Mit dem Kolloquium "Gottlob, der Durchschlag ist gemacht" die Fertigstellung des Ernst-August-Stollen vor 150 Jahren gewürdigt

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Mit dem Kolloquium "Gottlob, der Durchschlag ist gemacht" die Fertigstellung des Ernst-August-Stollen vor 150 Jahren gewürdigt

Gittelde (kip) Vor 150 Jahren wurde der Ernst-August-Stollen als tiefster und letzter Wasserlösungsstollen des Oberharzes mit einem Kolloquium in Gittelde, dem Ort des Stollens des Mundlochs, gewürdigt. Vorträge in der St. Mauritius-Kirche, eine Andacht am Mundloch des Ernst-August-Stollens und Exkursionen war das Programm dieser Veranstaltung, die von mehreren Veranstaltern getragen wurde; u.a. das Niedersächsische Bergarchiv in Clausthal-Zellerfeld, das Institut für Bergbau der TU Clausthal und der Heimat- und Geschichtsverein Gittelde.
Aus nah und fern versammelten sich Interessierte in der St. Mauritius-Kirche in Gittelde, um den informativen Vorträgen zufolgen. Eine Menschenansammlung vor dem Gotteshaus zeigte den großen Besucherandrang auf.
Dicht gedrängt saßen die Interessierten im Kirchenschiff und auf der Empore zusammen als Pastorin Melanie Mittelstädt mit herzlichen Begrüßungsworten die Veranstaltung anlässlich des Jubiläums "150 Jahre Ernst-August-Stollen" eröffnete. Sie erinnerte daran, dass seinerzeit die Fertigstellung des Wasserlösungsstollens von Gittelde bis Clausthal-Zellerfeld mit tausenden Festteilnehmern in Gittelde gefeiert wurde. Gemeinsam wurde das von ihr verfasste Lied "150 Jahre Ernst-August.Stollen" nach der Melodie "Glück auf, Glück auf, der Steiger kommt" mit Orgelbegleitung gesungen. Es war eine festliche Einstimmung. Genau auf den Tag genau wurde diese für den Oberharzer Bergbau bedeutende Bauwerk in nur dreizehn Jahren Bauzeit am 21. Juni 1864 fertiggestellt.
Prof. Dr. Otto Langefeld setzte die Begrüßung fort und moderierte den ersten Teil des Kolloquiums. Er verwies auf die damalige Entwicklung der Nutzung der Wasserkraft, der Dampfmaschine und das Automobil.
Er hieß die Ehrengäste und Vortragsredner willkommen. In ihren Grußworten würdigten Bürgermeister Harald Dietzmann und Ortsbürgermeister Helge Güttler die damaligen Leistungen unserer Altvorderen.
Dr. Jörg Leuschner, Badenhausen, zeigte in seinem beachtenswerten Vortrag "Frühe Montanhistorie im Raum Gittelde, Badenhausen und Münchehof" die Entwicklung des hiesigen Raums auf. In seinem Vortrag wurde deutlich, wie schon seinerzeit Grenzen zwischen Herzogtümer und Länder sich hemmend auswirken.
Martina Reinmann, Osterode, referierte zum Thema "Geburtstagskind Ernst-August-Stollen".
Klaus-Jürgen Schmidt, langjähriger Leiter des Katasteramts Osterode, stellte die besonderen Verdienste des in Wulften geborenen Markscheiders Borchers vor. Seine Vermessungsleistungen werden heute noch nach über 150 Jahren nach Fertigstellung des Bauvorhabens in Fachkreisen gewürdigt und anerkannt.
Dipl-ing. Hendrik Schläper stellte anschaulich die Schiffsförderung auf dem Ernst-August-Stollen vor, während Prof. Dr. Friedrich Balck die Wasserhaltung im Zeitalter des Ernst-August-Stollens (Wassersäulenmaschinen) in Erinnerung rief.
In weiteren Vorträgen wurde über die frühe Geschichte der Wasserlösungsstollen im Oberharz und im St. Andreasberger und Bad Lauterberger Revier, über den Radau-Stollen und über den Kupferschieferbergbau in Sachsen-Anhalt und über moderne Wasserstollen behandelt.
Am Abend trafen sich einige Veranstaltungsteilnehmer zu einem Gedankenaustausch in Bad Grund.
Der Sonntag begann mit einer würdigen Andacht bei Sonnenschein am Mundloch des Ernst-August-Stollens. Über 100 Menschen hatten den Weg zum Mundloch des Ernst-August-Stollens gefunden. Pastorin Melanie Mittelstädt rief in ihrer anspruchsvollen Predigt die gefahrvolle Arbeit der Bergleute in Erinnerung. Sie bat, einmal inne zu halten in unserer kleinen Welt und im stillen Gedenken der Bedeutung des Bauwerks und der schweren Arbeit der Bergleute beim Auffahren dieses Kulturdenkmals als Teil des UNESCO Weltkulturerbes Oberharzer Wasserwirtschaft zu gedenken.
Der Knappenverein Bad Grund hatte sich mit einer Fahnenabordnung vor dem eisernen Tor des Mundlochs aufgestellt und umrahmte damit die Feierstunde. Sie hatten in Bergmannstracht Aufstellung genommen. Das Wasser des Ernst-August-Stollens rauschte wie eh und je so wie einst als der Bergbau in Bad Grund und im Oberharz noch aktiv betrieben wurde. Es macht deutlich, dass der Jubiläumsstollen auch heute noch seine Bedeutung hat und noch genutzt wird.
Pastorin Melanie Mittelstädt vergaß es nicht und erinnerte an das tolle Fest, das vor 150 Jahren gefeiert wurde. Auch dieses große Fest stellte die Bedeutung dieses Bauwerks heraus.
Gemeinsam wurde das Festlied aus Anlass der Vollendung des Ernst-August-Stollens im Jahre 1864 gesungen. Es war ein ergreifender Augenblick.
Im Anschluss an die kirchliche Feierstunde gaben besonders Vorsitzender Gerd Hintze und sein Stellvertreter Günter Friedrichs, die einst auf dem Erzbergwerk Grund gearbeitet hatten, bereitwillig Auskunft zu ihrer damaligen Arbeit und zum Zustand des Jubiläumsstollens. Dabei erwähnten sie auch die Energiegewinnung auf der vierten Sohle des Erzbergwerks. Schon damals wurde die Wasserkraft zur Stromerzeugung genutzt.
Dr. Wolfgang Lampe dankte allen Beteiligten bei der erfolgreichen Durchführung des Kolloquiums und nahm die Einteilung der anschließenden Exkursionen vor. Diese führten zu historischen Stätten der Wasserlösungsstollen im Oberharz, zur Wasserversorgung und Wasserlösung am Rammelsberg und zur Grubenfahrt in Lautenthalsglück zum Ernst-August-Stollen.

Bürgerreporter:in:

Winfried Kippenberg aus Bad Grund (Harz)

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