Schafft Deutschland das? Angela Merkel hat einen Plan – oder doch nicht?

Ein Selfie geht immer. Doch hat Angela Merkel derzeit nicht viel zu lachen.
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Bundeskanzlerin Angela Merkel ist zuversichtlich: „Wir schaffen das.“ Das Deutschland es irgendwie schaffen wird, schaffen muss, steht wohl außer Zweifel. Doch wie schafft es Deutschland, und wie gut oder wie schlecht? Angela Merkel hat zwar bei Anne Will gesagt, dass sie einen Plan habe. Doch wie dieser aussehen wird, das hat sie uns nicht wirklich verraten. Wir haben nur die üblichen Durchhalteparolen gehört: Europa muss zusammenrücken. Auch die anderen Länder müssen sich an der Aufnahme der Flüchtlinge beteiligen. Wir müssen die Flüchtlingslager in der Türkei und in Griechenland mit mehr Geld unterstützen. Und die Grenzen bleiben offen.
Das alles sind zwar schöne Worte. Doch Taten sind ihnen bisher nur wenige gefolgt, und das tut Not. Schon jetzt geht es in vielen Aufnahmelagern chaotisch zu. Viele sind weit überbelegt. Die Städte und Gemeinden stöhnen unter der Last immer neuer Flüchtlinge, wissen kaum wie sie die bisherigen unterbringen und versorgen sollen. Die Aufnahmekapazitäten insgesamt sind bald erschöpft. Doch immer wieder kommen tagtäglich Tausende, und kein Ende ist in Sicht.
In dieser Zeit ist die Bundeskanzlerin um ihr Amt nicht gerade zu beneiden. Wohl niemand würde derzeit diesen Job mit ihr tauschen wollen. Und wer würde es besser machen als Angela Merkel? Sicher hat sie nicht alles richtig gemacht, hat auf Einwanderungswillige einladend gewirkt und damit den Flüchtlingsstrom noch verstärkt. Doch ist kein Politiker in Sicht, weder in Deutschland noch irgendwo sonst in Europa, der eine Idee hat, wie denn diese Krise bewältigt werden könnte. Und Amerikaner und Briten, die für den überflüssigen letzten Irakkrieg verantwortlich sind, durch den in diesen Gebieten ein Machtvakuum entstanden ist, das zu einer instabilen Lage in der Region und damit zum Entstehen von Terrorgruppen beigetragen hat, stehlen sich aus der Verantwortung. Und Wladimir Putin gießt zusätzlich auch noch Öl ins Feuer. Zurzeit scheint es jedenfalls so, dass alles aus dem Ruder läuft.
Doch was muss nun geschehen? Den Masterplan gibt es nicht. Dazu ist die Lage zu unübersichtlich, zu kompliziert und zu verfahren. In erster Linie im Kriegsgebiet in Syrien selber, zumal die Großmächte unterschiedliche Interessen verfolgen. An der Krise kann also nur herumgedoktert werden. Hier ein bisschen und da ein bisschen. Die Flüchtlingslager im Osten Europas und im Nahe Osten könnten besser ausgebaut werden. Die Menschen könnten lebenswürdiger untergebracht und besser mit Lebensmitteln versorgt werden. Die Schlepper im Mittelmeer können nun immerhin auch militärisch verfolgt werden. Einige Länder sind jetzt doch dazu bereit, zumindest kleinere Kontingente von Flüchtlingen aufzunehmen. Und könnte es einen Aufnahmestopp geben und könnten die Grenzen vielleicht doch dicht gemacht werden? Doch wie soll das funktionieren? Auch hohe Zäune und Stacheldraht wie in Ungarn können den Flüchtlingsstrom nicht aufhalten. Dieser sucht sich dann andere Wege, und er findet sie. Und wäre das nicht unmenschlich, könnten wir das mit unserem Denken von Moral vereinbaren? Doch andererseits können wir nicht unendlich viele Asylanten aufnehmen.

So schlimm das alles im Moment auch ist. Es scheint nur die Spitze eines Eisberges zu sein. In Afrika südlich der Sahara findet eine Bevölkerungsexplosion statt. Die alles andere als guten Lebensbedingungen dort werden noch schlechter werden. Zusätzliche Probleme werden durch die Klimaerwärmung verursacht, zu der die Industrienationen - also wir selber - zum größten Teil beitragen. Mehr Dürren und weniger Trinkwasser werden die Lage in diesen Ländern auch politisch noch instabiler machen. Das leistet der Radikalisierung Vorschub, weitere Terrorgruppen werden entstehen. Mali ist ein Beispiel dafür. Wegen dieser ungünstigen Szenarien muss in Zukunft mit noch größeren Flüchtlings-Problemen gerechnet werden. Schon jetzt bekommen wir einen Vorgeschmack von dem, was vermutlich irgendwann in den nächsten Jahrzehnten auf Europa zukommen wird. Und schon das jetzige Problem lässt uns ratlos sein.
Wir können nur hoffen, dass es in naher Zukunft einen Plan geben wird, auch wenn ein solcher jetzt noch nicht in Sicht ist. Auch wird die Politik, auf welcher Seite auch immer, so manche Kröte schlucken müssen. Aber nur so kann durch das Zusammenwirken der Großmächte und aller Beteiligten eine Entschärfung der Krise im Syrien-Krieg wie mit dem sich daraus ergebenden Flüchtlingsstrom erreicht werden. Es wird höchste Zeit, denn so wie jetzt kann es nicht mehr lange weitergehen.

Bürgerreporter:in:

Kurt Wolter aus Hannover-Bemerode-Kirchrode-Wülferode

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