HARZ: Die ROSEBURG - das Märchenschloss des Osten

Putten auf der Roseburg
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Die Roseburg liegt westlich von der ehemaligen Residenzstadt Ballenstedt auf einen Muschelkalkrücken. Sie befindet sich in Sichtweite der, zu der Teufelmauer gehörenden ,Gegensteinen. Im frühen Mittelalter befand sich auf dem Gebiet der Roseburg  die Rudolphsburg.
Bernhard Sehring
Im Jahre 1905 erwarb der Berliner Architekt, Baumeister und Kunstliebhaber Bernhard Sehring dieses Gelände. Er wollte sich dort einen Sommersitz, fern von Berlin, und einen Ausstellungsort für seine unendlich vielen Kunstschätze schaffen. Er wurde am 1. Juni 1865 in Edderitz bei Dessau geboren und verstarb am 27.12.1941 in Berlin. Als Architekt entwarf er hauptsächlich große  Theatergebäude. Neben dem Stadttheater Cottbus ist das 1896 fertig gestellte Theater desWestens in Berlin das bekannteste Bauwerk aus seiner Hand. Er war, zusammen mit einem Partner, zugleich auch der 1. Betreiber des Theater des Westens. In der Nähe der ab 1907 geschaffenen Roseburg schuf er bereits 1901 die, aus Holz errichte, Walpurgishalle auf dem Hexentanzplatz bei Thale/Harz. Auch Wohnhäuser und mehrere große Villen errichtete er in Berlin. Er muss sehr wohlhabend gewesen sein um sich solch einen Sommersitz bei Ballenstedt bauen zu können.
Die Roseburg bis 1945
Eine 1.600 m lange Umfassungsmauer umschließt das 14,9 ha große Gelände der Roseburg. Der Großteil der Gebäude und der Parkanlagen auf seinem Sommersitz waren bereits vor dem 1. Weltkrieg fertig gestellt. Die Roseburg ist im Stil einer mittelalterlichen deutschen Burg errichtet. Die Parkanlagen kann man unterschiedlichen Jahrhunderten und verschiedenen Stilrichtungen zuweisen. Beachtlich ist auch die 100 m lange Wasserachse.. Außerhalb der Parkanlagen, aber innerhalb der Umfassungsmauer, wurden größere Flächen mit Obstbäumen bepflanzt. Es ist schon sehr beeindruckend was dieser Architekt auf der Roseburg geschaffen hat. So hat er z.B. in  dem unteren Teil des Aussichtsturm gleich ein Mausoleum mit seine Familiengruft eingebracht. Seine Urne wurde 1942 in dieser Gruft beigesetzt.  Seine Ehefrau Hildegard lebte bis zu ihrem Tod am 09.03.1950 auf der Roseburg. Auch ihre Urne wurde in der Familiengruft auf der Roseburg beigesetzt. Allerdings wurden beide Urnen entwendet. Da sich die beiden Kennmarken, die mit der Asche der Verstorbenen den Urnen beigefügt wurden, noch in der Gruft befanden bzw. sich befinden, ist davon auszugehen, dass Grabschänder die Urnen an Ort und Stelle ausgekippt haben, um an die evtl. wertvollen Urnen zu gelangen.Bernhard Sehring muss eine Unmenge von Kunstschätzen besessen und auf der Roseburg eingelagert haben. Denn seine Tochter hatte im 1.Juli 1945  zwei Lastzüge voller Kunstwerke von der Roseburg in den amerikanischen Sektor von Berlin bringen lassen.
Die Roseburg nach 1945
1955 erfolgte durch den damaligen Rat des Kreises Quedlinburg die Inventarisierung der noch verbliebenen  Kulturschätze auf der Roseburg, Anschließend wurden sie auf die Museen der damaligen DDR verteilt. Das Gelände der Roseburg ging in das Eigentum der LPG Rieder über. Hauptsächlich der, außerhalb des Parks, liegende Teil der Roseburg (Obstgarten) wurde für die Geflügelzucht genutzt. Der Park und fast alle Gebäude wurde 1966 dem Kulturbund der DDR zur Nutzung überlassen. 1984 wurde die Roseburg in ein Kultur- und Erholungszentrum umgestaltet. Durch die Eintragung der LPG in das Grundbuch und die Restitutionsansprüche der Erben von Eberhard Sehring konnte erst 2005 die Roseburg verkauft werden. Seit 2008 kümmert sich ein Förderverein um den Erhalt und die Bewirtschaftung der Parkanlage. Die Roseburg ist eine von 50 Parkanlagen im Netzwerk Gartenträume - Historische Parks in Sachsen Anhalt. 2010 war die Roseburg Referenzobjekt der in Aschersleben durchgeführten Landesgartenschau(LAGA). Bisher konnten auf der Roseburg von dem Förderverein viele Veranstaltungen, wie Osterspaß auf der Roseburg, Fliederblüte im Mai, Lichterfest, Kürbisfest, Halloween und Advent auf der Roseburg, durchgeführt werden. Da es zu Unstimmigkeiten zwischen der Eigentümerin, den Betreiber des Burgcafes und dem Förderverein gekommen ist, wurden schon vor der Corona - Krise alle Veranstaltungen für dieses Jahr abgesetzt. Schade - hoffentlich wird die Zwangspause  genutzt, damit die beliebten Veranstaltungen wieder auf der Roseburg stattfinden können.  Da die Roseburg, mit seinen Parkanlagen zur Zeit geschlossen ist, stammen alle Bilder mit Ausnahme des Übersichtsplans aus meinen Archiv.  

Bürgerreporter:in:

Gerd Horenburg aus Aschersleben

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