Klaus Holighaus - der weltweit beste Segelflugzeugkonstrukteur

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Es war im Jahr 1940 - seine Wiege stand in einem kleinen Dorf Hessens in Eibelshausen/Dillkreis an den Ausläufern des Rothaargebirges und ganz in der Nähe des Segelfliegerdorfes Hirzenhain-Eschenburg.
Früh, schon mit 10 Jahren begann Klaus Holighaus mit dem Bau von Segelflugmodellen, die sich zunächst auf den Nachbau von schon bekannter Modelle wie Baby,Strolch usw. beschränkten.

Daraus entstand eine Bastel - und Kostruktionsleidenschaft, die ihn in Verbindung mit der Fliegerei sein ganzes Leben lang begleiten sollte.

Auf dem Dachboden seiner Eltern war die erste Wirkungsstätte, dort hat er auch seine ersten ferngesteuerten Flugmodelle selbst konstruiert und zusammengebaut.
Von hier aus hatte er auch aus dem Tal einen Blick zum hoch gelegenen NW-Rekordhang der Hirzenhainer Segelflieger und konnte bei guten Wetterlagen die im Hangflug sich übenden Segelflieger und Modellflieger beobachten.

Aber zunächst ging es mit dem ferngesteuerten Modellflug weiter und in 1958
schaffte er den ersten Titel und wurde deutscher Juniorenmeister.

Nur ein Jahr später stellte er den ersten Weltrekord auf im Modell-Dauerflug mit 4 Stunden und 1 Min mit seiner ersten Eigenkonstruktion des Flugmodells "HKE 4" und in 1960 konnte er mit einer weiteren Eigenkonstruktion, der
"Condor 1" einen Dauerrekordflug von 6 h, 11 Min. am Hirzenhainer NW-Hang aufstellen.
Dafür gab es eine besondere Ehrung vom DAEC, die vom damaligen Modellflugreferenten des HLB, Herrn Helmut Walther vorgenommen wurde.

Zu diesem Zeitpunkt wurden auch Pläne geschmiedet für einen Weltrekord im fergesteuerten Modell-Streckenflug, wobei die Strecke des Höhenzuges von Hirzenhain bis Dillenburg ( etwa 20 km ) mehrmals hätte bewältigt werden müssen.

In 1960 errang er dann den Titel Hessenmeister im ferngesteuerten Modellsegelflug.

Schon seit 1955 war Klaus Mitglied im Segelfliegerclub Hirzenhain-Eschenburg und erlernte dort u.a. von Lehrer Emil Schäfer (Mitbegründer, damaliger 1.Vorsitzender und Fluglehrer des Vereins) das Segelfliegen.

In 1960 begann dann das Studium an der TH Darmstadt, wo er gleich der
akademischen Fliegergruppe beigetreten ist und seinen Luftfahrerschein absolviert hat.

Während des Studiums machte er die ersten Erfahrungen mit dem neuen Material GFK
(Glasfaserkunststoff) und Jahre später kam noch die geniale Verbesserung mit der Verstärkung durch Kohlefaser hinzu.

Nach dem Studium ging er 1965 als Dipl. Ing. zum Flugzeugbaubetrieb Schempp-Hirth in Kirchheim/Teck.
Hier gab es den ersten Schritt von den seitherigen Holzkonstruktionen im Segelflugzeugbau zur GFK bzw. KGF - Bauweise, die gleich bei seiner ersten
Eigenkonstruktion dem "Cirrus" angewendet wurde.
Das war das erste voll in GFK hergestellte Segelflugzeug.

Schon in 1967 hat Klaus seine "Super Orchidee" Cirrus auf dem Segelflugplatz in Hirzenhain vorgestellt.

Danach folgten noch viele Cirrus Varianten und Verbesserungen für die Standart-Klasse mit entsprechenden Erfolgen. Heute zählt der Cirrus schon zu den Oldtimern.

1972 wurde Klaus Holighaus Geschäftsführer der Firma Schempp-Hirth und
1977 dann auch Eigentümer.

Während seiner Zeit erfolgte auch die Umstellung von der GFK- zu kohlefaserverstärkten Kunststoffbauweise.
Diese erlaubte festigkeitsmäßig nicht nur größere Spannweiten. Durch größere Streckung der Flügel und entsprechendem Profil wurden bessere Flugleistungen erzielt.

Die Nachfolgeflugzeuge des Cirrus hatten alle so klangvolle und von der Leistung her bekannt gewordene Namen wie
Diskus, Ventus, Janus, Nimbus
in den verschiedenen Ausführungen der FAI-Klassen.
Alle diese Flugzeugtypen einschließlich der größten Leistungserfolge in der Welt sind mit dem Namen Klaus Holighaus verbunden.

Der Janus,das erste doppelsitzige Hochleistungsflugzeug mit 20 m Spannweite
wurde 2-Jahrzehnte lang gebaut, darauf folgte der Duo-Diskus - der weltweit modernste Doppelsitzer.

Seine letzte Entwicklung war der für die offene Klasse konzipierte "Nimbus"
mit 26,5 m Spannweite, zugelassen für eine Geschwindigkeit von 270 km/h und einem Gleitwinkel von etwa 60, d.h aus 1000 m Höhe
kann ein solches Segelflugzeug ( bei ruhender Luft ) - 60 km weit gleiten.
Ein non plus Ultra !

Mit diesem Flugzeugtyp wurde auf Anhieb die Weltmeisterschaft gewonnen
und 5 Weltrekorde aufgestellt.

Ein solches Flugzeug hat Klaus auch bis zuletzt begleitet, 1994 in den Schweizer Alpen.

Seine geschäftstüchtige Frau Brigitte und ihr Sohn Tilo führen die Firma mit Erfolg weiter.

In 2009 gelang der Firma der größte Coup - es wurde der Hochleistungssegler
"Arcus"
vollkommen neu entwickelt für die 20 m - Doppelsitzerklasse. Schon kurz nach der Vorstellung dieses Superflugzeuges wurde damit die Deutsche Segelflugmeisterschaft in 2009 gewonnen.

In HIHAI wird dieser neue "Arcus" Anfang des Jahres 2011 erwartet

und dazu den zukünftigen Piloten bei allen Flugbewegungen - allzeit ein "Herzliches Glück ab !"

Viele Grüße

Harry Clemens

Bürgerreporter:in:

Harry Clemens aus Breidenbach

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