Über die Hohe Egge zum Süntelturm

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Das Ziel der Samstag-Wandergruppe des Kneipp-Vereins Barsinghausen war der Süntel. Ausgangspunkt war der Ort Unsen am Südhang des Süntels.

Der Süntel liegt nördlich von Hameln im Naturpark Weserbergland und erstreckt sich mit einer Länge vom 12 km vom Nordwesten nach Südosten. Die höchste Erhebung befindet sich an der Hohen Egge und beträgt 440 m. Der aus der Kreidezeit stammende Wealdensandstein wurde in mehreren Steinbrüchen abgebaut und fand in diversen Bauten der Umgebung Verwendung.

Vom Süntelbad aus führte der Weg ständig ansteigend in den Wald, wo eine wohltuende Kühle die Wanderfreunde umgab. Nun ging es erst einmal bergauf. Hohe Buchen und Fichten, Eichen, Hainbuchen und Douglasien säumten den Weg. Nur noch vereinzelt sind Süntelbuchen und Elsbeeren zu finden. Die Süntelbuchen waren 1943 fast ausgerodet. Durch besondere Schutzmaßnahmen konnte bis heute ein kleiner Bestand erhalten werden.

Der Markierung E 1 (Europäischer Fernwanderweg) folgend ging es nun erst einmal bergauf, und die Wanderfreunde konnten ihre Kondition unter Beweis stellen. Trotz der anstrengenden Wegführung war es ein Genuß, durch den Mischwald zu wandern.

Verschiedene Farne, gelb blühendes Schöllkraut, weiße und blaue Glockenblumen, Bergstorchschnabel, Feuerkraut (schmalblättriges Weidenröschen), rauhhaariges Weidenröschen, Rührmichnichtan, Wiesensalbei und diverse andere Waldpflanzen säumten den Weg. Zu anderen Jahreszeiten sind auch Schlüsselblumen, Märzenbecher, Zwiebelzahnwurz, geflecktes Knabenkraut und vieles mehr zu entdecken.

Bald war die Anhöhe erreicht, und der bisher befestigte Weg ging über in einen auf weichem Waldbodenden verlaufenden Pfad. Plötzlich erweckten mehrere Grenzsteine links des Weges die Aufmerksamkeit der Wanderer. Einer Gedenktafel war zu entnehmen, dass es sich hierbei um ein Dreiländereck handelte. Die Zahlen 134 auf einem der Grenzsteine besagen: Kr.Hvr (Königreich Hannnover) und Kf.Hsn (Kurfürstentum Hessen). Es ist der letzte Grenzstein einer ganzen Reihe, die 1831 bis zum Hohenstein gesetzt wurden und galten bis 1866, als Preußen Hannover und Hessen annektierte.

Auf einem anderen Grenzstein befanden sich Wappenbilder, auf hannoverscher Seite das Welfenross und auf hessischer Seite das Schaumburger Nesselblatt. Der dritte Stein mit der Zahl 52 stand an der Gemeindegrenze zwischen Bad Münder und Hameln.

Wie aus dem Nichts tauchte plötzlich der aus Sandstein errichtete Süntelturm auf und ragte mit einer Höhe von 25 m in die Höhe. Der am Fuße des Turmes errichtete Gastraum war sehr gemütlich ausgestattet und lud die Wanderer zu einer wohlverdienten Pause ein. Die angebotenen Speisen und Getränke wurden gerne angenommen und genossen.

1882 wurde erstmals ein hölzerner Turm gebaut – der Augusta-Turm. Als dieser baufällig war, begann man 1899 der Überlieferung nach im Beisein des Heidedichters Hermann Löns den Neubau aus Sandstein. Im Mai 1901 wurde der neue Turm eingeweiht. 1910 wurde aus Sandstein ein Anbau mit einer kleinen Küche, einer Theke und einem Gastraum errichtet.

In den Jahren danach erhielt der Turm einen Telefon-, Strom-, Wasser- und Abwasseranschluß. Der Sanitärbereich wurde ebenfalls erneuert. 1988 gingen Turm und Gaststätte in die Verantwortung der Stadt Bad Münder über.

Nach einer ausgiebigen Pause erklommen einige Wanderer die 107 Stufen des Turmes, um die herrliche Aussicht zu genießen. Bei klarem Wetter sind u. a. das Steinhuder Meer, der Deister, der Bückeberg, der Nesselberg, der Ith, der Vogler und der Solling zu sehen, auch der Köterberg und der bis zu 94 km Luftlinie entfernte Brocken.

Nach dem vorsichtig bewältigten Abstieg machten sich die Wanderfreunde auf den Weg nach Welliehausen und weiter nach Unsen, um zum Ausgangspunkt zurückzugelangen.

Der kleine Ort Welliehausen (ca. 368 Einwohnere) liegt unweit von Unsen ebenfalls am Südhang des Süntels. 1380 wird Weldihusen erstmals im ältesten Lehnbuch des Grafen von Schaumburg erwähnt, Um 1600 kaufte Stats von Münchhausen zahlreiche Bauernhöfe auf. Die Bauern des Ortes waren seinerzeit dem Dorfmeister in Dahle, ein Vorwerk zwischen Münder und Springe, dienstverpflichtet. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden hier Schächte und Stollen zur Kohlegewinnung angelegt, die aber nicht ergiebig waren. 1948 wurde zwischen Welliehausen und Unsen noch einmal Kohlebergbau betrieben.

Das letzte Stück des Weges führte unterhalb Welliehausen entlang und ermöglichte noch einmal einen herrlichen Rundblick über das Weserbergland. Mit einem genüsslichen Kaffeetrinken in Bad Münder fand dieser Tag einen schönen Abschluss.

Von Wanderführer Heinrich Möbius

Bürgerreporter:in:

Peter Wannemacher aus Barsinghausen

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