Den Nagel auf den Kopf treffen - Wie dir das perfekte Anschreiben gelingt

Gewusst wie! Mit unseren Tipps sollte dir das perfekte Anschreiben gelingen
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In Sachen Bewerbung gilt das Anschreiben als Königsdisziplin. Gerade die ersten Versuche sind schwierig, daher wollen wir Schüler bei der Suche nach einen Ausbildungsplatz mit diesen Tipps zum Thema Anschreiben unterstützen.

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Anschreiben - was genau ist das eigentlich? Kurzum: Ein einseitiger Brief, in dem du dich vorstellst, deine Fähigkeiten und Stärken beschreibst und begründest, warum genau du der perfekte Auszubildende für die Firma bist.

Vorüberlegungen sind die halbe Arbeit

Gerade am Anfang ist das Anschreiben gar nicht so einfach. Daher ist es wichtig, dass du dir zuallererst Gedanken über dich selbst und deine Stärken machst und dir genau überlegst, was dich an dem Ausbildungsberuf und an der Firma reizt. Nimm dir Zeit für die Beantwortung folgender Fragen und versuche möglichst ehrlich zu dir selbst zu sein. Wenn du dich schwer tust zu beschreiben, wo deine Stärken liegen, dann frag einen Freund oder deine Familie um Rat. Sie kennen dich schließlich gut genug!

- Was sind meine Stärken? Schreibe alles auf, was du gut kannst.
- Was sind meine positiven Charaktereigenschaften? Wie würden dich deine Familie und Freunde beschreiben?
- Welche Tätigkeiten liegen mir? Bist du eher der kreative Typ, arbeitest du gerne im Freien, liest du gerne, beschäftigst du dich gerne mit Zahlen oder kannst du gut mit anderen Menschen umgehen? Überlege auch, welche Schulfächer dir besonders gut liegen.
- Warum interessiert mich genau dieser Ausbildungsberuf? Welche Tätigkeiten reizen dich? Wie kannst du dich genau in diesem Beruf mit deinen Fähigkeiten einbringen? Warum genau dieser Beruf und kein anderer?
- Warum möchte ich genau bei dieser Firma lernen? Recherche ist hier unerlässlich. Mach dich zuerst auf der Firmenhomepage schlau und beantworte dann diese Frage. Gefallen dir z.B. die Produkte oder hat die Firma einen guten Ruf?

Wenn du alle Fragen ausführlich und ehrlich beantwortet hast, dann wirf nochmals einen Blick auf die Stellenausschreibung. Überleg dir anhand der Anforderungen, die die Firma an ihre künftigen Azubis stellt, warum genau du der richtige Mann bzw. die richtige Frau für diesen Ausbildungsberuf bist.

Der Aufbau des Anschreibens - Formalien, die unbedingt eingehalten werden müssen

Wichtig ist, dass du gewisse Regeln beim Aufbau unbedingt einhältst. Natürlich gibt es hier auch ein bisschen Spielraum! Wenn du jedoch auf Nummer sicher gehen willst, dann halte dich an unsere folgenden Hinweise:

- Umfang: eine DIN A 4-Seite
- Papier: weiß, 80 oder 100 g/m²
- Schriftart und -größe: Standardschriftarten wie Times New Roman oder Arial in 12 Punkt
- Seitenränder: links: 24,1 mm, rechts: mind. 8,1 mm bis 10 mm, oben und unten: 16,9 mm
- Orts- und Datumsangabe gehören in die erste Zeile, ganz rechts
- Links oben: Deine vollständige Adresse mit Kontaktdaten
Vorname Nachname
Straße und Hausnummer
Postleitzahl und Ort

Telefon: Telefonnummer
Mobil: Handynummer
E-Mail: E-Mail-Adresse
- Nach vier Leerzeilen die vollständige Adresse (mit Ansprechpartner) der Firma:
Name der Firma
Abteilungsname

Herrn/Frau Vorname Nachname
Straße und Hausnummer
Postleitzahl und Ort

- Nach zwei Leerzeilen kommt die Betreffzeile (fett)
- Noch eine Leerzeile und dann geht es mit der Anrede los.
- Achte auf Leerzeilen zwischen den Absätzen, damit das Anschreiben leserlich bleibt.
- Setze unter die Grußformel nach drei Leerzeilen deinen Vor- und Nachname. Der Platz dazwischen dient dir zum Unterschreiben.
- Solltest du kein Deckblatt haben, brauchst du unten noch Platz, um deine Anlagen aufzuführen. Das kann so aussehen: „Anlagen: Lebenslauf, letztes Schulzeugnis, Praktikumszeugnis“. Wenn du deiner Bewerbung ein Deckblatt hinzufügst, dann führe die Anlagen dort auf.

