Abgekämpft, flügellahm

Mir fällt dazu ein: Bin ich manchmal nicht auch wie Marta in der Bibelgeschichte von Maria und Marta: „flügellahm“, erschöpft, frustriert? Eingespannt und immer sprungbereit, es allen recht machen zu wollen?
Da hat sich am Wochenende lieber Besuch angemeldet und dann wird gewischt und staubgesaugt, schnell noch die Fenster geputzt. Die Betten frisch bezogen.

Ja, und dann die Frage was soll man denn nun Gutes kochen?
Eifrig werden die Rezepte geblättert und Einkaufslisten zusammengestellt.
Ein Tag bevor der Besuch eintrifft wird gekocht und gebacken und am bewussten Tag des Kommens der Gäste sitzt du erschöpft „flügellahm“ im Sessel und willst dich eigentlich nicht mehr daraus erheben. Meine Frage? Muss wirklich alles perfekt sein?

Das kann auch am Arbeitsplatz geschehen. Hochmotiviert beginnt man die Woche und dann bekommt man schon am ersten Wochentag Akte um Akte auf den Schreibtisch gelegt, womöglich jede mit Termin und am Ende der Woche fühlt man sich „flügellahm“, völlig platt und kraftlos. Und hofft, dass das Wochenende ausreicht, um wieder neue Kräfte zu bekommen.
So ging es auch Marta. Jesus und seine Jünger hatten sich zu Besuch angesagt.
Sie fühlte sich verantwortlich und hatte sich vorgenommen Jesus und seinen Jüngern den Aufenthalt so schön wie möglich zu machen.
Im Lukas Evangelium kann man es nachlesen:
Als Jesus mit seinen Jüngern weiterzog, kam er in ein Dorf, wo er bei einer Frau aufgenommen wurde, die Marta hieß.
Maria, ihre Schwester, setzte sich zu Füßen von Jesus und hörte ihm aufmerksam zu.
Marta aber war unentwegt mit der Bewirtung ihrer Gäste beschäftigt und lief hin und her. Schließlich kam sie zu Jesus und fragte: »Herr, siehst du nicht, dass meine Schwester mir die ganze Arbeit überlässt? Sag ihr doch, dass sie mir helfen soll!«
Doch der Herr antwortete ihr: »Marta, Marta, du bist um so vieles besorgt und machst dir so viel Mühe.
Nur eines aber ist wirklich wichtig und gut! Maria hat sich für dieses eine entschieden, und das kann ihr niemand mehr nehmen.«

Ich will mich heute mal mit der Person Marta befassen. Jesus ergriff als der Angesprochene das Wort. Mit dem ersten, was er sagte, zeigte er deutlich seinen Einblick in ihr innerstes Gefühlsleben. Sie war frustriert, weil ihre Schwester, ihrer Meinung nach, sie in der Küche mit all der Arbeit allein gelassen hatte.
Sie machte sich vermutlich unablässig Sorge: Wird das Essen reichen? Stehen Getränke auf dem Tisch? Jesus nahm wahr, dass sie sich voll einbrachte.
Marta erscheint uns als eine gewissenhafte und sehr engagierte Frau.
War aber in der Zwischenzeit am Ende ihrer Kräfte angelangt. Sie war innerlich ärgerlich über ihre Schwester, die zu den Füßen Jesu saß und keine Anstalten machte, ihr zu helfen.
Kennen Sie auch solche Gedanken, das schaffe ich doch nicht, immer trifft es mich, immer komme ich zu kurz. Aber auch: Meine Kollegen sind schuld, mein Chef ist schuld oder meine Eltern sind schuld oder wenn meine Kinder im Haushalt mithelfen würden, ja dann… Immer stehe ich allein da.
Dies sind Festlegungen oder Mechanismen in unserem Leben, die zu Stress-Situationen führen. Stress kennzeichnet ein Ungleichgewicht zwischen Arbeitsanforderung und den persönlichen Möglichkeiten (wie Leistungsfähigkeit, Zeit) diese zu bewältigen. Dieser Widerspruch wird als unangenehm erlebt und löst negative Gefühle wie Angst, innere Anspannung, Hilflosigkeit usw. aus. Von jedem Menschen wird Stress anders wahrgenommen und verarbeitet.
In unserer Geschichte, wandte sich Marta an Jesus und kritisierte Maria.
Ihren ganzen Frust bekam auch Jesus ab. Jesus ergriff als Angesprochener das Wort und setzte die Prioritäten richtig. Konstruktiv zu kritisieren funktioniert leider nicht immer.
Welche Folgen haben solche Situationen eventuell bei mir persönlich? Es lohnt sich einmal darüber nachzudenken und dies zu reflektieren. Nicht positive Gedanken allein machen uns frei. Eine große Hilfe ist es, wirkliche Veränderung zu erfahren, wenn wir Gottes Gedanken über uns aufnehmen. Wenn wir nach seinem Willen fragen. 
Was für Aufgaben hast du für mich für diesen Tag vorbereitet, lieber himmlischer Vater, was soll ich tun und was soll ich lassen?
Die Wahrheit Gottes ist es, dass wir von ihm geliebt, gewollt und wertgeschätzt sind.
Richten wir unseren Blick auf Gott und die grundlegende Erkenntnis: Gott ist groß und mächtig. Er sagt: ich will dich nie verlassen und nie versäumen. Wer das glaubt, kann vertrauensvoll mit dem Propheten Jesaja sagen:
Aber die auf den HERRN hoffen, gewinnen neue Kraft; sie heben die Schwingen empor wie die Adler, sie laufen und ermatten nicht, sie gehen und ermüden nicht.
 

Bürgerreporter:in:

Marion-Christa Nickel aus Augsburg

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