656. Newsletter Südharzstrecke - 1. Südharzstrecke: 6.47 Uhr statt 6.50 Uhr – längere Fahrzeit nach Northeimer Bahnhofsumbau

Regionalbahn auf der Südharzstrecke
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Südniedersachsen: „Südharzer Fahrgäste werden die Zeche für Bahn-Versäumnisse zahlen

Hallo liebe Eisenbahn-, ÖPNV- und SPNV-Interessierte!

1. Südharzstrecke: 6.47 Uhr statt 6.50 Uhr – längere Fahrzeit nach Northeimer Bahnhofsumbau (Stand 02.04.2016)

Die Meldung, dass der werktägliche Zusatzzug ab Herzberg nach Göttingen nun wieder so fährt, dass sowohl der Anschluss zum „metronom“ in Northeim als auch der zum ICE nach Hamburg in Göttingen wieder erreicht werden, werten wir natürlich positiv. Wir bekennen auch, dass unsere Initiative schon im Dezember auf die verpassten Anschlüsse hingewiesen und die Rückkehr des Zuges in seine alte Lage gefordert hat.
Dennoch stimmt die Nachricht nachdenklich, denn der Zug fährt in Herzberg nicht wie vor dem Fahrplanwechsel im Dezember um 6.50 Uhr, sondern bereits um 6.47 Uhr ab, obwohl er dies wegen des Anschlusses an den „metronom“ nicht müsste – der verlässt Northeim wie immer um 7.20 Uhr, weswegen eine Ankunft um 7.14 oder 7.15 Uhr vollkommen gereicht hätte. Natürlich haben wir nachgehakt, da uns die 3 zusätzlichen Minuten stören. Immerhin steht der Zug nun von 7.11 bis 7.18 in Northeim herum. Warum tut er das?
Zum einen kann er nicht vor 7.35 in den Göttinger Bahnhof einfahren, weil dort bis dahin alle Gleise besetzt sind. Vor 7.18 kann er mithin nicht in Northeim abfahren. Das war bis Dezember 2015 auch so. Zum anderen – und dies ist neu – dürfen nach einem Umbau des Bahnhofs Northeim Züge aus Herzberg und aus Bodenfelde nicht mehr gleichzeitig in den Bahnhof einfahren. Bis Dezember durften sie das, nun wurde dem technisch oder jedenfalls auf dem Papier ein Riegel vorgeschoben. Zwischen der Ankunft des einen und der des anderen Zuges müssen 3 Minuten Abstand liegen. Da der Zug aus Bodenfelde um 7.14 Uhr eintrifft, muss folglich der Herzberger Zug schon um 7.11 Uhr da sein. Um diese neuerliche Schwächung der Infrastruktur zulasten der Fahrgäste quasi ein wenig zu verschleiern, erhielt der Herzberger Zug im Dezember also eine neue Fahrlage, die diesen Konflikt durch spätere Abfahrt in Herzberg und demzufolge eine Ankunft in Northeim nach dem Bodenfelder Zug vermied. Der Preis: Kein Anschluss mehr an den „metronom“ und zusätzlich auch Verlust des Anschlusses an den ICE in Göttingen.
Nicht zum ersten Male wurde die Infrastruktur des Südharzer Eisenbahnnetzes zulasten der Kunden optimiert, und nicht zum ersten Male hat der Aufgabenträger und Besteller der Zugleistungen, die LNVG in Hannover, dies stillschweigend oder jedenfalls ohne erkennbaren Widerstand akzeptiert. Gleise und Weichen werden auf das für den gegenwärtigen Fahrplan minimal nötige Programm zurechtgestutzt, die kleinste Verschiebung von Fahrzeiten bewirkt somit bereits erhebliche Nachteile für die Reisenden.
Zwischen Braunschweig und Herzberg ist die Infrastruktur so weit heruntergefahren, dass schon die kleinste Unregelmäßigkeit den gesamten Fahrplan ins Rutschen bringt, und zwar in beiden Richtungen, weil bis auf wenige Kilometer nur noch Eingleisigkeit besteht und die Zahl der Bahnhöfe, in denen sich Züge sinnvoll begegnen können, auf ganze zwei geschrumpft ist. Hat ein Zug 10 Minuten Verspätung, haben es die zwei ihm entgegen kommenden auch. Das setzt sich dann über den Rest des Tages so fort. Zwischen Northeim und Herzberg müssen schon bei minimalen Bauarbeiten die Züge beider Richtungen durch Busse ersetzt werden, weil sämtliche Gleiswechsel-möglichkeiten demontiert wurden und das Fahren auf dem falschen Gleis mangels Einschaltkontakten für Bahnübergänge nicht oder nur mit hohem personellen Aufwand möglich ist. Da mutet man den Kunden doch lieber eine um 30 Minuten längere Fahrzeit im unbequemen Bus zu.
Diese Politik des Schrumpfens wird offenbar ungebremst fortgesetzt, obwohl mit Hartmut Mehdorn der größte Vernichter von Eisenbahn-Volksvermögen schon lange nicht mehr das Sagen hat. Die Auswirkungen seiner Börsenpolitik, nämlich jahrelang nicht durchgeführte Wartungs- und Erneuerungsarbeiten, bekommen wir aktuell wieder zu spüren.
Jüngstes Beispiel dieser Politik, welche das Eisenbahnnetz immer unflexibler macht, ist Northeim. Statt die Züge – bei guten Anschlüssen – schneller zu machen, werden sie immer langsamer. Wo man dies ändern will wie zwischen Holzminden und Kreiensen, muss man mit viel Geld wieder herstellen, was in den vergangenen Jahren herausgerissen worden ist.
Und anstatt ein solcherart anfällig gewordenes Eisenbahnnetz wenigstens dadurch zu stärken, dass man an neuralgischen Punkten wie Kreiensen, Goslar oder Herzberg Servicekräfte einsetzt, werden dies allerorten reduziert, und der schon genug geplagte Fahrgast wird vollends allein gelassen.
Es ist wirklich nicht alles schlecht. Aber dass alles gut ist, wie uns die Propaganda von Bahn und LNVG glauben machen will, stimmt ebenso wenig. Jedenfalls nicht im Süden unseres schönen Bundeslandes.

