Glanzvolles Jubiläumskonzert des Musikverein Bobingen

Franz Bader und das Sinfonische Blasorchester | Foto: foto morgana, Bobingen
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  • Franz Bader und das Sinfonische Blasorchester
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In der voll besetzten Bobinger Singoldhalle erlebte das Publikum am 4. Mai 2013 ein rauschendes “Mosaik-Konzert” mit dem Sinfonischen Blasorchester. Ein Querschnitt aus 10 Jahren sinfonischer Blasmusik in Bobingen ergab das Mosaik-Gesamtbild mit einer Vielfalt bunter Klangflächen, Stücken aus allen Musik-Gattungen und Rhythmen.
Übereinstimmende Grußworte von MdL Max Strehle als stellvertretender Landrat, Bürgermeister Bernd Müller und Brigitte Meyer, stellvertretende Präsidentin des ASM, waren Ausdruck des Dankes für die bisherige Arbeit des Musikvereins. Sicher sind diese zugleich auch Ansporn zu weiteren Leistungen und Fortführung des Konzepts der musikalischen Ausbildung im Musikforum des Vereins. Dieses Musikforum, so Bürgenmeister Müller, trage mit seinen hervorragenden Ausbildungsangeboten zur musikalischen Bildung und Förderung bei, die sonst nur eine kommunale Musikschule zu leisten vermag.
Umrahmt von Festansprachen, Ehrungen und einer charmanten Moderation von Manuela Poleschner, der Tuba - Lehrerin im Musikforum, wurde das Konzert mit einem furiosen „Fortuna Imperatrix Mundi“ aus Carmina Burana von Carl Orff gestartet. Hier zeigte das Sinfonische Blasorchester eindrucksvoll, wie man die verschiedenen Klangfarben harmonisch imitierend auch bei ausgesprochen klassischem Chorwerk einsetzen kann.
In Steven Reineke "Fate of the Gods" herrschte triumphale Götterdämmerung. Neue Rhythmen, Taktwechsel, lyrische schöne Phasen im Kontrast zu stampfender schriller Endzeitstimmung. Die Musizierenden zeigten sich allen Anforderungen dieses Stückes gewachsen und steigerten sich im Schluss zu klangmächtiger Größe.
Beim Auftritt des Posaunisten Maximilian Rehm mit „Berühmte Arie“ von Ernst Paudert waren der Solist und der Dirigent Franz Bader auf die Homogenität in der gemeinsamen Interpretation mit dem großen Sinfonischen Blasorchester bedacht. Maximilian Rehm überraschte mit seinem Solo an der Posaune samtweich und intonationsrein, dynamisch, aber bis zum feinsten Pianissimo alle Möglichkeiten ausschöpfend.
Mit dem Märchen „The Wind in the Willows“ setzte Komponist Johan de Meij die rührende Geschichte des Kinderbuch-Autors Kenneth Grahame in ein Werk in vier Sätzen für sinfonisches Blasorchester um. Ein Märchen von den Abenteuern der vier Freunde Ratty, Mole, Badger und Toad auch märchenhaft vom Musikverein interpretiert. Heiterkeit im Publikum rief das Quaken von Mr.Toad (die Kröte) hervor, hier hervorragend von Maximilian Rehm und dem Posaunenregister imitiert.
In die Pause entließ Bader das Publikum mit einer rasanten Ouvertüre von Giacomo Rossini. Die gelungene Bearbeitung aus seiner Feder zeigte seine vielseitigen musikalischen Qualitäten. Mit einer weiteren eigenen Bearbeitung holte das Sinfonischen Blasorchester die Zuhörer kraftvoll zurück aus der Pause. „Das große Tor von Kiew“ aus den „ Bilder einer Ausstellung“ von Modest Moussorgsky/ Maurice Ravel ließ die mächtigen Mauern und den Glockenturm des Tores eindrucksvoll entstehen.
Zurückhaltend agierte das Orchester als Begleitung für die Sängerinnen Agnieszka Trzeciecka, einem Mitglied des Chores der Bayerischen Rundfunks und Franziska Bader beim „Der kleine Sandmann bin ich“ und „Abendsegen“ aus Humperdincks Oper „Hänsel und Gretel“. Hier ließ Bader die Stimmen der beiden Sängerinnen einfühlsam zur Entfaltung kommen.
Dass das Sinfonische Blasorchester nicht nur instrumental gut drauf ist, bewies es mit einem ungewöhnlichen vokalen Auftritt. Ganz zum Show-Orchester avancierte das SBO unter Franz Bader in "Godzilla eats Las Vegas", eine Musik aus einem nie gedrehten Film aus der Feder von Eric Whitacre; ein Musikspektakel mit ironisch übersteigerten Effekten. Panikartiges Gekreische wechselte mit Klatschen, Stampfen und mit einem doch homogenen, anspruchsvollen Blasmusikklang zu einem musikalischen Spaß der besonderen Art.
Das Programm endete mit wirklicher Filmmusik zu „ The Rock“. Hier konnte der Zuhörer bereits musikalische Elemente des Komponisten Hans Zimmer erkennen, wie er sie später bei der Musik zu den „Piraten der Karibik“ wieder verwendete.
Zu guter Letzt stießen als Gäste noch ehemalige Schüler und Musiker zum Orchester hinzu und entließen mit „Kongolela“ und „Lemon Tree“ gut gelaunt das Publikum.
An diesem Abend konnte man alle Facetten eines Blasorchester kennenlernen und geradezu genießen. Es war ein überzeugender Leistungsbeweis der rund 70 Aktiven auf der Bühne der Bobinger Singoldhalle.
Franz Baders großer Verdienst ist es, aus sehr jungen und älteren Musikern, dazwischen liegen teilweise mehr als 30 Jahre, einen harmonischen Klangkörper geformt zu haben. Zusammenspiel von Jung und Alt, „Anspruchsvolles und Leichtes“ und „Musik muss einfach Spaß machen“ sind sein Rezept. Das gesamte Orchester unter Franz Bader hat an diesem Abend wieder gezeigt, dass sinfonische Blasmusik auf hohem Niveau in Bobingen beheimatet ist. Für seine 20-jährige Dirigententätigkeit beim ASM erhielt er vom Bezirksvorsitzenden Jürgen Weber die silberne Ehrennadel.
Der Musikverein hat damit bewiesen, dass diese Formation für das besondere Konzerterlebnis steht und Blasmusik weit mehr bietet, als das allgemeine Image beinhaltet, das ihr leider noch zu oft anhängt.

Bürgerreporter:in:

Klaus Protz aus Bobingen

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