Staatsregierung lässt misshandelte Frauen bayernweit im Stich

Harald Güller im Plenum 

Foto: Felix Hälbich
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Frauen, die Opfer von sexueller und körperlicher Gewalt geworden sind, werden auch in Zukunft in Augsburg vom Freistaat nur unzureichend unterstützt. Die CSU hat in den Haushaltsberatungen des Landtags die dringend notwendige Verdoppelung der finanziellen Mittel für Frauenhäuser abgelehnt. Derzeit muss bayernweit jede zweite Frau in Not abgewiesen werden, weil es nicht genug Plätze gibt. Ohne die Arbeit von Ehrenamtlichen und das Geld von den Kommunen müsste auch das Frauenhaus in Augsburg längst zumachen.

Die 40 bayerischen Frauenhäuser erhalten zusammen nur 2,5 Millionen Euro pro Jahr vom Staat. Die Förderung für das Frauenhaus in Augsburg liegt bei gerade einmal 40.500 Euro. „Das reicht nicht aus, um die Kosten für Unterbringung und Betreuung zu stemmen“, urteilt der Augsburger SPD-Landtagsabgeordnete Harald Güller. Das Augsburger Haus ist zuständig für die Stadt und den Landkreis Augsburg, den Landkreis Aichach-Friedberg und den Landkreis Landsberg am Lech.

„Die Frauenhäuser brauchen dringend mehr Geld für eine Aufstockung des Personals und die Ausstattung dieser lebenswichtigen Einrichtungen“, so Güller, der stellvertretender Vorsitzender des Haushaltsausschusses im Landtag ist. „Die staatlichen Fördersätze wurden das letzte Mal im Jahr 2009 erhöht“, erklärt er verärgert. „Es passt einfach nicht zusammen, wenn Landtagspräsidentin Stamm und CSU-Fraktionschef Kreuzer bei der Sternstunden-Aktion des Bayerischen Rundfunks Spenden für das Frauenhaus in Passau eifrig beklatschen, zugleich aber selbst kein weiteres Geld bereitstellen wollen.“

Die Augsburger CSU-Abgeordneten Johannes Hintersberger und Bernd Kränzle hatten namentlich gegen die erhöhte Hilfe für Frauenhäuser gestimmt, genauso wie der CSU-Abgeordnete Georg Winter (Augsburg-Land). Dieses Stimmverhalten im Landtag sei umso unverständlicher, als der Bedarf nach mehr Geld für die Frauenhäuser in einer vom Sozialministerium in Auftrag gegebenen Studie offiziell festgestellt worden sei, so Güller. Er kritisiert: „Das ist ein Armutszeugnis für den reichen Freistaat. Frauen, die mit ihren Kindern vor häuslicher Gewalt fliehen, haben ein Anrecht auf unsere Unterstützung. Jeder Euro mehr ist hier bestens investiert!“

140.000 Frauen in Bayern werden pro Jahr Zielscheibe sexueller oder körperlicher Gewalt, 90.000 werden sogar schwer misshandelt. Das hat die Studie des Instituts für empirische Soziologie der Universität Erlangen-Nürnberg ergeben. In den 40 bayerischen Frauenhäusern in Bayern stehen lediglich 367 Plätze für von Gewalt bedrohte Frauen und 456 Plätze für ihre Kinder zur Verfügung.

Bürgerreporter:in:

Annette Luckner aus Augsburg

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