Feuerwehrbedarfsplan – Reizwort des Jahres!!

Die Anschaffung einer neuen Drehleiter war im Feuerwehrbedarfsplan unumstritten. | Foto: Freiwillige Feuerwehr Bad Lauterberg
  • Die Anschaffung einer neuen Drehleiter war im Feuerwehrbedarfsplan unumstritten.
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Nichts wirklich neues – Bedarf war bei objektiver Betrachtung lange bekannt

Bad Lauterberg (bj). Nach dem im Juni 2012 die Stadt Bad Lauterberg bei einer externen Beratungsfirma den Auftrag zur Unterstützung bei der Aufstellung eines Feuerwehrbedarfsplanes für die Feuerwehren der Stadt Bad Lauterberg in Auftrag vergab, konnte deren Mitarbeiter Holger de Vries auf der letzten Ratssitzung nach nunmehr eineinhalb Jahren dem Stadtrat den fertigen Plan vorstellen.

Mit Spannung erwarteten nicht nur die Ratsmitglieder die Ausarbeitungen des Gutachterbüros, sondern auch überaus zahlreiche Feuerwehrleute aus allen vier Feuerwehren der Stadt, die den Zuhörerraum des Sitzungssaales fast zum Platzen brachten.
Der großen Spannung folgte bereits nach wenigen Minuten Vortrag des Gutachters Ernüchterung und mitleidiges Kopfschütteln einiger Ratsmitglieder, denn in den 202-seitigen Werk steht absolut nichts neues. Völlig daneben ging auch die Vermutung der Verwaltung, mit dem nun vorliegenden Feuerwehrbedarfsplan könne man in der Zukunft bei den Feuerwehren „richtig Geld“ einsparen.
Klar stellte allerdings der Gutachter auch, dass es durch die neue autobahnähnlich ausgebaute kreuzungsfreie B 243 keinen exorbitanten Anstieg der Verkehrsunfälle, sowie im Feuerwehr-Konzept des Stadtkommandos prognostiziert, geben wird.
Ersetzt werden muss aber auf jeden Fall, dass schon länger nicht mehr dem heutigen Sicherheitsstandard entsprechende Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF) der Feuerwehr Osterhagen. Entgegen der Brandschutzverordnung des Landes Niedersachsen empfiehlt das Gutachten statt eines einfachen neuen TSF vernünftigerweise ein Tragkraftspritzenfahrzeug mit Wassertank (TSF-W) was den taktischen Einsatzwert des Fahrzeuges für den Erstangriff erheblich erhöht. Da selbst solch ein Fahrzeug nicht in den vorhandenen Räumlichkeiten des Feuerwehrgerätehaus Osterhagen untergebracht werden kann, schon jetzt, so Holger de Vries, müssen die Fahrzeuge „hineingefaltet“ werden, wird empfohlen, für die beiden Ortsfeuerwehren Osterhagen und Bartolfelde einen neuen gemeinsamen Gerätehausstandort zu suchen. Derzeit müssen sich entgegen den Vorschriften die Einsatzkräfte beider Wehren in den Fahrzeuggaragen umkleiden, außerdem lassen die sanitären Anlagen zu Wünschen übrig. Sowohl Toiletten und Duschen sind für Männer und Frauen vorzuhalten, was derzeit nicht vorhanden und baulich kaum zu realisieren ist. Für die Ortsfeuerwehr Bartolfelde sieht der Feuerwehrbedarfsplan ebenfalls die Neuanschaffung eines TSF-W vor. Im Falle der gemeinsamen räumlichen Unterbringung kann alternativ anstatt der TSF-W-Fahrzeuge auch ein mittleres Löschgruppenfahrzeug bis zu 12 Tonnen beschafft werden.
Für die Wehren Barbis und Bad Lauterberg gibt es kaum Veränderungen, sie sind gut bis zu zufriedenstellend aufgestellt und sollen und müssen nach den Ausführungen des Gutachters im vollen Umfang erhalten bleiben. Nach der derzeit laufenden Neuanschaffung einer Drehleiter für die Schwerpunktfeuerwehr sieht der Bedarfsplan für das Jahr 2016 die Neuanschaffung eines Rüstwagen, bzw. eines Gerätewagens vor. Zudem ist Ersatzbeschaffung eines Bootes zur Wasserrettung im Jahr 2015 vorgesehen.
Da der Feuerwehrbedarfsplanes ja umgesetzt werden soll und auch müsste, ist also „Sparen“ bei der Feuerwehr nicht angesagt. Sparen hätte man sich lieber den Bedarfsplan können, der laut Haushalt der Stadt Bad Lauterberg mit sage und schreibe 27.000 € zu Buche schlägt, denn wirklich was „Neues“ steht in den 202-seitigen Werk nicht drin.
An Hand der Einsatzzahlen hätte jeder objektive Betrachter ohne große Mühen den Bedarf selbst erkennen können.
Wirkliche Einsparungen, und dies wiederum steht nicht im Gutachten, nannte Holger de Vries nur nebenbei, könne man derzeit nur erzielen, wenn man nicht wie vorgesehen den Feuerwehrfunk auf digitale Technik umstellt. Da ohnehin nur 80 Prozent der Feuerwehren an dieses neue Funknetz angeschlossen werden können, im bergigen Harzer Bereich die Gefahr von großen Funklöchern besteht, sollte man Bad Lauterberg von vorneherein darauf verzichten. Die Verständigung im Digitalfunk bereite selbst Berufsfeuerwehrleuten, die täglich damit umgehen, große Schwierigkeiten. Der derzeitige 4m-Band für die Feuerwehren hat sich bewährt, funktioniert ohne Probleme und ist auch für weniger geübte Feuerwehrleute sicher zu bedienen.

Bürgerreporter:in:

Bernd Jackisch aus Bad Lauterberg im Harz

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