Auf dem lykischen Weg

Ruinenstadt Phellos in 840 m Höhe
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Wanderung zu den Ruinen von Phellos in der Türkei

Auf einer Reise mit dem Wohnmobil durch den Südwesten der Türkei stehen wir für ein paar Tage in Kas, einem Ort ca. 180km südlichwestlich von Antalya, direkt am Mittelmeer.

Am Morgen des 29.12.2011 zeigt ein Blick aus dem Fenster, dass eine Wetteränderung bevorsteht. Der Wetterbericht, abgefragt über das Handy, sagt für heute eine Regenwahrscheinlickeit von 35 Prozent und morgen von 80 Prozent voraus. Wir beschließen daher, die für morgen vorgesehene Wanderung nach Phellos heute schon zu machen, in der Hoffnung ohne Regenbekleidung auszukommen.

Mit dem Wohnmobil fahren wir die 7 km bis zu dem Ausgangspunkt in Curkurbag, den wir aus der Wanderbeschreibung im Rother-Wanderführer entnommen haben und parken unterhalb der Moschee am Straßenrand.

Dann marschieren wir bei bestem Wetter los.

Phellos war eine antike Stadt und wurde um 500 v.Chr. erstmal von dem Geograph Hekataios erwähnt. In der Blütezeit ab 4 v.Chr. war Phellos Burg und Verwaltungssitz und hatte sehr großen politischen Einfluß. Noch heute zeugen über 130 Grabanlagen in verschiedenen Ausführungen und auch die starken Befestigungsmauern davon. Sie liegt direkt am lykischen Weg und bedeutet in der griechischen Sprache „steinige Gegend“. Die Ruinen von Phellos befinden sich in beherrschender Lage auf dem Bergkamm in den Ausläufern des Taurus. Dieses bedeutet, dass wir vom Ausgangspunkt gut 400 Höhenmeter überwinden müssen.

Der anfänglich breite Fahrweg geht allmählich in einen schlechten und steinigen Pfad über. Wir müssen hier sehr auf die pieksende Macchia aufpassen und gehen strikt nach der nicht gerade üppigen Routenbeschreibung im Wanderbuch vor. Doch leider verpassen wir einen Linksabzweig (den Fehler sehen wir erst auf dem Rückweg) und gehen gut 4 km in die falsche Richtung weiter. Erst im nächsten Dorf Pinarbasi bemerken wir unseren Fehler und ein Einheimischer schickt uns nun in die Richtige Richtung. Bei einem ehemaligen Horchposten (?)  fragen wir nochmals nach Phellos und werden mit heftigen Handbewegungen weiter bergan geschickt.

Über Geröllfelder und durch dichte Kieferbestände kommen wir an das Ende unseres Weges und müssen leider die Strecke bis zu einer Weggabelung zurück, an der wir nun hoffentlich den richtigen Weg nehmen. Tatsächlich, nach weiteren zwei Kilometer entdecken wir einen kleinen Pfad, der sich links durch das dichte Unterholz nach oben schlängelt. Ein kleines Hinweisschild zeigt auch nach Phellos.

Jetzt sehen wir im Unterholz auch die ersten Sarkophage und Steingräber und wenig später erreichen wir einen Abzweig mit einem Hinweisschild nach Amphellos (heutige Kas) und ein sehr kleines Holzschild mit dem Hinweispfeil Phellos. Dann endlich, nach weiteren fünfhundert Metern durch dichte Macchia, erreichen wir die Ruinenstadt Phellos.

Und wir sind überwältigt von den mächtigen steineren Bauwerken. Die Aussicht von hier aus 850 m Höhe ist natürlich auch überwältigend und wir können uns gar nicht sattsehen. Wir klettern über Steine und Felsen zwischen den Hausgräbern und Sarkophagen, versuchen Inschriften und Reliefs zu deuten und beschließen dann am letzten Sarkophag den Abstieg auf einem sehr schmalen Pfad talwärts zu beginnen.

Nach gut dreißig Minuten erreichen wir den Abzweig, den wir auf dem Hinweg leider nicht wahrgenommen haben. Jetzt sehen wir auch den Hiweis: eine Farbkennzeichnung auf einem Stein. Wir hätten uns mindestens sechs Kilometer Umweg erspart. Schnell sind wir wieder im Dorf und erfrischen uns an einem Brunnen und dann fahren wir zurück nach Kas.

Karl-Heinz Pfennig

Bürgerreporter:in:

Karl-Heinz Pfennig aus Barsinghausen

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