Garbsenerin macht Amerikaner eine Herzensfreude

Ausschnitt aus der Leinezeitung 1998
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Als das Internet für uns ,,normale" Menschen erschlossen wurde, kaufte ich mir einen PC 1994, einen Drucker der 998 DM gekostet hat und eigentlich wußte ich garnicht, was ich mit dem Wort www anfangen sollte, mein Neffe Thomas aus Friedberg wußte es schon, denn er hatte einen Vorteil, er sprach englisch, schrieb eines Tages nach AOL USA:,, Hallo, ich heiße Tom Wettig, meine Ur-Großeltern stammen aus Basse, bei Neustadt/Rgb. wer könnte mit mir verwandt sein?" Er hatte nicht im Traum dran gedacht, das sich daraufhin jemand meldete, aber als er am nächsten Tag von der Arbeit kam, fand er eine eMail in seinem PC, da stand natürlich in englisch, er hat es mir dann übersetzt:,, Hallo Tom, mein Name ist Harry Wettig, ich wohne in Mesa Arizona und meine Eltern stammen auch aus Basse!" Thomas konnte es nicht glauben, wählte die Telefonnummer, die dort stand und rief in Mesa an, es meldete sich Harrys Frau, denn Harry war nicht da, da zwischen Mesa und Friedberg, wo Tom damals wohnte, 9 Stunden Zeitunterschied war, kam es nicht zu einem Gespräch mit Harry, Tom erfuhr aber, durch dessen Frau Erin, einiges über die Familie Wettig in der USA.

Es entstand durch die beiden Männer und durch viele Recherchen, die Harry schon vorher, durch die Kirchenämter und Standesämter in Deutschland bekommen hatte, eine Zeitung WWW (Wettigs Wide World) im April 1996 und ein Stammbaum aller Wettig-Familien, von unseren Ahnen und uns.

Daraus entstand eine Freundschaft, die bis heute, zwischen Tom und Harry anhält.

Meine Wenigkeit kam dann 1996 ins Spiel, ich bekam durch Thomas das Internet und auch AOL, eines Tages fasste ich mir ein Herz und schrieb:
,, Hallo Harry, ich bin die Tante von Tom und wohne ca. 10 Kilometer von dem Ort entfernt, wo deine Vorfahren her kommen!" Denn auch meine Vorfahren, väterlicherseits stammen aus Basse, ich benutzte ein Übersetzungsprogramm aus dem Internet, meistens kam ein Kauderwelsch raus, weil wir in Deutschland einfach zu viele Wörter haben, als die Amerikaner, aber das machte uns nichts aus, es funktionierte. Harry schrieb dann zurück, das er sich freute, Verwandte in Deutschland zu haben, die vielleicht mit ihm und seinen Cousins und Cousinen verwandt wären.

Eines Tages, es war ein warmer Sonntag im Februar, fuhr ich nach Neustadt/Rgb, dann nach Otternhagen, da durch den ganzen Ort rüber nach Basse, dort wohnte meine angeheiratete Cousine Magdalene Stünkel, sie war aber nicht zu Hause, da nahm ich mir meinen Mut zusammen und ging in die kleine Kneipe im Ort und fragte:,, Hallo, können sie mir sagen, ob in Basse noch jemand wohnt der Wettig heißt oder damit verwandt ist?"

Der Mann in der Ecke stand auf und sagte:,, Meine Frau ist eine geborene Mesenbrink!" Ich schluckte, denn auch meine Ur-Großmutter war eine geborene Mesenbrink, also stand ich schon vor einem um siebenecken verwandten Cousin. Lange Rede, kurzer Sinn, ich habe dann die Zeitung, die Harry und Tom gemacht hatten, übersetzen lassen auf Tonband, habe Kassetten davon kopiert, aber leider wollte die Wettigsseite aus Basse damit nichts zu tun haben.

So blieb mir dann nichts anderes übrig und ich fotografierte die Häuser in Basse, die alte Kirche, eine alte Weinhandlung in Neustadt, viele alte Bäume, auch in Otternhagen, den Hof meiner Großmutter, wo heute noch H + W am Giebel steht, nahm ein Blatt vom Baum und klebte die Bilder und das Blatt in eine Mappe, schrieb einiges dazu und schickte es an Harrys Adresse in Mesa.

Nach 10 Tagen schickte ich ihm dann eine Mail, ob die Mappe noch nicht angekommen wäre. Harry hatte sich so gefreut darüber, denn er war zu alt, um noch nach Deutschland zu kommen, aber er schrieb dann:,, Wer hat denn mit ihnen so eine schöne Mappe gemacht, ich habe geweint, als ich die Häuser und die Kirche von Basse sah, ich habe meine Eltern dort gesehen, als ich die Augen schloß, wie sie als Kinder mit ihren Geschwistern und Cousins und Cousinen dort herumtollten!"

Ich schrieb ihm dann zurück, daß ich das alles alleine gemacht hätte und ich war froh, das ich mit diesen Erinnerungen ihm eine große Freude gemacht hatte. Die Mappe wurde dann in ganz Amerika herumgezeigt, denn Harrys Familie ist überall dort verstreut.

Leider sind wir nicht mit einander verwandt, aber meine Ur-Großmutter ist um 1895 mit 4 Kindern nach Amerika emigriert und hat 2 Kinder und ihren Mann in Basse zurück gelassen, daraus entstand dann meine Familie, die meiner vielen Cousins und Cousinen in Otternhagen und Hermann Stünkel, der Mann von Magdalena.

Das Bild stammt aus der Leinezeitung der Hannoverschen Allgemeine Zeitung vom Jahr 1998
http://www.wettig.org/Genealogy_html/VisitGenealog...

Ausschnitt aus der Leinezeitung 1998
Erin und Harry
Bürgerreporter:in:

Monika Wettig-Büschlepp aus Gronau (Leine)

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