Feuerwehrsportgruppe Ebsdorfergrund: Länderübergreifende Zusammenarbeit

v.l.n.r.: Sportübungsleiter Sascha Grün, Sportbeauftragter Björn Pfeif, Sportübungsleiter Marcell Büttner, Wehrführer Björn Schulz, Mitglieder der Feuerwehrsportgruppe Brohltal
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Im Rahmen des zehnten Jubiläumsjahr der Feuerwehrsportgruppe Ebsdorfergrund erfolgte am vergangenen Samstag die Intensivierung der freundschaftlichen Verbindung mit der Feuerwehrsportgruppe Brohltal in Rheinland-Pfalz. Den Sportlern, die bereits zweimal den Ebsdorfergrund aufsuchten um als Gastreferenten bei der Ehrung für sportliche Leistungen der Feuerwehr aufzutreten und am Ebsdorfer Dorflauf teilzunehmen, ist eine enge Zusammenarbeit zwischen den beiden Sportgruppen sehr wichtig.

Dies wird von der Feuerwehr Ebsdorfergrund ebenso erachtet, um Synergieeffekte zu nutzen. Die Zusammenkunft der beiden Feuerwehren am letzten Oktoberwochenende diente primär dem Informationsaustausch.

Drahtzieher und Übungsleiter der Brohltaler Feuerwehrsportgruppe ist Björn Pfeif, ein migrierter Hesse aus Ronhausen, der seine Heimat im Brohltal gefunden hat. Um die Verbandsgemeinde Brohltal im Vulkanpark Eifel näher kennen zu lernen, beinhaltete die Visite auch einen kulturellen Teil. Doch zunächst stand die gemeinsame Teilnahme an einem 10km-Lauf in Bad Neuenahr-Ahrweiler auf dem Programm.

Rotweinlauf und Walking in Bad Neuenahr-Ahrweiler

Zum 12. Mal veranstaltete der Verein „Sportteufelchen“ die Laufveranstaltung „Rotwein-Walking-Ahr“. Wobei, ganz zum Erstaunen der Feuerwehrsportgruppe, kein Rotwein auf der Strecke ausgeschenkt und erstaunlicherweise der Bärenanteil der Teilnehmer mit Stöcken bewaffnet beim Walking starteten. Insgesamt bot der Veranstalter, eine Marathonstrecke, einen fünf-, zehn- und 15 Kilometerlauf, und das selbige als Walkingstrecke an. Trotz niedriger Temperaturen nahmen rund 1000 Teilnehmer auf den unterschiedlichen Strecken teil.
Für die Feuerwehrsportgruppe Ebsdorfergrund gingen Sascha Grün und Marcell Büttner auf der 10km Laufstrecke an den Start. Hier wurde auch die Namensgebung der Laufveranstaltung deutlich, denn der Lauf führte durch Rotweinberge und bot einen Blick über das Ahrtal. Eine Zeitnahme durch den Veranstalter erfolgte bei diesen Läufen nicht, das war wohl so gewollt. „Es soll ein Genusslauf sein, bei dem der Spaß im Vordergrund steht“ erklärten die Sportteufelchen. Trotzdem waren die Grundler durchaus zufrieden. Leider verpasste Sascha Grün, der den Lauf über lange Zeit anführte, das Siegertreppchen, da er und sein direkter Kontrahent durch einen Streckenposten falsch gelotst wurden, um ungewollt eine Ehrenrunde laufen zu müssen. Dadurch schlüpfte Büttner, der zunächst um den dritten Platz kämpfte, auf Platz 2, auf der mit insgesamt 500 Höhenmeter zu bewältigenden Strecke, Grün wurde vierter.

Verbandsgemeinde Feuerwehr Brohltal

Die Mitglieder der Feuerwehrsportgruppe Ebsdorfergrund bekamen im Anschluss an den Lauf das Aufgabenfeld und das Konzept der Feuerwehr Brohltal im Feuerwehrhaus Niederzissen durch den Wehrleiter Hans-Jörg Degen (vgl. Gemeindebrandinspektor) erläutert. Eine Feuerwehr mit 19 Ortsteilen und etwa 160 Einsätzen pro Jahr, die oftmals zu schweren Verkehrsunfällen auf die nahe gelegene A61 ausrücken muss. Natürlich bilden auch über die hessische Landesgrenze hinweg die üblichen Feuerwehrthemen den Diskussionsschwerpunkt: Mitgliederschwund, Nachwuchssorgen, Tagesalarmstärke und fehlende Ausrüstung. Dies wirft dem Laien sicherlich die Frage auf, warum solche Themen nicht bundesweit angegangen werden, sondern im Rahmen des Föderalismus und kommunaler Selbstverwaltung die Länder und Gemeinden die Probleme eigenständig lösen müssen. Aber auch im Brohltal ist festzustellen, ähnlich wie im Grund, dass der Sport die Feuerwehr zusammen schweißt und durch sportliche, gemeinsame Aktionen die Feuerwehr verbindet.

Synagoge Niederzissen

Der Kreis Ahrweiler stellt sich als attraktive Region in der Vulkaneifel dar. Bei einer Führung durch die Verbandsgemeinde und durch Erläuterungen des Kameraden Pfeif, wurde dies eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Selbst der Ortsbürgermeister von Niederzissen, Richard Keuler ließ es sich nicht nehmen, die Gäste offiziell zu begrüßen und in die Geschichte vom Brohltal einzuweihen.

