„Vernunft gegen Gefühl“


Ein kleiner Weihnachtsnachschlag

Eines meiner Weihnachtsgeschenke war das Buch „simplify your life“. Oh je, Und das MIR!!!!!
Naja, ich gebe ja zu, ich stecke zu einem Großteil immer noch in der menschlichen Evolutionsphase der Jäger und Sammler, von daher war es wohl doch genau passend! :-))))))

Und doch komme ich nun irgendwie in Bedrängnis. Der Schenkende hat sich ja sicher etwas dabei gedacht. Aber ich traue mich fast gar nicht, es zu lesen; Begründung siehe oben. Ich bin GANZ GANZ schlecht im Entrümpeln und Wegwerfen.

Z. B. was ich mir mal selber gekauft habe, habe ich ja aus einem bestimmten Grund gekauft; weil ich es brauchte, weil es mir gefallen hat, weil es mich an etwas erinnert hat etc. Gelten diese Gründe jetzt nicht mehr, nur weil dieses „Teil“ sein Mindesthaltbarkeitsdatum schon überschritten hat? Okay, die Gechmäcker ändern sich im Laufe der Zeit, aber da kann doch meine „Anschaffung“ nichts für, oder? Und außerdem hängen da für mich – wie schon erwähnt – auch immer Gefühle mit dran. Habe ich mich denn beim Kauf nicht darüber gefreut, es zu bekommen? Wenn ich nun dieses Teil wegwerfe, weil ich es z. B. nicht mehr benötige, werfe ich dann nicht auch einen kleinen Teil Freude mit weg?
Und selbst, wenn nicht, immerhin hat es doch mal schwer erarbeitetes Geld gekostet. Wird das dann mit einem einfachen „Weg damit!“ nicht auch abgewertet?

Womit wir dann auch bei der zweiten Möglichkeit wären: ich habe etwas geschenkt bekommen!
Seien wir doch mal ehrlich, jeder von uns hat doch schon mal etwas bekommen, was so überhaupt nicht seinem Gechmack entsprach! Ich kann dann nicht einmal sowas wegwerfen, denn der Schenkende hat sich doch schließlich auch seine Gedanken darum gemacht, was er mir zukommen lassen könnte! „Weg damit“ würde dann für mein Verständnis auch den Menschen hinter der Gabe gleich mit abwerten. Und ich treffe mit meinen Geschenken ja sicher auch nicht immer hundertprozentig den Geschmack des anderen. Möchte ich, daß meine Geschenke sofort den Weg in den Mülleimer finden?

Ein vielleicht nicht ganz passendes Beispiel, aber es fällt mir grad so ein:

Ich war mal bei einer lieben Bekannten zu einer Weihnachtsfeier eingeladen und habe noch nachträglich ein kleines Geburtstagsgeschenk bekommen, mit einer hübschen Karte dazu. Ich klappe die Karte auf ...................... und hab mich fast kaputt gelacht! Es stand NICHTS drin! Meine Gastgeberin war heftig erschrocken und meinte „Ach herrje, gib her, ich schreibe schnell noch was rein!“ NEEEEEE NEEEEEEEEE, so nicht! Ein anderer hätte sie vielleicht zu Hause entsorgt, stand ja nichts drin, aber diese Karte war die witzigste, die ich je bekommen habe! Sie hat einen „Ehrenplatz“ in meiner Schrankwand bekommen und steht dort nun schon ein paar Jahre und wird auch noch SEHR LANGE dort bleiben!

Und was ist nun mit Dingen, die kaputt gegangen sind? Tja, da kommt mir irgendwie das Wort „Wegwerfgesellschaft“ in den Sinn! Früher ( oder auch seinerzeit zu meiner Zeit :-)))))))))) ) - und ich bin in einem Alter, wo ich definitiv „Früher“ sagen darf!!!! - wurde erstmal repariert! Naja okay, auch, weil es bei uns eben mit Neuanschaffungen weitaus schwieriger war. Ich weiß noch, daß wir in meiner alten Heimat ganz in der Nähe unserer Wohnung eine „Reparatur-Annahmestelle“ hatten und ich sehe noch immer diese Räumlichkeiten vor mir, sehe die Staubsauger dort in einer Ecke stehen ( ja, sowas hatten wir „drüben“ auch schon, also, Staubsauger, keine Ecken, obwohl ...... Ecken hatten wir auch! :-)))))) Aber ich schweife schon wieder ab! ), die Berlinetten ( das Gegenstük zur westdeutschen Moulinette ) im Regal und so weiter und so weiter, selbst Strumpfhosen mit Laufmasche wurden zum Maschenaufnehmen dorthin gebracht. Wegwerfen und mal eben neu kaufen gab es nicht, es wurde repariert, was das Zeug hielt ( Und bevor hier irgendwelche Diskussionen aufkommen, es geht hier NICHT darum, was besser war, im Westen wegzuschmeißen und neu zu kaufen oder im Osten zu reparieren und behalten!!!! ). Ich weiß nicht, aber irgendwie fehlt mir das, daß man sich noch die Mühe machte und Dinge reparierte! Klar ist neu anschaffen weitaus einfacher und eventuell sogar billiger, aber kann Neues einfach so ersetzen, was uns mit der Zeit ans Herz gewachsen ist? Kann man Gefühle einfach so ersetzen? Was sind Gefühle heutzutage überhaupt noch wert?
Und jetzt weiß ich schon mal gar nicht mehr, ob ich das Buch überhaupt noch lesen soll, irgendwie traue ich mich das jetzt nicht mehr! Ich bin eben ein Gefühlsmensch und wegwerfen liegt mir nicht wirklich!

http://www.simplifyyourlife.de/leben/PR/2742/sid/3...

Produktbeschreibung bei „bücher.der“:

„Die meisten Menschen leiden unter der Kompliziertheit des Lebens. simplify your life schafft Abhilfe, indem es jedem Leser die einfachen Regeln des Vereinfachens an die Hand gibt, mit denen er individuell und auf seine Bedürfnisse zugeschnitten sein Leben gestalten kann. Der simplify-Prozess ist ein spannender und einzigartiger Weg in sieben Etappen, an dessen Ende ein glückliches und zufriedenes Leben steht. Die Reise verläuft dabei vom Äußeren zum Inneren. Man beginnt mit dem Aufräumen und Vereinfachen des Schreibtischs, der Organisation der Zeit, gelangt zu den sozialen Beziehungen und Partnerschaften und bringt seine Geldangelegenheiten in Ordnung. Schließlich führt der simplify-Prozess weiter zum Körper und der Gesundheit und endet bei der zentralen Frage nach dem Selbst und dem Sinn des Lebens. Wie eine Raupe, die die Flügel des Schmetterlings als Anlage schon in sich trägt, wird der Leser den Weg zur Mitte - seinem Ich - und zum Wesentlichen finden. Am Ende, wenn er alle sieben Wege durchlaufen und sämtlichen Ballast abgeworfen hat, wachsen ihm Flügel und er kann endlich das erreichen, was ihm wirklich wichtig ist.“

Bürgerreporter:in:

Constanze Seemann aus Bad Münder am Deister

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