Tag der offenen Tür in der Wohngruppe Haus Tanneck in Bad Endbach

In einer ehemaligen Pension in Bad Endbach hat der St. Elisabeth-Verein e.V. die Wohngruppe „Haus Tanneck“ für adipöse Kinder und Jugendliche eingerichtet.
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Anfang März 2009 startete der St. Elisabeth-Verein e.V. die Wohngruppe „Haus Tanneck“ für adipöse Kinder und Jugendliche in Bad Endbach. Nach dem sich die ersten Jugendlichen und die Mitarbeitenden dort eingelebt haben, möchten der sozial-diakonische Verein gerne diese neue Form der Jugendhilfe offiziell eröffnen und laden dazu alle interessierten Bürgerinnen und Bürger aus Bad Endbach und Umgebung zu einem Tag der offenen Tür ein.
Die Wohngruppe „Haus Tanneck“ in der Alten Bergstraße 21, 35080 Bad Endbach kann am Freitag, 11. September 2009, von 14.30 bis 18 Uhr beim „Tag der offenen Tür“ das Haus in Augenschein nehmen. „Wir laden alle interessierten Bürgerinnen und Bürger ein, unsere Umsetzung des Themas „Gesundheitsförderung in der Jugendhilfe“ besser kennen zu lernen“, so Hans-Peter Bogner, Bereichsleiter für Wohngruppen beim St. Elisabeth-Verein e.V.
Während am Vormittag mit offiziellen Gästen im Rahmen einer Feierstunde der Tag begonnen wird, sind am Nachmittag von 14.30 bis 18 Uhr alle interessierten Nachbarn, Kinder, Jugendliche und Erwachsene herzlich eingeladen, Informationen und Aktionen zum Thema „Gesundheit“ zu erleben. So können zum Beispiel Fitnessgeräte wie Spinning oder Cross-Trainer oder ein großes Outdoor-Trampolin selber ausprobiert werden. Zudem erhalten die Besucher Hinweise zur gesunden Ernährung und Bewegung und können bei bewegungsorientierten Spielen und Sport auch selbst aktiv werden. Neben diesen Aktivitäten gibt es auch Führungen durchs Haus und Kaffee und Kuchen für die Besucher.
Der Marburger St. Elisabeth-Verein e.V. hat mit der „Wohngruppe Haus Tanneck“ ein hessenweit einmaliges Jugendhilfe-Projekt gestartet, um Kindern und Jugendlichen, die unter Gewichtsproblemen leiden, dauerhaft ein gesundes und aktives Leben zu ermöglichen.
Nachhaltige Veränderungen der Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten und das Erlernen einer aktiven Lebensgestaltung stehen im Mittelpunkt der „Wohngruppe Haus Tanneck“ in Bad Endbach. Ausgangspunkt ist dabei die Tatsache, dass für die Kinder und Jugendlichen in ihrem bisherigen Lebensumfeld eine nachhaltige Gewichtsreduzierung nicht zu erreichen war und ambulante bis stationäre Maßnahmen nicht zu einem dauerhaften Erfolg geführt haben.
Die Kinder und Jugendlichen sollen eine Motivation zur Gewichtsreduzierung mitbringen, sowie freiwillig die Maßnahme annehmen. Zusätzlich ist auch die Bereitschaft der Herkunftsfamilie zur Mitarbeit erwünscht. Die Maßnahme ist auf zwei Jahre angelegt, kann aber bei Bedarf auch darüber hinaus weitergeführt werden. Mit diesem Angebot werden übergewichtige Kinder und Jugendliche auch aus belastenden Familiensituationen mit der Notwendigkeit einer stationären Erziehungshilfe ab Schulalter angesprochen.
Das sechsköpfige Team der „Wohngruppe Haus Tanneck“ besteht neben pädagogischen Mitarbeitern auch aus einer Ernährungsfachkraft. Alle sorgen gemeinsam dafür, dass gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung nicht zu kurz kommen.
Insgesamt können bis zu 10 Kinder und Jugendliche in der ehemaligen Pension in der Bad Endbacher „Alten Bergstraße“ ein eigenes Zimmer beziehen. In der Gruppe lernen sie, ihre Ernährung umstellen und langfristig ihr Leben aktiv zu gestalten.
Weitere Informationen bei Bereichsleiter Hans-Peter Bogner im St. Elisabeth-Verein e.V. Marburg, Telefon: 06421 1808-45 oder in der Wohngruppe Haus Tanneck, Tel: 02776 921816.

