten führen, so genannten Lebensmittelvergiftungen. Beide Bakterienarten kommen in der Natur vor, z.B. in höherer Konzentration im Vogelkot. Ob eine Gefahr von der Ausbringung der „Biogasgülle“ ausgeht, ist zur Zeit noch nicht abschließend zu beurteilen und Gegenstand von Forschungsvorhaben. Vor eine Ausbringung auf Grünland wird jedoch zunächst noch abgeraten. Für den kritischen Beobachter stellt sich die Frage: Erst machen dann mit Hilfe von Forschung sich der Folgen und Gefahren drüber klar machen? Kommt einem bekannt vor am Beispiel Gentechnik und Atommüll.
An ortsnahen Standorten von Biogasanlagen könnte auch darüber nachgedacht werden, Bio-Abfälle aus Haushalten zu sammeln und der Biogasanlage zuzuführen, z.B. mit Grünabfalltonnen.
Biogasanlagen können nach meiner Meinung ein wichtiger Baustein in der Weiterentwicklung der Energieversorgung sein, gehören aber in die Hand von sehr verantwortlichen Menschen. Den Landwirten sei in Erinnerung gerufen: Eigentum verpflichtet – Landwirtschaft ist wesentlich mehr als nur Wirtschaft!
Produkte aus der regionalen Landwirtschaft sollten endlich leistungsgerecht bezahlt werden, damit den Landwirten möglichst viele Alternativen zum wirtschaftlichen Überleben bleiben. Hier ist natürlich jeder Verbraucher gefragt, lieber Produkte aus Hofläden zu kaufen als aus Supermärkten. Die Landwirte sollten kritisch bewerten, wer ihnen welches „Trojanische Pferd“ verkauft!

Bürgerreporter:in:

Joerg Engling aus Burgdorf

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