Mengeringhausen mit Kinderaugen gesehen

Mengerinhausen ist eine Fachwerkstadt im alten Ortskern. In den Brunnen bin ich mal unfreiwilig gefallen.
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In dem kleinen, historischen Örtchen Mengeringhausen, das zu Bad Arolsen im Landkreis Waldeck-Frankenberg gehört, habe ich meine Kindheitstage verlebt. Und zu dieser Zeit waren Begriffe wie Dorf oder Kleinstadt mir absolut unbekannt. Mengeringhausen war für mich der Inbegriff der großen, weiten Welt.

Die Playstation war vor oder hinter dem alten Fachwerkhaus. Je nachdem, was gerade das Ziel der Spiele war. Insbesondere im Garten war so alles möglich: Mal war die Tannenhecke ein Versteck; insbesondere dann, wenn eigentlich schon die Zeit für`s Abendbrot gekommen war, mal war der Rasen Sportarena. So ziemlich alles, was man es an Verwendungsmöglichkeiten für einen Ball nur geben kann, wurde ausprobiert. Öfters auch zum Leid der Nachbarn, wo der besagte Ball gern ( warum auch immer ) hinflog. Oder er landete in einen der Winkel, die zwischen den Häusern liegen. Da es dort oft kühl und schattig ist, eine kleine Mutprobe, den Ball wieder zu holen.

Aber auch außerhalb des Gartens war die Gegend „Abenteuerspielplatz“. Oft zog es mich dabei zur nahegelegenen Stadthalle und zum Viadukt. In den dortigen Erdhügeln konnte man prima spielen und klettern.

Zum Abend kam ich aber meistens rechtzeitig nach Hause. Nein, nicht weil ich ein braves Kind war. Es hatte einen ganz anderen Grund: Der Eis-Theo war unterwegs. Und wenn dieser nicht hinter`m Haus anzutreffen war, dann – weil ich kannte ja die Route – halt vor dem Haus. Dabei war meine „Abkürzung“ durch das Erdgeschoss meistens nicht zu überhören.

Ein besonderer Ausflug war es auch immer, Oma zum nahegelegenen Lebensmittelmarkt zu begleiten. Die Wegstrecke: ca. 500m. Der kleine Laden hatte so ziemlich alles, was ein Kinderherz begehrt. Insbesondere in der Vitrine, auf der die Kasse stand. In verschiedenen Dosen gab es Weingummi und andere klebrigen Sachen. Je nach Größe: 2, 5 oder 10 Pfennig. Und was war das für ein Spaß, wenn man sich was für 50 Pfennig aussuchten durfte. Wer weiß, was ich meine, kennt auch die Schwierigkeiten der Entscheidungsfindung. Aber: Stau ist nur hinten blöd.

Das Freibad war in den Zeiten nach Seepferdchen dann auch ein toller Platz im Sommer. Mit der entsprechenden Verpflegung von Oma konnte man es da den ganzen Tag aushalten. Den Tag genießen und sich schon auf den Abend freuen: So einfach konnte das Leben damals sein.

Auch der Winter war prima. Im Schneeanzug hüfttief durch den Schnee sich kämpfen oder Schlittenfahren bei der Stadthalle. Der kleine Hügel war vermutlich für heutige Pistenverhältnisse mickrig, aber damals standen ganz andere Dinge im Vordergrund. Am Ende des Hügels war eine Steintreppe und so gab es im Grunde drei Möglichkeiten: Links oder rechts vorbei ( für Weicheier ) oder über die Treppe drüber ( für die wirklich mutigen). Wer letzteres gewagt hatte, konnte sich der Bewunderung sicher sein. Natürlich zählte auch immer die Weite beim Auslauf – zum Glück waren die dortigen Straßen, die diesen Auslauf bildeten, nicht stark befahren.

Am schönsten war es aber immer, wenn Oma und Opa Zeit hatten: Karten spielen, würfeln, Drachen zeigen lassen. Von „Mensch-Ärger-dich-nicht“ bis zum Bauernskat konnte man bei Oma und Opa alles lernen.

Aber nicht nur in Sachen „Gesellschaftsspiele“ war diese Zeit prägend und so denke ich gern an diese Lebensphase zurück und bin dankbar für den Reichtum an schönen Erinnerungen!

Bürgerreporter:in:

Aniane Emde aus Kassel

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