Michael Reinboth

2. Südniedersachsen: „Südharzer Fahrgäste werden die Zeche für Bahn-Versäumnisse zahlen“ (Stand 02.04.2016)

Bei der Deutschen Bahn regiert im Bereich Netz nicht erst seit gestern das Chaos. Immer häufiger zahlen die Fahrgäste die Zeche für jahrelange Planungs- und Bauversäumnisse. Jüngstes Beispiel ist die vorgesehene zweiwöchige Sperrung der Schnellfahrstrecke Kassel – Hannover wegen „dringender Bauarbeiten“. Diese sind so dringend, dass sie nicht bis zum Sommer warten können, wo ohnedies an der Strecke gebaut werden soll.
Die Zeche für die Planungsmängel werden, so vermutet Michael Reinboth von „Höchste Eisenbahn für den Südharz“, einmal mehr die Südharzer Kunden zahlen. Denn so viel steht schon heute fest: Es werden so viele ICE wie möglich über die alte Strecke durch das Leinetal verkehren. Unternehmen wie „metronom“ haben auf Nachfrage bereits erfahren, dass man ihre Züge verschonen wird. In der Pressemitteilung der Bahn wird etwas dunkel – wie bei diesem Unternehmen leider üblich – formuliert, dass es bei Zügen der DB Regio zu „Ausfällen auf Teilstrecken“ kommen werde.
Züge der DB Regio gibt es im fraglichen Bereich nur deren drei. Neben der S-Bahn in Hannover, die man wohl kaum anfassen wird, sind dies die Verbindungen Göttingen – Bad Harzburg und Göttingen – Herzberg – Nordhausen.
„Es wird wieder einmal so kommen, dass unsere Züge gnadenlos gekappt werden und in Kreiensen bzw. Northeim Schluss ist, um auf der Leinetalstrecke Platz für die ICE zu schaffen“ prognostiziert Michael Reinboth. Die Bahn gehe immer den Weg des geringsten Widerstandes, und von der Bestellorganisation LNVG sei hier keiner zu erwarten. Also werden die Südharzer Pendler und die übrigen Kunden längere Fahrzeiten und zusätzliche Umstiege in Kauf nehmen müssen.
„Wir erwarten vom Aufgabenträger LNVG, dass er gegenüber der Bahn wenigstens das durchgehende Verkehren der wichtigsten Pendlerzüge nach und von Göttingen während der Bauphase sicherstellt und bei der Bahn durchsetzt“ formuliert Reinboth, der darauf hinweist, dass den Südharzern im Sommer infolge der im letzten Jahr nicht abgeschlossenen Arbeiten im Bereich Northeim schon wieder Unheil droht, weil die Bahn während der 14tägigen Bauarbeiten wiederum keinen eingleisigen Betrieb durchführen, sondern die Kunden in die 30 Minuten länger fahrenden Busse zwängen will.

Michael Reinboth

Viele Grüße

Burkhard Breme
Initiative "Höchste Eisenbahn für den Südharz"
37431 Bad Lauterberg

E-Mail: burkhard.breme@suedharzstrecke.de
Internet: http://www.suedharzstrecke.de

Regionalbahn auf der Südharzstrecke
Der metronom soll durch die Bauarbeiten nicht betroffen werden.
Bürgerreporter:in:

Bernd Jackisch aus Bad Lauterberg im Harz

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