Radtour - Nordseeküsten- und Flandernroute und Abstecher Brüssel

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Flandern-Radtour 2011

Tag 1: 87 km – Amsterdam - Egmond

Morgens um kurz vor 6 Uhr ging unser Zug nach Amsterdam. Pünktlich trafen wir dort ein.
Ohne großen Aufenthalt machten wir uns ans Radeln, da unser Quartier in Egmond/Jugendherberge gebucht war. Und es regnete als wir aus dem Amsterdamer Bahnhof kamen. Dass uns der Wind viel mehr Probleme bereiten sollte, konnten wir noch nicht absehen.

Erstmal wollen wir nach der Bahnanfahrt einen Kaffee trinken. Gleich gegenüber vom Bahnhof (nach einer kurzer Fährüberfahrt) gab es die Möglichkeit. Aus dem trockenen Innenbereich konnten wir die vielen Radler und Rollerfahrer beobachten.
Nachdem wir dann aufs Rad stiegen und etwas außerhalb von Amsterdam in die Natur kamen, kam uns der Wind entgegen.

Da wir nicht den direkten Weg einschlugen, hatten wir in der ersten Hälfte den Wind von der Seite, danach von frontal. Dadurch kamen wir abends mit mehr Kilometer als geplant in der Jugendherberge in Egmond an. Vorher wollten wir uns noch Alkmaar anschauen, aber das Wetter machte uns einen Strich durch die Rechnung. Da wir uns aber in Edam umgeschaut hatten, waren wir nicht enttäuscht.

Tag 2: 95 km - Egmond – Den Haag

Der 2. Tag begann auch morgens wieder mit Nieselregen und Wind. Diesmal hatte der Wind die Stärke 3-5 und war zum Teil sehr böig und kam von West (bis 60 Std./km). Da wir annahmen, dass wir einen Teil hinter Deich bzw. Dünen radeln, nahmen wir die Etappe in Angriff.
Immer an der LF 1 (Nordseeküstenroute) entlang radelten wir oft in den Dünen aber auch oft oben mit Blick auf die Nordsee. Deshalb waren wir dem Wind (seitlich vorn) ungeschützt ausgesetzt. Auch die Dünen hatten es in sich. Die Steigungen nahmen manchmal kein Ende. Und war man oben, ging es oft gleich wieder bergab. Durch den Wind konnte man auch wenig Schwung mitbringen, so dass die Hochfahrten doch sehr anstrengend waren. In Den Haag mussten wir noch lange nach der Jugendherberge suchen.

Tag 3: 27 km (eigentlich 105 km geplant) Den Haag - Domburg

Der Wind sollten direkt von vorn kommen mit bis zu Windstärke 6. Deshalb entschlossen wir uns, mit der Bahn zu fahren. Die geplanten 105 km konnten wir so nicht schaffen. Wir fuhren mit 1 x umsteigen bis nach Mittelburg (Zeeland) um dann von dort zur Jugendherberge in Domburg zu radeln. Rast machen wir erstmal in Mittelburg, um uns die schöne Innenstadt anzuschauen.

Die Jugendherberge in Domburg ist einem Kastell untergebracht und wird sehr gut geführt. Nachdem wir unsere Sachen untergebracht hatten, radelten wir nach Domburg zurück um uns dort das Örtchen anzuschauen und Fisch zu essen. Danach ging es noch an den Strand.

Tag 4: 86 km – Domburg –Brügge

Das Wetter meinte es jetzt gut mit uns. Der Wind kam von NW und es machte Spaß auf den Dünen und Deich zu radeln. Die Fähre von Vlissingen nach Breskens brachte uns in Richtung Belgien. Durch Sluis radelten wir über die Grenze in Richtung Brügge (die man nur erkannte, weil am Rand des Weges das niederländische Ortausgangsschild und das belgische Ortseingangsschild aufgestellt waren und der Stil der Häuser sich schlagartig veränderte). In Brügge waren wir wieder in der Jugendherberge untergebracht. Nach unserer Ankunft machten wir uns gleich auf den Weg in die Innenstadt um das Unesco-Weltkulturerbe anzuschauen. Und es lohnt sich!

