Das Alte und das Neue Gradierwerk in Bad Rothenfelde

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Salzgewinnung

Vom 16. bis zum 17. Jahrhundert hat sich zur Salzgewinnung die Dorngradierung durchgesetzt. Das bedeutet, die Sole rieselt durch meterhohe Wände aus Dorngestrüpp aus den Zweigen des Schwarzdorns und wird von Sonne und Wind konzentriert. Schwarzdorn (Schlehe) hat den Vorteil, dass er sehr fein verästelt ist und dadurch eine große Verdunstungsfläche entsteht.

Im 18. Jahrhundert wurde die sogenannte Windkunst eingeführt. Die Anlage diente als Antrieb zur Wasserhebung auf das Gardierwerk. In Bad Rothenfelde steht seit 2007 wieder eine Kokerwindmühle auf dem Neuen Gradierwerk.

Die Sole wird heute mittels elektrischer Pumpen in einen Verteilerkanal gepumpt, der über die gesamte Länge des Gradierwerks verläuft. Vom Kanal führen Stichleitungen zu den Verteilerrohren,
die aus in der Längsrichtung durchbohrten Baumstämmen bestehen. Durch diese, zum Teil 200 Jahre alten Holzrohre, werden die Tröpfelrinnen gespeist, von denen die Sole über die Dornenwand geleitet wird.

Im Laufe der Jahre entsteht an den Dornenwänden der grau/braune sog. Dornstein. Dabei handelt es sich um mineralische Bestandteile der Sole, die sich an der Dornwand niederschlagen. Nach 30 Jahren ist die Versteinerung soweit fortgeschritten, dass die Bedornung erneuert werden muss.

Ursprünglich wurden Gradierwerke also zur Salzgewinnung eingesetzt. Heute dienen sie zu Kurzwecken.

Durch die herabrieselnde Sole wird die Luft in der Nähe des Gradierwerks mit Soletröpfchen angereichert. Das wirkt sich positiv auf die Atemwege von Pollenallergikern oder Asthmatikern aus.
Die Wirkung ist ähnlich der der Seeluft. Die feinen Salzkristalle reinigen die Atemwege von Bakterien und lassen die Schleimhäute abschwellen.

Gradierwerke dienen auch als besondere Sehenswürdigkeiten der Kurorte. Die besondere optische Struktur der Reisigwände bietet Lichtkünstlern außergewöhnliche Möglichkeiten für ihre Kunstausübung. Hiervon hat erstmals die Gemeinde Bad Rothenfelde im Jahr 2007 Gebrauch gemacht, indem sie die Lichtkunst-Biennale Lichtsicht ins Leben rief.

Leider sind Führungen auf das Neue Gradierwerk nur bis September vorgesehen und eine spontane Verlängerung bei diesem herrlichen Wetter wohl nicht möglich. Aber im März soll es ja wieder weitergehen.

Bürgerreporter:in:

Renate Croissier aus Lünen

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