Tomés Kinderportätmuseum / Childrens Portrait Museum / Beschneidung von Jungen / Leserbrief für die „AZ“

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Ich bitte die Leser, diese Zeilen sorgfältig zu lesen und freue mich über jeden Kommentar. Eure Meinung dazu interessiert mich!

Zu unten stehendem Leserbrief zuerst ein paar Worte an die Redaktion:

Wie Sie wissen, setze ich mich mit meinem "Kinderporträtmuseum" für die Rechte der Kinder ein, zuletzt mit meinen "rote Hand"-Aktionen beim 2. Augsburger Friedensmarathon gegen den Missbrauch von Kindern als Kindersoldaten für die Kinder von Unicef. Ich finde es wichtig, dass jemand an diese Kinder denkt und für ihre Rechte eintritt.

Das versuche ich mit meinen Aktionen und Ausstellungen meiner Kriegskinderbilder und Bildern von Kindern, denen anderes Unrecht zugefügt wurde. Nach meiner erfolgreichen Ausstellung in der Schweiz bin ich nun Botschafter einer Schweizer Kinderhilfsorganisation.

Da das Universitätsinstitut Kurt Bösch, welches sich mit Kinderrechten befasst, gerne mit mir zusammenarbeiten möchte, habe ich mich auch zum Thema Beschneidung von Jungen kundig gemacht. Nachdem der Bundestag im Juli eine Resolution zur Legalisierung religiöser Beschneidungen verabschiedet hat, ist es höchste Zeit, über dieses Thema umfassend zu informieren. Es ist nicht einsichtig, warum Genitalverstümmelung bei Mädchen geächtet, bei Jungen aber geduldet wird, auch nicht aus (zum Teil vermeintlichen) religiösen Gründen. Genitalverstümmelungen bei Mädchen werden zu Recht als gefährliche Körperverletzung geahndet, aber auch eine Beschneidung von Jungen ist physische und kann geistige/seelische Körperverletzung sein. Außerdem ist diese Veränderung am Körper des Knaben visuell sogar noch sichtbarer als bei einem Mädchen. Ich habe auch noch in keiner Zeitung von aufgetretenen Nebenwirkungen von dieser Prozedur beim Jungen gehört, etwa von Komplikationen, welche sogar zum Tode eines Kindes führen oder wenn der Mohel einem Jungen die halbe Eichel oder Teile des Penis mit abschneiden... solche Fälle gäbe es zuhauf, ganz abgesehen von den psychischen Nachwirkungen, welche AUCH auftreten können. Das Risiko einzugehen, auch nur EIN Kind zu verlieren, auch aus religiösen Gründen, kann nicht Wille der Politik und sollte auch nicht Wille der Religionen sein.

Deshalb finde ich es sehr wichtig, dass auch im Fall der Beschneidung von Jungen für das Kindsrecht eingetreten wird und dass Ihre Zeitung seine Leser umfassend über dieses Thema informiert. Gewiss mag das Mut erfordern, darüber zu berichten und etwa meine angefügte Zeichnung abzudrucken. Dazu noch eine Anmerkung: Die frisch beschnittenen Säuglinge und Kleinkinder hatten auf dem Foto, welches als Grundlage für meine Zeichnung diente, alle noch einen Lolli in der Hand. Diesen habe ich bei der Zeichnung weggelassen, weil mir das denn doch zu pervers erschien. Es erinnert mich nun aber an den „Tropfen süssen Weins“, der den Säuglingen laut Oberrabbiner Yona Metzger bei der Beschneidung eingeflösst wird. Es hat übrigens auch mich viel Mut gekostet, mich an dieser Debatte zu beteiligen.

