Vom Rollstuhl an den Felsen. Michael Füchsle Kletterer mit Handicap

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Schrobenhausen - Belgien, die Niederlande, Frankreich, Italien, Österreich, Kroatien und Tschechien - Michael Füchsle hat allein im Jahr 2019 mehr Länder besucht, als andere Leute in vielen Jahren bereisen können. 2020 schaute es aufgrund Corona nicht so gut aus und es sollte noch schlimmer kommen.

 
M ichael Füchsle hat sein Hobby zum zum Beruf gemacht :Michael ist professioneller Kletterer mit Handicap. Michael Füchsle ist beim Wandern mit seinen Eltern als Kind auf den Geschmack am Klettern gekommen. Damals sah er erstmals im Tannheimer Tal Kletterer die an den Felsen hingen. und das wollte er mit einem Alter von 12 Jahren unbedingt selbst ausprobieren. Von da an war es um ihn geschehen. Füchsle verschrieb sich mit Haut und Haaren dem Klettersport und verdiente nach dem er die Schule abgeschlossen hatte, gerade mal mit14 Jahre , seinen Lebensunterhalt als Kletterer . Bis zum Jahr 2004

Im darauffolgendem Jahr kam es zu einem gravierenden Einschnitt, der sein Leben für immer verändern sollte: Michael fiel im September 2005 nach einem Darmdurchbruch ins Koma. Infolge dessen bekam er eine schwere Blutvergiftung, war am gesamten Körper gelähmt, hat einen Künstlichen Darmausgang bekommen und im laufe der folgenden Jahre standen weitere diverse Operationen wegen Anal Fisteln an.. Die Ärzte sahen damals keine Chance, dass er den Rollstuhl je wieder verlassen können wird. Seine damalige Partnerin verließ den vermeintlichen Pflegefall und viele seiner Freunde wandten sich von ihm ab. Bis 2012 reihten sich unzählige Operationen und verschiedenen Rehabilitationsmaßnahmen aneinander, bis es wieder aufwärts ging.
Seine Lebensgefährtin Marion die er 2010 über das Internet kennen gelernt hatte, es doch noch einmal mit dem Klettern zu probieren , das war 2012. Noch am Anfang des Jahres 2012 hatte Füchsle Probleme mit dem Laufen,selbst 20 Meter zurückzulegen waren aufgrund starker Polyneurophatie an den Beinen und Armen schon eine große Herausfoderung.. Im Lauf des Jahres erhöhte er sukzessive das Trainingspensum und konnte bereits im August 2012 wieder erste Berg und Kletterrouten angehen. Heute trainiert Michael Füchsle fünf Mal in der Woche in der Kletterhalle oder am Felsen , nimmt an verschiedensten Kletterwettkämpfen im Jahr teil. Der Höhepunkt war mit Sicherheit das Jahr 2017 als Michael den 2. Platz im gesamt Welcup belegen konnte und 2019 den ersten Platz beim Paraclimb Wettkampf in Puurs (Belgien) . Daneben erreichte er den vierten Platz beim Paraclimbing Cup in Sittard (Niederlande) und wurde 5. bei der Weltmeisterschaft in Paris (Frankreich). Diese Entwicklung ist so außergewöhnlich, dass auch ein Buch darüber geplant ist.

Allein hätte er sich damals wohl auch nicht aus seinem persönlichen tiefen Loch herauskämpfen können. "Seiner Freundin Marion verdankt er viel , das er überhaupt mit dem Klettern wieder angefangen hat . Durch sie und mit der Erinnerung an den Klettersport von früher kam Schritt für Schritt die Kraft zurück. Heute genießt er das Klettern und kommt dabei viel rum: "Ich muss immer mal wieder was Neues sehen. Klar kennt man viele Klettergebiete auf der ganzen Welt, aber man will trotzdem immer wieder was neues entdecken. "
Aber Erfolge kommen natürlich nicht von selbst. Mit eisernem Willen trainiert der gebürtige Bobinger an fünf Tagen in der Woche in den Kletterhallen in der Region: Abwechselnd schwingt er sich in München, Ingolstadt, Pfaffenhofen und Augsburg in die Höhe, um seinen Kopf und seinen Körper in Form zu halten. "Da sieht man eindrucksvoll, was für einen Aufschwung der Klettersport in den letzten Jahren genommen hat", erklärt Füchsle. "Als ich mit 14 angefangen habe, gab es weit und breit keine Möglichkeiten so zu trainieren wie heute, da musste man schon an den Felsen fahren", erinnert sich der 53-Jährige. Wie sehr sich der Kletter- und Bouldersport verändert hat, bemerkt er nicht nur in seinen ausgebuchten Kursen, die er in Ingolstadt oder vertretungsweise in Augsburg gibt.
Durch verschiedene Fernsehformate hat das Klettern inzwischen eine sehr große mediale Präsenz und viele Menschen entdecken ihre Vorliebe für den Sport. "Das hat Vor- aber auch Nachteile", berichtet Füchsle. "Für die Wettkämpfe und Firmen ist das super, da sie so mehr Geld zur Verfügung haben und Kletterer mehr Sponsoren können. Nachteilig ist aber auf jeden Fall, dass viele Menschen die jetzt in den Kletterhallen und Felsen klettern, dort auch ihren Müll liegenlassen und deshalb viele Klettergebiete von Sperrungen betroffen sind.

Für seine Erfolge wurde er unter anderem im März 2018 von der Stadt Ingolstadt bei der Sportlerehrung ausgezeichnet und wurde zum Sportler des Jahres Nominiert, war 2020 zu Gast bei der Sport Arena, hat meherere Fernesberichte u.a. auch im ATV zu sehen.Leider wurden 2020 aufgrund Corona alle Wettkämpfe abgesagt, aber das hatte auch sein gutes. Michael konnte in seinem Hausgebiet Konstein einige Projekte vollenden.
Eigentlich sollte 2021 Michaels letztes Wettkampfjahr werden, sein Training anfang des Jahres lief gut an und schon im Januar konnte Michael einige schwerere Boulderprojekte klettern. Er fühlte sich gut,
doch im März verschlimmerte sich plötzlich Michaels Gesundheitszustand, seine alten Anal Fisteln wurden wieder aktiv und Michael konnte vor lauter Schmerzen fast nicht mehr gehen, geschweige irgendwie vernünftig Trainieren. Nach mehreren Krankenhaus Besuchen startete er anfang Juni eine Infusionsthreaphie die ihm hoffentlich hilft wieder auf die Beine zu kommen. Aber Michael ist ein Kämpfer und er gibt nicht auf, er wird zurück kommen und das stärker als denn je. Das ist sicher und wer Michael kennt der weiß das.

Bürgerreporter:in:

Michael Füchsle aus Schrobenhausen

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