Hintergrund: Gesundheitsförderung in der Jugendhilfe des St. Elisabeth-Verein e.V.
Der St. Elisabeth-Verein e.V. blickt auf eine fast 130-jährige sozial-diakonische Geschichte zurück. Gegründet wurde er am 19. November 1879, dem Tag der Heiligen Elisabeth von Thüringen in der Universitätsstadt Marburg an der Lahn. Im Laufe der Jahrzehnte erweiterte der St. Elisabeth-Verein e.V. sein pädagogisches und pflegerisches Angebot kontinuierlich im Bereich der Kinder-, Jugend-, Familien- und Altenhilfe.
In den Kinder- und Jugendheimen des St. Elisabeth-Vereins begann seit Mitte der 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts ein konsequenter Dezentralisierungsprozess. Die intensive und gleichberechtigte Zusammenarbeit zwischen Heimleitung und Mitarbeitern war bei der Umsetzung dieses Konzepts Garant dafür, dass an den lebenswelt- und gemeinwesen-orientierten Traditionen des Vereins angeknüpft wurde.
Heute leben in Hessen, NRW, Thüringen und Sachsen mehr als 700 Kinder und Jugendliche, die durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Vereins betreut und versorgt werden. Kleine, überschaubare Systeme und Familien bieten ihnen ein verlässliches Beziehungsangebot.
Regionalisierung der Jugendhilfe
Nachdem der Verein die Arbeit des ehemaligen Sozialpädagogischen Zentrums Marburg-Biedenkopf übernommen hat, eröffnete man in 2002 ein Regionalbüro in Biedenkopf und ging damit in Mittelhessen einen weiteren Schritt in Richtung der Regionalisierung der Angebote für die entsprechende Jugendhilfe vor Ort. Im Jahr 2005 wurde ein Regionalbüro in Bad Wildungen eröffnet und das „Oikos Sozialzentrum“ in Schwalmstadt integriert, um von dort aus die Hilfen vor Ort in den nordhessischen Landkreisen weiter zu verbessern. Zusätzlich besteht eine weitere Geschäftsstelle der Jugendhilfe im thüringischen Bad Salzungen.
15 Prozent der Kinder und Jugendlichen sind übergewichtig
„Gesundheitsförderung haben wir schon immer als eine Querschnittsaufgabe in der Jugendhilfe betrachtet“ betont Bertram Kasper, Geschäftsbereichsleiter der Jugendhilfe Marburg im St. Elisabeth-Verein e.V. Durch die öffentliche Debatte zur Gesundheitshilfe, besonders bei adipösen Kindern und Jugendlichen, gewinnt diese Aufgabe an Bedeutung. Neueste Untersuchungen zeigen, dass 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen im Alter von 3 bis 17 Jahren von Übergewicht betroffen sind. Dies entspricht einer absoluten Zahl von 1,9 Millionen.
Neben den sozioökonomischen Faktoren, wie die Gewohnheiten in der Familie, die Präventionsresistenz aufgrund von Armut und der Bildungsstand, sind auch das Essverhalten, körperliche Inaktivität und die psychosoziale Gesundheit für die dramatische Entwicklung verantwortlich. „Mit diesen Veränderungen sind wir auch im Bereich der Erziehungshilfen konfrontiert“, führt Kasper aus, „bisher haben wir die vorhandenen Angebote wie Präventionskurse oder Kuraufenthalte und die Möglichkeiten in unseren Gruppenmaßnahmen genutzt.“
Hans-Peter Bogner, Bereichsleiter der Außenwohngruppen ergänzt: „Dabei waren wir mit den gleichen Fragen konfrontiert, wie andere mit Gesundheitserziehung befassten Institutionen: Wie gelingt eine nachhaltige Veränderung im Ernährungs- und Bewegungsverhalten, nicht nur bei den Kindern und Jugendlichen, sondern auch und gerade bei den beteiligten Familien?“.
Dieser Aufgabe stellt sich nun der St. Elisabeth-Verein e.V. mit einem neu entwickelten Konzept einer stationären Gruppe für adipöse Kinder und Jugendliche im Bereich der Erziehungshilfe. „Dabei arbeiten wir eng mit der „medinet Spessart Klinik“ in Bad Orb zusammen“, so Hans-Peter Bogner. Die Klinik ist spezialisiert auf die Arbeit mit adipösen Kindern und Jugendlichen.
Weitere Informationen zum St. Elisabeth-Verein e.V. im Internet unter www.elisabeth-verein.de.

Bürgerreporter:in:

Jürgen Jacob aus Dautphetal

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