Tag des offenen Denkmals und die Dampflok

Die alte Papierfabrik von Blankenberg
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Die alte Papierfabrik in Blankenberg (Thüringen) wollte ich schon länger mal von innen besichtigen. Sie ist ein anerkanntes Industriedenkmal, nur leider kann man sie meist nur von außen besichtigen. Die Gemeinde hat 1 Million Euro hineingesteckt, um sie zu erhalten und wieder vorzeigbar zu machen. Das ist viel Geld. Wenn man jedoch sieht, in welchem erbärmlichen Zustand sie begonnen hat, dann staunt man, dass es nicht viel teurer geworden ist.

Die Papierherstellung hat entlang der Saale in Süd-Ost-Thüringen lange Tradition. Noch heute steht in Blankenstein die große Zellstoff-Fabrik Mercer oder ZPR. Die alte Papierfabrik von Blankenberg wurde jedoch 1989 stillgelegt. Die dortige Papiermaschine hat längst historischen Seltenheitswert, und dass sie Qualität hat, sieht man daran, dass sie von 1906 bis 1989 in Betrieb war. Ich kann mir nicht vorstellen, dass mein Handy, meine Waschmaschine oder mein Auto nach 83 Jahren Benutzung immer noch funktioniert!

Schon früher gab es viele viele verschiedene Sorten Papier, die teils aufwändig veredelt wurden. Große Teile der Anlage waren zum Zeitpunkt der Restaurierung so sehr zerfallen, dass nur noch der Abriss möglich war. Verblieben ist das große Fabrikgebäude mit der beeindruckend großen Papiermaschine direkt an der Saale.

Von hier wurden früher Papier und Rohstoffe zwischen der Fabrik und Blankenstein per Feldbahn transportiert. Anfangs wurden die Wagen per Pferd gezogen, später mit verschiedenen mechanischen Antrieben. Heute gibt es einen Verein, der die Bahn für Besucher zu bestimmten Zeiten betreibt. Am Tag des offenen Denkmals fuhr sogar eine schnuckelige Dampflok, die sich ein Eisenbahnenthusiast selber gebaut und 2019 fertiggestellt hat. Den Transport hierher bezeichnet es als eine Katastrophe. Die vielen Besucher nutzten die Gelegenheit jedoch mit Begeisterung, für eine kleine Spende von Blankenberg nach Blankenstein und zurück zu fahren.

Entlang der Saale ratterten die Züge. Bevor die neue Straße in Blankenstein gebaut wurde, konnte die Feldbahn sogar bis zum Zellstoffwerk Mercer fahren, heute jedoch nur noch bis zum Ortseingang.

Das schöne Sommerwetter lockte viele Touristen von nah und fern an. Auf dem Rennsteig, der in Blankenstein beginnt, herrschte Hochbetrieb. Obwohl er „Rennsteig“ heißt, habe ich die Leute jedoch nicht rennen gesehen, sondern eher nur wandern.

Deutschland hat viele schöne Ecken zu bieten. Die zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erkunden, entdecken gerade viele. Vielleicht ist das ein Gutes, was uns diese unsägliche Corona-Pandemie beschert.

Bürgerreporter:in:

Charlene Wolff aus Blankenberg

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