Tag 5: 50 km - Brügge – Gent

Der Tag war so geplant, dass wir nach Gent radeln um dann noch viel Zeit haben um uns Gent anzuschauen. Und es lief wie geplant. Die nördliche Flandernroute (LF5) ist landschaftlich interessant angelegt, so dass immer etwas zu sehen war. Und in Gent waren wir wieder in einer Jugendherberge untergebracht (alter Gemäuer, sehr schön renoviert). Nachdem wir unsere Räder und Sachen sicher abgestellt hatten, machten wir uns zu Fuß auf den Weg (die Straßen sind durch Straßenbahnschienen und Holperpflaster nicht so zum Radeln geeignet) die Stadt zu besichtigen. Gleich sahen wir die Grachtenboote und wir beschlossen, nach unserem Rundgang anschließend uns noch eine Bootstour zu gönnen. Das Wetter war schön und wir konnten mit einen sehr guten Fremdenführer , der uns gut informierte, genießen.

Tag 6: 87 km – Gent – Brüssel

Das Wetter war gut und auch der erste Abschnitt bis Aalst war gut zu radeln. Leider mussten wir durch Bauarbeiten einige Umwege (die nicht gut ausgeschildert waren) in Kauf nehmen. Nach Aalst verließen wir jedoch die Flandernroute um auf regionalen Radelrouten nach Brüssel zu kommen.

Und da ging es dann ab in die Gegend mit den Bergen. Nicht sehr hoch, aber jetzt ging es immer bergauf und bergab. Es gab keine ebenen Wege mehr. Das war sehr anstrengend. Über 40 km mussten so bewältigt werden.

Bereits vorher (in Gent und in Aalst) haben wir versucht, eine Radwegekarte von Brüssel und Umgebung zu bekommen. Das war leider nicht möglich, was uns sehr verwunderte. Aber je näher wir nach Brüssel kamen umso deutlicher wurde auch, warum es keine Radwegekarte gibt.

Kurz vor Brüssel gibt es kein Radwegenetz. Um zum Hotel zu kommen, mussten wir uns über normale Straßen ohne Radwege zum Expo-Gelände durchschlagen. Wir haben aber viele hilfreiche Brüsseler und auch dort wohnende Deutsche getroffen, die uns dann noch Straße für Straße weitergeholfen haben.

Glück hatten wir außerdem: der rechte Teil der Straßen war abgesperrt, so dass wir dort radeln konnten. Wir konnten nicht ahnen, warum. Dort – direkt am Hotel – liegt das große Stadion von Brüssel – fand das Endspiel der belgischen Meisterschaft zwischen Liege und Westerlo (2:0) statt. Und es war ausverkauft und die Massen kamen zum gleichen Zeitpunkt dort an wie wir. Die Polizei ließ uns jedoch ohne weiteres überall durch. Für Autofahrer, die sich dort kilometerweit stauten, galt das nicht, so dass wir uns an den Staus vorbei bis zum Hotel quälten.

Die Sicht aus dem Hotelzimmer: direkt zum Stadion und zum Atomium!

Tag 7: Brüssel (mit Metro, Bus und Tram)

Eigentlich wollten wir 1 Tag Brüssel mit dem Rad erkunden und dann den nächsten Tag weiter mit dem Rad in Richtung Haaselt radeln. Durch die Erfahrung vom Vortag kamen wir jedoch zu dem Entschluss Brüssel zu Fuß bzw. mit Metro, Bus und Tram zu erkunden und Brüssel per Bahn zu verlassen.
Wir informierten uns über die Dinge, die wir sehenswert hielten und planten entsprechend.
Zuerst ging es zum Zentralbahnhof. Dort buchten wir Karten für die Bahnfahrt bis Diest. Die Verbindung ließen wir uns auch gleich ausdrucken.
Dann nahmen wir vom ADAC empfohlenen Bus und ließen uns durch die Oberstadt transportieren.
Dann stiegen wir in die Tram 92 und durchreisten Brüssel auf diese Weise. Anschließend erkundigten wir die Innenstadt zu Fuß. Am königlichen Palast stiegen wir aus der Tram und wanderten langsam in Richtung Unterstadt an vielen sehenswerten Gebäuden vorbei. Den Schluss machte der Große Platz sowie das Manneken Pis.
Zwischendurch hatten wir Hunger und ließen uns leider von Ansicht der Belgischen Waffeln in einem Bistro blenden. Gerade dort waren diese nicht frisch und am teuersten. Jede Zutat (wie z.B. ein winzig kleiner Becher Schoko-Soße) musste teuer bezahlt werden. Etwas später hätten wir in einer Seitenstraße die gleiche Waffel zu einem 1/3 Preis erhalten. Auch der Cappuccino war derart verwässert und teuer.
Na ja, mit uns Touristen kann man es ja machen. Direkt am Manneken Pis kostet der Kaffee z.B. 3,90 €, etwas weiter weg normale 2 €!!