Im Jahre 1841 wurde von der jüdischen Gemeinde eine Synagoge in der Mittelstraße, wo die Juden des Ortes einige Wohn- und Geschäftshäuser besaßen, errichtet. Am 10. November 1938 wurde mit Äxten die Tür der Synagoge eingeschlagen und das Inventar zertrümmert. Anschließend wurde alles, auch Torarollen und Gebetbücher, auf die Straße geworfen. Wegen der dichten Bebauung um die Synagoge wurde das Gebäude nicht angezündet. 1939 wurde die Synagoge an einen Privatmann verkauft, der darin eine Schmiede einrichtete. 2009 beschloss der Gemeinderat Niederzissen den Kauf des Synagogengebäudes und im Februar 2010 erfolgte die Zusage des Landes Rheinland-Pfalz, ein Drittel der Kosten zu übernehmen. Nach den umfangreichen Renovierungsarbeiten konnte am 18. März 2012 die Begegnungs- und Erinnerungsstätte zur jüdischen Geschichte in der Region der Öffentlichkeit übergeben werden. Der Aufbau der Synagoge ist erneut ein Beispiel dafür, was Land auf und Land ab allgemein fraglich bleibt: Warum beginnen die Kommunen erst so spät mit ihrer Vergangenheitsbewältigung?

Sport lässt Feuerwehren zusammenwachsen

Der eigentliche Erfahrungsaustausch fand bei der Ortsteilfeuerwehr Weibern statt. Der Ort, bekannt durch die Frauen-Handball-Bundesliga und den Tuffsteinabbau ist das Rückzugsdomizil der Feuerwehrsportler im Brohlttal. Wehrführer Björn Schulz erwartete die Gäste bereits mit Sportlernahrung. Die Feuerwehrsportgruppe Brohltal, die ihre Schwerpunkte auf der Abnahme des Deutschen Feuerwehr Fitness Abzeichens, Leistungswettkämpfen und langen Wandermärschen legt, ist beim Feuerwehr Fitnessabzeichen im Bereich der Freiwilligen Feuerwehren deutschlandweit eine der engagiertesten. Vorteilhaft wirkt sich hierbei aus, dass auch der Landesfeuerwehrverband in Verbindung mit der Unfallkasse, die sportlichen Aktionen massiv unterstützt. Dies wäre für das Land Hessen auch wünschenswert, findet aber hier noch nicht die notwendige Akzeptanz, kommunale Selbstverwaltung eben!

Die Brohltaler hingegen sind begeistert, darüber, dass die Feuerwehr Ebsdorfergrund durch ihre Gemeinde eine vorzügliche und finanzielle Unterstützung erfährt und dass das Deutsche Sportabzeichen ohne Widerstand durch knapp 80 Feuerwehr- und Jugendfeuerwehrleute abgelegt wird. Auch die breite Palette der Sportangebote und Events begeistert die Rheinländer. „Die Feuerwehrsportgruppe ist im Land Hessen so was wie Klein-Gallien bei Asterix und Obelix“, so Björn Pfeif, der Brohltaler Übungsleiter, „spricht man mit Hessischen Feuerwehrleuten wird nur die Feuerwehr Ebsdorfergrund mit Feuerwehrsport in Verbindung gebracht, rund herum ist leider wenig bis keine Bewegung.“
Das Engagement der Sportübungsleiter aus dem Grund gibt dem Sportkonzept alle mal recht, denn seit der Einführung vor zehn Jahren, steigt das Personal an tauglichen Atemschutzgeräteträgern. Bewegungssport innerhalb der Feuerwehr wird als notwendig erachtet und akzeptiert und der Sport in der Feuerwehr lockt mittlerweile sogar neue Mitglieder in die Feuerwehr – auch eine Form der Mitgliedergewinnung!

Zu guter Letzt bedankte sich der Stellvertretende Leiter der Feuerwehr Ebsdorfergrund und selbst Spotübungsleiter Marcell Büttner bei den Brohltaler Feuerwehrmitgliedern für den gut durchorganisierten und sinnvollen Tag und überreichte den Gastgebern eine Kerze mit dem Logo der Feuerwehrsportgruppe zur Erinnerung und Gutscheinvoucher für Startplätze beim 6. Ebsdorfer Dorflauf am 12. Mai 2013.

Für beide Wehren ist es wichtig sich mit dem Feuerwehrsport zu profilieren und zu positionieren! Eine wichtige Initialzündung, damit sich die Feuerwehr weiterhin als solche nennen kann. Deshalb haben sich beide Gruppen entschlossen, weiterhin gemeinsame Wege zur Zusammenarbeit und zur Entwicklung des Sports in der Feuerwehr zu gehen. Ein aktuelles Beispiel ist hier die Planung eines gemeinsamen Wanderevents für das kommende Jahr. Gemeinsame Aktionen sollen die Gesunderhaltung fördern und dem kommunikativen Austausch dienen.

Die teilweise immer noch herrschende Ignoranz bei vielen Feuerwehren Land auf und Land ab, sowie bei politischen Gremien deutschlandweit, erfordert eine intensive Zusammenarbeit der vorhanden Sportgruppen – länderübergreifend.
Gemeinsame sportliche Projekte verbessern die regionale Entwicklung vor Ort und sind zugleich ein praktischer Beitrag zur Förderung des Zusammenwachsens des Feuerwehrwesens.

Bürgerreporter:in:

Marcell Büttner aus Ebsdorfergrund

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