Zum 50. Jahrestag des Mauerbaus Den Berliner Mauerweg lückenlos gestalten - das „Parlament der Bäume“ schütze

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Zum 50. Jahrestag des Mauerbaus

Den Berliner Mauerweg lückenlos gestalten - das „Parlament der Bäume“ schützen

Im Vorfeld des Gedenktags zum 50. Jahrestag des Baus der Berliner Mauer weisen viele darauf hin, dass die Erinnerung bewahrt werden soll. Beim Berliner Mauerweg ist der Eindruck aber sehr unterschiedlich. Während ihn der Senat von Berlin in den letzten Jahren ausgeschildert und fahrradfreundlich ausgebaut hat, und in der Bedeutung ganz oben verortet, rangiert er in Brandenburg an vorletzter Stelle noch nach dem Gurken-Radweg. Auch die Bundesregierung weigert sich beharrlich, die einzigen noch an originaler Stelle befindlichen 58 Mauerreste im Regierungsviertel unter Denkmalschutz zu stellen. Dazu erklärt Michael Cramer, Mitglied des Europäischen Parlaments:

„Am 12. und 13. August 2011 erinnern die Bundesregierung und die Landesregierungen von Berlin und Brandenburg gemeinsam an den Bau der Berliner Mauer vor 50 Jahren. Die Bundeskanzlerin nimmt in der Bernauer Straße an der Zentralen Gedenkveranstaltung "50 Jahre Mauerbau" teil. In vielen Worten wird an diesen Tagen der Trennung und der Opfer gedacht, die die Berliner Mauer in den 28 Jahren ihrer Existenz gefordert hat. Diesen Worten müssen nun aber auch Taten folgen! Was den Mauerweg betrifft, auf dem man Politik, geschichte, Natur und Kultur im wahrsten Sinne des Wortes erfahren kann, stehen folgende Entscheidungen dringlich an:

Das „Parlament der Bäume gegen Krieg und Gewalt “ von Ben Wagin ist leider noch immer nicht dauerhaft gesichert. Hier sind 58 Mauersegmente und der Kolonnenweg an originärer Stelle noch vorhanden. Sie sind die einzigen Mauerreste im Regierungsviertel und die einzigen überhaupt in Berlin, die noch nicht unter Denkmalschutz stehen. Nur weil seinerzeit dem Bund für dieses Grundstück ein Baurecht eingeräumt wurde, weigern sich CDU/CSU und FDP noch immer, sich mit dem von Senat und Abgeordnetenhaus von Berlin geforderten Denkmalschutz für das „Parlament der Bäume“ einverstanden zu erklären. Es wäre auch eine Geste der Glaubwürdigkeit, wenn sich die Bundeskanzlerin in diesen Tagen für den Denkmalschutz dieser Mauerreste einsetzen würde.
Der Mauerweg wird nur noch an einer einzigen Stelle unterbrochen, weil er seinerzeit bei der Wiederinbetriebnahme der S-Bahn nach Blankenfelde keine Rolle spielte. Da Brandenburg sich weigert, den Mauerweg finanziell zu unterstützen, ist Berlin abermals eingesprungen und finanziert die Planung und den Bau der Unterquerung. Die Gemeinde Blankenfelde-Mahlow übernimmt die Pflege und Unterhaltung nach der Fertigstellung. Das einzige, was noch fehlt, ist die Übernahme der Bauträgerschaft, was der "Landesbetrieb für Straßenwesen" in Brandenburg übernehmen könnte.

Der ehemalige Kolonnenweg weist in Brandenburg zwischen dem Kemnitzufer und der Exklave Steinstücken noch einen sandigen Abschnitt auf. Während die Stadt Potsdam bis auf die Seegrundstücke am Groß Glienicker und Greibnitzsee den Mauerweg ausgeschildert und fahrradfreundlich ausgebaut hat, sieht die dafür verantwortliche Forstverwaltung bisher noch keine Veranlassung, diesen Abschnitt zu sanieren, der auch für menschen im Rollstuhl oder mit Kinderwagen nutzbar sein sollte.

Die Landesregierung von Brandenburg ist deshalb aufgefordert, ihre bisherige Blockade zu beenden und für die Unterquerung der Dresdener Bahn unverzüglich die Bauträgerschaft zu übernehmen und die Fortstverwaltung anzu weisen, den sandigen Abschnitt zu sanieren.
Die Geschichte der 1884 gebauten Sacrower Heilandskirche ist mit dem Mauerbau eng verbunden. Hier fand am 24.12.1961 der letzte Gottesdienst statt - der Verfall im Niemandsland wurde Mitte der 1980er Jahre durch eine Spendenaktion von Richard von Weizsäcker und dem Tagesspiegel gerettet - und nach dem Mauerfall auch wieder der erste am 24.12.1989. Beide Predigten hielt Pfarrer Joachim Strauss (1912-1999). Einen besseren Ort des Gedenkens an den Mauerbau vor 50 Jahren durch die Landesregierungen von Berlin und Brandenburg kann man sich kaum vorstellen. Es wäre ein gutes Zeichen, wenn nach dem Neuen Garten nun auch im Sacrower Park das Radeln erlaubt würde, damit die Radtouristen diesen Gedenkort links liegen lassen müssen. Deshalb ist die Stiftung Schlösser und Gärten aufgefordert, das Radelverbot aufzuheben - im Sacrower Park ist noch nicht einmal das Schieben erlaugt - und den Besuch der Sacrower Heilandskirche für Radtouristen zu ermöglichen."

Hinweis für die Leser und Interessierte:

Eine Bilanz von 10 Jahren „Mauerstreifzüge“ finden Sie auf www.michael-cramer.eu/show/4959170.html

Bürgerreporter:in:

Wolf STAG aus Essen

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