Neues Radiologiezentrum in Günzburg ermöglicht bestmögliche Diagnose und Therapie

Das neue Radiologiezentrum mit Leiter Prof. Dr. Bernd Schmitz.
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Neues Radiologiezentrum am Bezirkskrankenhaus Günzburg vereint fünf Modalitäten unter einem Dach, darunter drei neue Großgeräte. Das Zehn-Millionen-Euro-Projekt ist am 1. September in Vollbetrieb gegangen.

Die Bezirkskliniken Schwaben haben am 1. September ihr neues Radiologiezentrum am Bezirkskrankenhaus (BKH) Günzburg vollständig in Betrieb genommen. Vorausgegangen war eine mehrmonatige Test- und Einarbeitungsphase. Dabei handelt es sich um eine der modernsten Radiologiezentren weit und breit. „Wir können jegliche Untersuchung im Neuro-Bereich, die derzeit technisch möglich ist, machen, also allen Erkrankungen im Kopf, an der Wirbelsäule und den Nerven auf den Grund gehen“, stellt Leiter Prof. Dr. med. Bernd Schmitz fest. Das passe perfekt zum Standort, schließlich konzentriert sich das BKH Günzburg als einzige Klinik in Deutschland ausschließlich auf die Versorgung von Erkrankungen des zentralen und peripheren Nervensystems. Es deckt hier alle relevanten Fachrichtungen ab.
Schon im Vorfeld der europaweiten öffentlichen Ausschreibungen der Großgeräte habe man entsprechende Standards definiert. Dabei gehe es nicht darum, den schönsten und besten Maschinenpark zu haben, sondern den Patientinnen und Patienten die bestmögliche Diagnose und Therapie zu ermöglichen, betont Schmitz. Für das neue Radiologiezentrum haben die Bezirkskliniken Schwaben mit Unterstützung des Freistaates alles in allem zehn Millionen Euro investiert.
Die Radiologie ist mit ihrer etwa 100-jährigen Geschichte ein relativ junges Fach, sagt Prof. Schmitz. Ein Spezialgebiet ist die Neuroradiologie, die Kopf und Wirbelsäule untersucht. Sie ist seit 2008 am Günzburger BKH vertreten. „Wir machen die Bilddiagnostik für unsere Zuweiser aus der Neurologie, Neurochirurgie und Psychiatrie“, informiert der 49-Jährige. Patienten aus der Psychiatrie werden im Radiologiezentrum eingehend untersucht, um somatische Krankheiten wie beispielsweise einen Hirntumor auszuschließen.
Unter einem Dach werden hier insgesamt fünf radiologische Modalitäten vereint: ein 3-Tesla-MRT der neuesten Art, die derzeit innovativste neue Angiografieanlage, ein neues Spektral-CT sowie die Standarddiagnostiken Röntgen und Durchleuchten, die umgezogen worden. „Drei neue moderne Großgeräte auf einen Schlag: Das gibt es sonst nirgends“, sagt Prof. Schmitz. Um diese fachgerecht bedienen zu können, musste das Team – acht Ärzte und 15 Medizinisch-Technische Assistenten (MTA) – nach und nach intensiv geschult werden. Durch die Konzentration des BKH Günzburg auf die Fachgebiete Psychiatrie, Neurologie und Neurochirurgie konnten die Geräte speziell auf diese Bedürfnisse ausgerichtet werden. Mit dieser Ausstattung können nun sämtliche neuroradiologische Diagnoseverfahren und Therapien auf höchstem Niveau eingesetzt werden.
Der MRT verfügt über eine neuroradiologische Topausstattung, die in weitem Umkreis ihresgleichen sucht, bis hin zu einer Präsentationsanlage für Bilder und Videos während der Untersuchung. Dies ist für die sogenannten „funktionelle Kernspintomographie“ notwendig, die zur Vorbereitung komplexer neurochirurgischer Operationen erforderlich ist. Sie kommt aber besonders auch den psychiatrischen Patienten zugute, da man ihnen hierdurch die Angst vor der „engen Rohre“ nehmen kann.
Der auf neuroradiologische Anforderungen ausgerichtete Spektral-CT verfügt über eine besondere Ausstattung, die es derzeit in Deutschland nicht häufig gibt. Neben sekundenschneller Diagnose ist nun zum Beispiel möglich, bei Patienten mit schweren Schlaganfällen nach der Behandlung schneller zu entscheiden, ob es zu Komplikationen gekommen ist und rascher darauf zu reagieren. Eine spezielle Interventionsausstattung ermöglicht ein noch präziseres Vorgehen bei der CT-geführten ambulanten Schmerztherapie von Rückenleiden, einem der Hauptarbeitsgebiete der Günzburger Neuroradiologie.
Die Angiografieanlage stellt einen Innovationssprung in der Behandlung von Gefäßerkrankungen des Gehirns dar. Sie ist eine Anlage der neuesten Bauart. Im Verhältnis zur bisherigen Anlage sind Bildqualität, Auflösung und Kontrast wesentlich verbessert, vor allem aber die Fähigkeit zur dreidimensionalen Darstellung der Gefäße während Diagnostik und Therapie maßgeblich ausgebaut. Hierfür wurde die Geometrie angepasst und die Drehgeschwindigkeit mehr als verdoppelt.
Der Neubau des Radiologiezentrums gehört zum Großprojekt „Neubau der Psychiatrie“, wofür am Standort Günzburg binnen zehn Jahren voraussichtlich etwa 100 Millionen Euro ausgegeben werden. In diesem Zusammenhang entstehen auch ein neuer Hubschrauberlandeplatz (bereits fertig), eine neue Sporthalle plus Personal-Speisen-Casino (fast fertig) sowie die gesamte psychiatrische Klinik samt Bettentrakte und Therapieräume neu. Das neue Radiologiezentrum kommt allen Teilkliniken der Bezirkskliniken Schwaben in Günzburg sowie den Teilnehmern des Schlaganfallverbundes NEVAS Abkürzung für „Neurovaskuläres Netzwerk Südwestbayern“) zugute.

Bürgerreporter:in:

Georg Schalk aus Augsburg

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