Ich bin mir bewusst, dass dies ein Tabuthema ist, sehe dies aber nicht als Angriff auf Religionen, sondern vielmehr als Chance für dieselben, sich Erneurungen zu stellen und wieder glaubwürdiger zu werden. Ich bin mir auch SEHR bewusst, dass angesichts der deutschen Vergangenheit es manchen Berichterstattern schwerfällt, etwa Kritik gerade an der jüdischen Religion und seinen Religionsgesetzen zu üben, doch bin ich der Meinung, dass dies für eine Zeitung durchaus legitim und sogar angebracht ist und man durchaus die deutsche Vergangenheit und den damit verbundenen Holocaust trennnen kann (und soll) von aktuellen Fragen der Religion (und auch der Politik). Das steht einer verantwortungsbewussten Berichterstattung gut an.

Es darf einfach nicht sein, dass die Politiker nun im Hauruck-Verfahren (und gegen den Willen der Bevölkerungsmehrheit) ein Gesetz auf den Weg bringen, welches die Beschneidung aus religiösen Gründen legalisiert (Resolution des Bundestages vom Juli), nur weil sie Angst haben, als antisemitisch oder antimoslemisch oder antireligiös dazustehen, und das alles wieder einmal auf dem Rücken der Schwächsten, der Kinder, die halt leider nicht so eine große und mächtige Lobby hinter sich haben wie zum Beispiel die Tierschützer...

Mit freundlichen Grüßen

Tomé Thomas Etzensperger

Leserbrief zu Ihrem Artikel „Anzeige wegen Beschneidung“ auf der Seite 5 in der „Augsburger Allgemeinen“ vom 22. August 2012 und zum Artikel „Rabbiner lehnt Kompromisse ab“ vom 22.8.2012 auf Seite 13.

Arme starre Religion! Arme wehrlose Kinder!

Es empört mich, immer wieder lesen zu müssen, dass Menschen, welche sich dem Schutz der Kinder verpflichtet fühlen, diffamiert werden, indem man ihnen unterstellt, dass ihre Motive antisemitisch seien, wie dies Rabbiner Goldberg tut. Das ist armselig! Es geht hier allein um das Wohl des KINDES!

Auch Oberrabbiner Yona Metzger lehnt eine örtliche Betäubung der Knaben bei der Beschneidung ab, weil es das jüdische Religionsgesetz so fordert, gibt dem Säugling stattdessen „einen Tropfen süßen Weines“ und behauptet, „in der Regel“ gäbe es keine Komplikationen und das Kind erfahre kein Trauma, weil es das Ganze „vergesse“. Das ist schlichtweg die Unwahrheit. Es bedarf keines allzu großen Aufwandes, um im Internet neben den bunten, festlichen Bildern muslimischer und jüdischer Beschneidungszeremonien auch die ungeschönte Wahrheit dieses religiösen Rituals zu finden. Immer mehr säkulare Juden lassen ihren männlichen Nachwuchs übrigens nicht mehr beschneiden. Es ist unverständlich, warum eine Religion bei 613 zu befolgenden religiösen Geboten nicht EINES zum Wohle des Kindes auf einen Zeitpunkt verschieben kann, wo der junge Mann selber diese Entscheidung treffen kann, ob er diesen irreversiblen Eingriff an seinem Körper vornehmen lassen will. Auch Religionen müssen sich an die heutige Zeit anpassen und sich von überholten archaischen Bräuchen trennen. Das würde eine Religion auch lebendig und glaubwürdig machen! Es beschleicht einem zuweilen das Gefühl, dass es hier gar nicht mehr um den Menschen geht, sondern um die Erhaltung eines Machtapparates.

Eine Frage sei hier noch erlaubt: Warum brauchen Knaben eigentlich ein sichtbares Zeichen der Zugehörigkeit zu einem Gott - Mädchen brauchen das doch auch nicht?!

In den USA, wo vorwiegend aus "hygienischen Gründen" männliche Babies beschnitten werden, sterben jedes Jahr etwa 100 Kinder an den direkten Folgen dieser Operation. Auch dort wird dieser "kleine, unproblematische Eingriff" meist ohne Narkose durchgeführt, mit dem Argument, dass kleine Kinder ja noch nicht so große Schmerzen empfinden, da das Nervensystem noch nicht fertig entwickelt sei. Das ist Zynismus!

