KIRCHE AM HOHENZOLLERNPLATZ - Berlin-Wilmersdorf

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Was verbinden das ANZEIGER HOCHHAUS, das CHILEHAUS und die KIRCHE AM HOHENZOLLERNPLATZ?
Fritz Höger ist jeweils der Architekt. (mehr siehe hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Fritz_H%C3%B6ger)

KIRCHE AM HOHENZOLLERNPLATZ - Berlin-Wilmersdorf

Die 1930-1933 von Fritz Höger in Berlin-Wilmersdorf erbaute KIRCHE AM HOHENZOLLERNPLATZ ist eine der prachtvoll Kirchen des norddeutschen BACKSTEIN-EXPRESSIONISMUS.
An dem futuristisch anmutenden "KRAFTWERK GOTTES" ist nicht nur das Äußere bemerkenswert, sondern auch der mit kalkulierter Lichtdramaturgie ("Licht als Baustoff") gestaltete Innenraum.
Die beim Umbau 1990/91 neu eingesetzten Seitenfenster stammen von Achim Freyer.

Zu diesem Gebäude-Komplex (Kirche, Wohnungen, Gemeindehaus) Hintergrundinformationen zu geben, kann tatsächlich nur mit ärgerlichen Auslassungen enden. Die im 2004 erschienenen Buch „Bauplatz Kirche – 70 Jahre Kirche Am Hohenzollernplatz“ dargestellte Baugeschichte ist schon erkennbar komprimiert.
Die Baujahre deuten bereits auf die damals wahrlich unklare politische und soziale Umwelt unseres Landes. In all der damals um sich greifenden Widersprüchlichkeit finden wir heute sowohl den Architekten wie auch den Bauherrn (Kirchenvorstand resp. Gemeindekirchenrat) wieder. Dann bei der Einweihung (März 1933) wird die Szenerie absolut gespenstig. In der fordersten Reihe hat sich die SA mit ihren Standarten aufgestellt und der sich zu den DC (Deutschen Christen) zählende Gemeindepastor hat die Leitung der Einweihungsfeierlichkeiten am Vormittag übernommen. Erst am Abend bei einer Andacht darf sein Kollege die Leitung übernehmen. (Dies ist erst der Anfang einer sehr langwierigen Auseinandersetzung auf dieser Ebene).
Im Verlaufe der gesamten Baumaßnahme fällt auch der Architekt mit seinem sich (eher „völkisch“) anbiedernden Vorgehen an, um dann jedoch mit zu erleben, wie sein „Meisterstück“ bei den Machthabenden so gar nicht ins Kunstkonzept passt (mir fällt dazu die Parallele zu Emil Nolde auf).
Ohne diese Hintergründe zu kennen, weiß ich noch, dass mir beim Betreten der Kirche der Gedanke kam „Wie haben die Nazis diese künstlerische Gestaltung der Kirche nur aushalten können?!“ Denn sie passt geradezu klassisch in das unselige Raster der „entarteten Kunst“.
Es ist ein wirkliches Erleben, diese Kirche zu „erobern“. Vorbei führt der Weg Straßenseitig (Hohenzollerndamm) am Eindruck einer gewaltigen Burganlage; es folgt der Eindruck vom Hohenzollernplatz, die wuchtigen runden Türme, die hohe Freitreppe, der herrschaftliche Portikus, goldene Elemente leiten den Besucher zum Portal – Dann der Gang in den Raum und es folgt der farbenprächtige Lichteindruck, der allein vom Tageslicht und den farbigen Fenstern erzeugt wird.
Der eher einem Teppich gleichende Fensterschmuck hinter dem Altar vervollständigt den Lichteindruck. Doch wer sich dem Altar nähert, wird weitere eher kleine Details der Ausstattung wahrnehmen, die noch zum Gesamtkonzept des Architekten gehören.

Beim Blick auf die als Auswahl bei Wiki dargestellte Werkliste wird die oben bezeichnete Widersprüchlichkeit wieder erkennbar.

Anmerkung: Und wer schon mal am Hohenzollerndamm in Berlin ist sollte auch das westliche Ende dieser Straße aufsuchen, dort erwartet den Gast eine weitere spektakuläre Kirche... Kreuzkirche in Berlin-Schmargendorf.

Bürgerreporter:in:

Christel Pruessner aus Dersenow

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