Am besten, du bemühst dich gleich beim ersten Mal um ein sauber formatiertes Anschreiben, das du dann für immer als Vorlage für alle weiteren Anschreiben verwenden kannst. Vergiss aber nicht, die Angaben jedes Mal auszutauschen! Sonst kann es schnell peinlich werden…

Kurz und knackig - Bei den Formulierungen ist deine Kreativität gefragt

Jetzt geht es richtig los! Gerade bei deinen ersten Versuchen in Sachen Anschreiben ist es normal, dass du dich schwer tust, auf den Punkt zu bringen, warum die Firma gerade dich als Azubi nehmen sollte. Doch mit der Zeit und einige Bewerbungen später fällt dir das sicherlich leichter. Außerdem kannst du verschiedene Formulierungen oder Textbausteine immer wieder übernehmen. Doch Vorsicht: Anschreiben sollten immer individuell verfasst werden, also auf gar keinen Fall eins-zu-eins übernommen werden.

Nehmen wir an, du bewirbst dich um einen Ausbildungsplatz als Erzieherin. Los geht’s mit der Betreffzeile: Schreibe im Fettdruck, worauf du dich bewirbst, z.B. „Bewerbung um einen Ausbildungsplatz als Erzieherin“. Das Wort „Betreff“ bitte nicht verwenden.

Danach folgt die Anrede, die immer lautet „Sehr geehrte Frau….,“ bzw. „Sehr geehrter Herr….,“. Falls du den Ansprechpartner nicht weißt, solltest du dich telefonisch danach erkundigen, damit deine Bewerbung nicht irgendwo im Unternehmen landet, sondern gleich auf dem Schreibtisch des zuständigen Personalverantwortlichen.

Im ersten Absatz erwähnst du, wie du auf die Stelle aufmerksam geworden bist. Schreibe aber nicht „Hiermit bewerbe ich mich…“ - das lesen Personalverantwortliche gefühlte hunderte Male am Tag. Außerdem hast du ja schon in der Betreffzeile darauf aufmerksam gemacht, dass es sich um eine Bewerbung handelt. Schreibe stattdessen, wo du die Stellenausschreibung gesehen hast, welche Schule du besuchst und wann du diese mit welchem Schulabschluss verlassen wirst. Möglich wäre z.B. „in der Augsburger Allgemeinen vom 29. September 2012 las ich mit sehr großem Interesse, dass Sie zum September 2013 eine Auszubildende als Erziehern suchen. Derzeit besuche ich in der neunten Klasse den sozialen Zweig der Agnes-Bernauer-Realschule in Augsburg, die ich im Juli 2012 mit dem Realschulabschluss abschließen werde.“ Achtung Fehlerquelle: Da die Anrede mit einem Komma aufhört, wird der erste Satz im ersten Absatz immer kleingeschrieben.

Nun folgen drei bis vier Absätze, in denen du die Ergebnisse deiner Vorüberlegungen einbringen kannst. Für diese Formulierungen solltest du dir Zeit nehmen und rumprobieren. Selten ist die erste Lösung gleich die beste.
Beschreibe möglichst genau, wo deine Stärken liegen und wie diese zu dem Ausbildungsberuf passen. Versuche das Ganze mit Beispielen zu belegen, damit der Personalchef sich ein Bild von dir als Person machen kann. Um bei dem Beispiel mit der Erzieherin zu bleiben, könntest du z.B. schreiben: „Der Umgang mit Kindern macht mir viel Freude. Mit meinen jüngeren Geschwistern spiele und bastle ich sehr gerne. Dabei kommt mit zugute, dass ich mich in andere gut einfühlen kann und sehr geduldig bin.“

Pluspunkte kannst du sammeln, wenn du über die Schule hinaus bereits Erfahrungen in dem Berufsfeld gesammelt hast. Ein Praktikum, ehrenamtliches Engagement, ein passendes Hobby oder besondere Fertigkeiten (z.B. Fremdsprachen- oder PC-Kenntnisse) solltest du hier unbedingt erwähnen, wenn sie relevant sind. Beispiel: „Bereits während meines Praktikums im St.-Franziskus-Kindergarten konnte ich wertvolle Erfahrungen sammeln und bekam Einblicke in den Alltag des Berufes der Erzieherin. Mir liegt das Wohl von Kindern sehr am Herzen und ich sehe es als eine erfüllende Aufgabe an, sie auf ihrem Weg des Heranwachsens zu begleiten und fördern.“