Auch das Argument der Notwendigkeit einer Beschneidung bei Pimose, also Vorhautverengung, hat sich im Übrigen längst überholt, da es auch hier inzwischen medizinische Behandlungsmethoden gibt, welche eine Beschneidung überflüssig macht.

Auch die unverantwortliche Kampagne der WHO, wonach Beschneidung zumindest einen gewissen Schutz gegen HIV biete, hat in Teilen von Afrika bereits eine von der Welt weitgehend ignorierte, mit unglaublicher Brutalität geführte Jagd auf unbeschnittene Jungen und Männer ausgelöst, zum Beispiel im Land des Vaters des derzeitigen US-Präsidenten Barack Obama!

Die Beschneidung von Knaben ist und bleibt eine gravierende Menschenrechtsverletzung, die von der Welt bis heute dennoch beinahe kommentarlos hingenommen wird.

Noch eine Anmerkung zu meiner beigefügten Zeichnung: Die frisch beschnittenen Säuglinge und Kleinkinder hatten auf dem Foto, welches als Grundlage für meine Zeichnung diente, alle noch einen Lolli in der Hand. Diesen habe ich bei der Zeichnung weggelassen, weil mir das denn doch zu pervers erschien. Es erinnert mich nun aber an den „Tropfen süssen Weins“, der den Säuglingen laut Oberrabbiner Yona Metzger bei der Beschneidung eingeflösst wird.

PS: Noch ein Gedanke, der mir in diesem Zusammenhang gekommen ist:

Warum es mir so schwer fällt, zu glauben:
In der Bibel ist Isaac bereit, seinen eigenen Sohn zu schlachten, um zu beweisen, dass er seinem Gott mit seiner ganzen Seele verbunden ist. Es fällt mir schwer, an die Güte eines Gottes zu glauben, der solches von seinen Anhängern verlangt, auch wenn jener in diesem Fall dann doch noch einen Rückzieher gemacht hat. Was mir hierbei aber zu denken gibt ist die Tatsache, dass Isaac von den Gläubigen als gottesfürchtiger Mensch VEREHRT wird. Ich für meinen Teil halte einen Vater, der bereit ist, seinen Sohn zu töten, für einen Verbrecher. Und noch etwas: Könnte es sein, dass die Beschneidungszeremonie aufgrund eben dieser Geschichte entstanden ist??! Das Opfer eines „kleinen Hautfetzens“, um seine Verbundenheit mit Gott zu demonstrieren? Ganz abgesehen davon, dass dieser „kleine Hautfetzen“ der am stärksten mit sensitiven Nervenenden durchzogene Teil des gesamten menschlichen Körpers ist; soviel übrigens auch zum offensichtlich „nicht vorhandenen Schmerzempfinden“ von kleinen Kindern...

...und noch Etwas... auch ich habe in meiner Jugend Fehler und Dinge gemacht, die gewiss falsch waren, welche ich damals aber als richtig empfunden habe. Ich habe mich aber bemüht, aus diesen Fehlern zu LERNEN, und dieser Lernprozess ist für den menschlichen Fortschritt im Geiste unabdingbar und essenziell zum Wachsen. Wieso ist dann aber gerade die Kirche, sind Religionen, so verbissen und stur und so absolut darauf bedacht, nur ja alles beim Alten zu belassen und überhaupt nicht dazu bereit, Reformen zuzulassen... Lernfähigkeit ist doch ein hohes menschliches Gut und in einer Demokratie soll auch jeder die Chance haben, begangene Fehler einzusehen und sie zu verbessern, auch dies übrigens ein Menschenrecht!

Wahrheit tut eben manchmal auch weh!

