Serie zur "Tourismusregion Geiseltal" - Der Nutzen von Kulturtourismus

Die Vermarktung des kulturtouristischen Potentials im Geiseltal besitzt wirtschaftspolitische Vorteile, und gewichtige Argumente sprechen für den Aufbau langfristiger kulturtouristischer Projekte. Der Vorteil beim Kulturtourismus liegt darin, dass die primären Angebote nicht erst mit hohem finanziellem Aufwand geschaffen werden müssen, sie sind vorhanden. Zwar fehlt noch weitestgehend die entsprechende Vermarktung, wie auch eine ausreichende Beschilderung. Hier kann man aber schnell mit wenig Finanzbedarf viel erreichen. Man kann auf den kulturellen Bestand, an Bauten, Stadtkerne, Brauchtum, Kirchen etc., zurückgreifen.

Bei Sanierungsmaßnahmen zum Kulturtourismus kommt dies nicht nur dem Tourismus zugute, sondern auch der einheimischen Bevölkerung. Zweitens wird durch die Präsentation der kulturellen Traditionen ein nicht zu unterschätzender Beitrag zur positiven Imagebildung der Region geleistet. Dieses kulturelle Erscheinungsbild beeinflusst nicht nur die Reiselust, sondern auch die Ansiedlungspolitik von Industrie- und Dienstleistungsbetrieben.

Zudem ist zu beachten, dass Kulturreisende in der Regel eine höhere Kaufkraft besitzen als sonstige Touristen, weshalb aus dem Kulturtourismus heraus auch ein bedeutender Beitrag zur Steigerung der Wertschöpfung geleistet werden kann. Der Kulturtourismus ist auch einer der bedeutendsten Bestandteile des sanften Tourismus. Durch seine Tendenz zur räumlichen Verteilung der Besucher auf viele Orte einer Region und der zeitlichen Verteilung der Besucher über das ganze Jahr hinweg mit der Tendenz zur Verlängerung der Hauptsaison, werden die Überlastungserscheinungen eines Massentourismus vermieden.

Interessant hierbei ist ein starker Einbruch bei den Besucherzahlen in den letzten Jahren: Naturinformationszentren (etwa -7%) und Museen (ca. -6,5%). Bedeutend an Zuwachs erhielten die Bereiche Stadtführung (ca. 14%), Denkmäler und historische Bauten (ca. 11,5%) (Laut Studie). Historische Denkmäler (bspw. Bunkeranlage) bieten einen Anreiz für 63% der Besucher(Laut Studie) des Geiseltalsees und seines Umfeldes. Hier müssten die Interessen der Gäste erfasst und umgesetzt werden. Vorhandene kulturhistorische Denkmäler besser in den Fokus gebracht werden!

Für die letzten Bereiche Denkmäler und historische Bauten werden werden aber auch gut geschulte Führer benötigt, die in unserer Region bisher fehlen. Besonders erfolgreich sind Führungen, wenn sie in eine Geschichte verpackt werden. So ein Nachtwächter im Kostüm durch die Stadt führt, oder ein Mephisto in Bezug auf Goethe durch Bad-Lauchstädt die Besucher begleitet. - Diese Leistungen(Führungen) müssten im Vorfeld auf einer das ganze Geiseltal umfassenden Page präsentiert werden und gleich auch buchbar sein. In anderen ländlichen Regionen wurde die Ausbildung von Führern über das europäische Förderprogramm Leader gefördert.

Zu bedenken dabei ist, dass die für Stadtführungen interessante Stadtkerne, ebenso wie die Denkmäler und historischen Bauten vorhanden sind und im Gegenzug zur geplanten Museumsstruktur am Geiseltalsee für eine touristische Vermarktung kaum Kosten verursachen.

Laut der Studie der beiden Damen weisen Naturinformationszentren (etwa -7%) und Museen (ca. -6,5%) Verluste bei den Besucherzahlen aufweisen. In diesem Bezug sollte aber auch erwähnt werden, dass Museen, die als Erlebnis und Aktiv-Museen in den letzten Jahren ausgebaut wurden, steigende Besucherzahlen im zweistelligen Bereich aufweisen! Bei der Neugestaltung der Museumslandschaft im Geiseltal sollte dies unbedingt zu berücksichtigt werden.

Insgesamt sollte ein Museumskonzept entwickelt werden, in dem jedes Museum spezifisch Thema belegt. Wenn man sich das Geiseltal geschichtlich ansieht, so haben sich doch drei Entwicklungsstadien gezeigt oder herausgebildet. So ist dies die landwirtschaftliche Seite, die Kohle und die Kohlechemie. Da die ersten Zuckerfabriken im heutigen Gebiet von Braunsbedra standen, steht dieser Part eindeutig bei Braunsbedra mit seinen Ortsteilen Frankleben, Gross Kayna und Roßdorf. Dieses würde sich mit Dörge, Kassler, Schlacht bei Roßbach und natürlich dem eozänen Geiseltal in der Pfännerhall verbinden lassen. Die Fossilien des Geiseltals sind für 58% der Probanden der Studie ein ausschlaggebendes Kriterium, den See zu besichtigen Den Schwerpunkt Kohle und 18./ 19. Jahrhundert könnte man sich im Heimatmuseum Mücheln setzen. Während die Kohlechemie nach Krumpa gehört. Dort wäre die alte Verwaltung der Wintershall mit Bunker und Bombendenkmal. Im Schloss Frankleben könnte man eine Ausstellung über die 18 verschwundenen Dörfer einrichten.

Zusammen mit den vorhandenen Museen des alten Saalekreises erhielt man so eine hoch interessante „Museumslandschaft Geiseltal“. Wenn man die Standorte zusammenfasst und Gäste mit einem Ticket alle Standorte besuchen könnten, wäre eine Museumslandschaft geschaffen die Interessierte locken könnte und bei Schlechtwetter eine optimale Option darstellt.

Auch kulturelle Städtereisen innerhalb des Geiseltals sind interessant, zudem das Geiseltal mit den Städten Merseburg, Bad Lauchstädt, Bad Dürrenberg, Querfurt und Mücheln genügend Potenzial dazu bietet. Man muss daher nicht die Gäste bei Städtereisen wieder aus der Region führen, wie nach Halle oder Leipzig!

So könnten die Organisatoren des Goethetheaters Bad Lauchstadt Theaterstücke und Musik regionaler Komponisten auch an anderen Plätzen als das Goethetheater publikumswirksam ein- umsetzen. So „alte Musik“ verbunden mit einem Picknick im Barockgarten oder vor dem Wasserschloss Frankleben. Habe auch gute Erfahren mit passendem Kabarettprogramm und einem 4 Gänge Menü unter freiem Himmel gemacht.

Die Tourismusregion Geiseltal verfügt auch über eine größere Anzahl wirklich sehenswerter Kirchen, die man für eine Klassiktour nutzen könnte. Die Idee, in ausgesuchten Kirchen finden den ganzen Tag über, in Abständen Klassikkonzerte statt. Die Gäste treffen sich zum Start in der größten Kirche und werden dann in gleichmäßig große Gruppen aufgeteilt, die mit dem Fahrrad abwechselnd die einzelnen Kirchen besuchen. Zu Mittag trifft man sich an einem passend Ort, an dem ein Regionalmarkt veranstaltet wird und man gemeinsam speist. Danach geht die Tour wieder getrennt weiter. Abends findet ein Abschlusskonzert wieder gemeinsam in einer ausreichend großen Kirche statt

Bürgerreporter:in:

Krohn Jürgen aus Braunsbedra

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