Natürlich ist es für die Firma interessant zu wissen, warum du gerade bei ihnen anfangen willst. Begründe deine Wahl z.B. mit den Produkten der Firma, der interessanten Unternehmensphilosophie, der internationalen Ausrichtung, dem guten Ruf oder persönlichen Erfahrungen. Um bei unserem Beispiel zu bleiben: „An Ihrem Kindergarten sagt mir das pädagogische Konzept, mit dem Sie arbeiten, sehr zu. Mir gefällt, mit welchen Mitteln Sie die Kinder fördern und was die Kinder in Ihrem Kindergarten lernen. Damit kann ich mich zum einen sehr gut identifizieren, zum anderen will ich mich gerne bei Ihnen mit meinen Ideen einbringen.“

Wichtig ist, dass du dich möglichst präzise ausdrückst, gleichzeitig aber auch keinen Roman schreibst. Die Kunst liegt darin, keine abgedroschenen Formulierungen zu verwenden, die beliebig und austauschbar sind, sich aber auch nicht im Detail zu verlieren. Kurz und knackig lautet die Devise!

Der letzte Absatz enthält immer den Hinweis, dass du dich auf ein Vorstellungsgespräch freust. Vermeide „würde“-Formulierungen! Du kannst dir hierfür einen Satz überlegen, den du bei jedem Anschreiben immer wieder verwenden kannst. Beispiele: „Wenn ich Sie neugierig gemacht habe, freue ich mich sehr auf ein Vorstellungsgespräch.“ oder „Über eine Einladung zu einem persönlichen Gespräch freue ich mich sehr.“

Zu guter Letzt kommt noch die Grußformel. Mit „Mit freundlichen Grüßen“ liegst du immer goldrichtig. Darunter setzt du am besten mit Füller deine (nicht allzu unleserliche) Unterschrift. Unterschreibe immer mit Vor- und Nachnamen.

Todsünden eines jeden Anschreibens

Damit deine Bewerbung nicht von vornherein auf dem Stapel mit den Absagen landet, sollten dir folgende Fehler auf gar keinen Fall unterlaufen. Absolute No-Gos sind…

- Flecken, Eselsohren, verschmierte Druckerschwärze, unangenehmer Geruch (z.B. nach Rauch) --> Achte unbedingt auf Sorgfalt!
- Rechtschreib- und Grammatikfehler --> Lass das Anschreiben unbedingt gegenlesen, z.B. von deinen Eltern.
- Einheitsformulierungen --> Geschulte Personalchefs merken sofort, wenn ein Schulabgänger immer das gleiche Anschreiben verwendet. Achte auf individuelle Formulierungen. Schreibe auch keine Formulierungen aus Bewerbungsratgebern oder vorgefertigten Musteranschreiben aus dem Internet ab! Diese sollten nur als Denkanstöße dienen.
- Viel zu lang oder viel zu kurz --> Das Anschreiben sollte immer eine ganze DIN A 4-Seite umfassen.
- Formale Mängel --> Halte dich unbedingt an die Richtlinien.
- Sätze im Konjunktiv --> Vermeide Konstruktionen mit „würde“, „könnte“ oder „möchte“.
- Über- oder Untertreibungen --> Du solltest weder zu dick auftragen, noch dein Licht unter den Scheffel stellen. Versuche selbstbewusst und realistisch dich als Person zu beschreiben. Deine Schwächen und das, was du nicht kannst, lässt du aber außen vor. Sich zu bewerben heißt schließlich Werbung in eigener Sache zu machen.
- Komplizierte und ellenlange Schachtelsätze --> Ein Anschreiben ist kein Thomas-Mann-Roman. Verwende überwiegend Hauptsätze, ohne dabei wie ein Grundschüler zu klingen.

Übung macht den Meister

Du wirst sehen: Das Anschreiben ist zwar nicht einfach, aber Übung macht hier auf alle Fälle den Meister! Auch wenn es noch so knifflig ist, immer wieder zu begründen, warum genau dieser Ausbildungsberuf in dieser bestimmten Firma der richtige ist, lohnen sich die Mühen. Denk daran: Mit einer guten Ausbildung legst du den Grundstein für deinen beruflichen Weg!

Gewusst wie! Mit unseren Tipps sollte dir das perfekte Anschreiben gelingen
Aufbau eines Anschreibens
myheimat-Team:

Tanja Wurster aus Augsburg

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