28.8.2012
Offenburger Tageblatt vom 28.8.2012: „Beschnittene Männer haben keinerlei Nachteile“

Leserbrief, veröffentlicht im "Offenburger Tageblatt"

Ein Kind hat keine Lobby

Der Ethikrat hat nun der Beschneidung von Knaben aus religiösen UND „weltanschaulichen“ Gründen zugestimmt. Nur „ein“ Mitglied hat sich kurzzeitig kritisch dagegen geäußert, es war demzufolge eigentlich gar keine Diskussion, sondern es wurde nur beschlossen, was sowieso schon vorher klar war. Mich hat bei dieser „Beschneidungsdebatte“ immer das Gefühl beschlichen, dass sich die beteiligten Protagonisten allesamt nie wirklich mit dem Thema auseinandergesetzt haben, denn wie könnte es sonst sein, dass nie zur Dabatte stand, wie es dem KIND denn dabei geht, was für Auswirkungen auf den Körper und die Seele vom betroffenen Jungen dieser Eingriff denn haben kann?!

Es ist absolut unverantwortlich und skandalös, wenn die Ärztin und Mitglied des Ethikrates Christiane Fischer diesen Eingriff in den Körper eines Kindes mit dem Stechen eines Ohrlochs vergleicht und meint, und dies wiederum ist zynisch und zeugt von bemerkenswerter Ignoranz, eine Beschneidung eines Jungen hätte „keinerlei Nachteile“ für diesen. Wenn Frau Fischer meint, dass die Mädchenbeschneidung etwas ganz anderes sei, weil diese später beim Sex keine Lust mehr vespüren würden, so sei hier angemerkt, dass die Vorhaut der Jungen der am mit den meisten sensitiven Nervenenden durchsetzte Körperteil ist, der mit einem Schnitt abgetrennt wird, und auch wenn die Beschneidung von Mädchen ohne Zweifel ein verheerender Eingriff für die betroffenen Mädchen ist, so kann er das für die Jungen genauso sein, und es ist nicht einsichtig, hier mit zweierlei Maß zu messen! Auch beim Jungen ist die Beschneidung „Genitalverstümmelung“ ohne Einwilligung des Betroffenen und es sollte sich hier nicht um die Frage drehen, was jetzt „schlimmer“ oder „weniger schlimm“ sei...

Frau Fischer sagt des Weiteren, in Amerika seien über die Hälfte der Männer beschnitten, verschweigt aber, dass dort jährlich etwa 100 Kinder an diesem Eingriff sterben.
Frau Fischer führt auch die Kampagne der WHO an, welche die Beschneidung propagiert, weil sie (vermeintlich!) das Aids-Risiko senke. Diese unverantwortliche Kampagne hat in Teilen von Afrika bereits eine von der Welt weitgehend ignorierte, mit unglaublicher Brutalität geführte Jagd auf unbeschnittene Jungen und Männer ausgelöst, zum Beispiel im Land des Vaters des derzeitigen US-Präsidenten Barack Obama!
Ein Jude (selbst ein nichtsäkularer) kann sich entgegen der Meinung von Frau Fischer übrigens sehr wohl als zum Judentum zugehörig betrachten, und viele Juden sehen dies auch ganz genauso. Ein Unbeschnittener ist „AUCH“ ein „jüdischer Mann“, Frau Fischer!!

Wenn der Ethikrat zudem meint, dem Kindswohl damit Genüge zu tun, indem es „medizinische Standarts“ fordert und den Eingriff nur unter Betäubing zulassen möchte, so ist dies oberflächlich und nimmt die Schmerzen des Kindes und das Kind an und für sich nicht ernst.

Jeder verantwortungsbewusste Moslem, Jude, Christ – alle Eltern, sollen sich bewusst sein, dass wissentlich einem Kind Schmerzen zuzufügen absolut untolerierbar ist und zwar aus welchen Gründen auch immer, und das hat mit dem Gefühl der „Religionszugehörigkei“ NICHTS zu tun!

Aber es geht hier wohl eben wieder mal um Machtspielchen von ERWACHSENEN und es ist halt so wie mit der Fußgängerampel...die wird auch erst aufgestellt, wenn das erste Kind totgefahren wurde!

Bürgerreporter:in:

Tomé Thomas Etzensperger aus Augsburg

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