Insgesamt: Brüssel : sehr, sehr teuer, keine Radwege, ein immenser Autoverkehr è für Radler nicht empfehlenswert

Tag 8: 50 km – Brüssel/Diest – Hasselt

Am nächsten Tag fuhren wir erst mit der Metro zum Hauptbahnhof (keiner hatte den Nerv mit dem Rad dorthin zu gelangen). Dort wollten wir dann geplant 10.36 in den Zug nach Diest steigen. Wir waren pünktlich. Wer nicht pünktlich war, war der Zug. 5 Minuten vor der Abfahrt kam die Information, dass der Zug von einem anderen Gleis abfährt. Dort konnten wir jedoch nicht gelangen, da der Fahrstuhl von einer Reinigungskolonne belegt war, die den Fahrstuhl nicht anscheinend nicht zum Säubern aufgesucht hatten, sondern um dort 20 Minuten Pause zu machen.

Also konnten wir erst eine Stunde später den nächsten Zug nehmen.

(Hinweis für die deutsche Bahn: Die Schaffnerin musste uns das Radabteil aufschließen. Dort kommen nur Radler ein. Das ist unbedingt empfehlenswert, wie uns die Zugfahrt von Aachen nach Paderborn Tage später mal wieder zeigte. Dort wurde das Radabteil von sitzenden Fahrgästen blockiert, obwohl dort alle Räder kaum Platz hatten!)

In Diest begannen wir unsere Radtour wieder auf der Flandernroute (LF5) um nach Hasselt zu gelangen. Dort hatten wir wieder ein Hotel gebucht. Hasselt besichtigten wir mit dem Rad, was hier wieder gut zu bewerkstelligen war, da die Innenstadt entweder Fuß- und Radzone oder verkehrsberuhigt war.

Tag 9: 80 km – Hasselt – Aachen

Dieser Tag sollte uns bis kurz nach 16 Uhr nach Aachen bringen, da wir von dort den Zug nach Burgdorf nehmen wollten.
Wir radelten am Albertkanal entlang bis Maastricht (sehr schöne Innenstadt). Dort nahmen wir die Route LF 6 die uns direkt nach Aachen bringen sollte. Von Maastricht jedoch begann wieder unsere Bergetappe.

Morgens waren wir mit Wind ziemlich gut fahren, so dass wir fanden, wir hätten eigentlich genug Zeit bis Aachen. Aber das war ein Irrtum. Anstrengende 40 Kilometer lagen vor uns. Erst kurz vor Aachen wurde es etwas flacher.

Wir haben hier jedoch dort die Vorschläge der Einheimischen befolgt, die uns andere Wege aufzeigten, die nicht so hügelig waren .

Durch die Hilfe eines bayerischen Radlers, der uns dann in Aachen noch zum Bahnhof geleitete, hatten wir noch genug Zeit für einen Kaffee, ehe wir in den Regional-Express stiegen, der uns über Paderborn und Hannover nach Burgdorf brachte.

Fazit: ca. 550 km
Zu empfehlen: Nordseeküsten-Route, Flandernroute Nord
Nicht zu empfehlen: Brüssel mit Rad

Bürgerreporter:in:

Beate Rühmann aus Burgdorf

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