Weihnachtliche Festsitzung des Kreistags Augsburg

Bürgermeister Rupert Fiehl (links) wurde für sein außergewöhnliches Engagement in Bezug auf die Flüchtlingskrise vom Landrat (rechts) geehrt.
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  • Bürgermeister Rupert Fiehl (links) wurde für sein außergewöhnliches Engagement in Bezug auf die Flüchtlingskrise vom Landrat (rechts) geehrt.
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Festredner Leon Schwarzbaum als einer der letzten Augenzeugen des Holocausts

Zur diesjährigen weihnachtlichen Festsitzung des Kreistags Augsburg, hatte Landrat Martin Sailer mit Leon Schwarzbaum einen ganz besonderen Ehrengast als Festredner geladen. Der 95-jährige Holocaust-Überlebende hat es sich zur Aufgabe gemacht „jungen Menschen seine Erfahrungen mit den Nazis mitzuteilen“ und schilderte bei der Festsitzung in eindrucksvollen 30 Minuten seine schrecklichen Erfahrungen im Konzentrationslager Auschwitz. Umrahmt von jüdischer Musik des Augsburger Klezmerensembles Feygele und Bildern aus der Vergangenheit erinnerte sich Schwarzbaum an die schwerste Zeit seines Lebens: „Ich bin fast 96 Jahre alt, aber ich träume immer noch davon“.

Eine betroffene Stille senkte sich auf den Saal herab, als der ehemalige KZ-Häftling, 1921 in Hamburg geboren, leise zu sprechen begann:
„Leon Schwarzbaum, ehemaliger und überlebender Häftling Nr. 132624, Konzentrationslager Auschwitz Birkenau, Buchenwald, Haselhorst, Sachsenhausen“.

Er berichtete von seiner Leidensgeschichte in den Vernichtungslagern der SS und dass er nie den Blick seiner Mutter vergessen werde, als sie an einer Zugladerampe für immer auseinandergerissen und wie Tiere in Güterwaggons verfrachtet wurden. Er hat seine Familie nie wieder gesehen. Von seinen Angehörigen wurden 35 an der Zahl ermordet.

Der fast 96-Jährige, der mit leiser, aber klarer und eindringlicher Stimme sprach, schilderte drastisch das Leiden und Sterben der vielen Millionen Häftlinge, die bis 1945 interniert waren.

Erst Anfang dieses Jahres war der in Berlin lebende Leon Schwarzbaum als Nebenkläger in einem Nazi-Prozess aufgetreten. Bei dem Angeklagten handelte es sich um einen ehemaligen SS-Schergen, auch aus Auschwitz.

Schwarzbaum besucht in seinem hohen Alter auch heute noch regelmäßig Schulen, um als Zeitzeuge zu fungieren und den Dialog mit den nachfolgenden Generationen aufrecht zu erhalten.

Bei der Festsitzung hinterließ seine Rede bei allen Gästen eine tiefe Betroffenheit.
Landrat Martin Sailer dankte dem Festredner für seinen Vortrag: „Vielen Dank, dass Sie die Zeit gefunden haben, um heute unser Ehrengast zu sein. Ihre ergreifenden Worte und Ihr Zeugnis, welches nach wie vor nichts an Aktualität und Brisanz verloren hat, hat mich und alle Gäste tief bewegt!“

Ehrungen

Neben der Rede von KZ-Häftling Leon Schwarzbaum, standen bei der Kreistagsfestsitzung der Austausch in geselliger Runde sowie zwei Ehrungen auf dem Programm:
Dem Imker Günter Keistler wurde die Erinnerungsmedaille des Landkreises zuteil. Er war von 2008 bis 2016 erster Vorstand des Imker Kreisverbands Augsburg-Land. Unter seiner Federführung kamen zum Schwäbischen Imkertag 2012 in Neusäß über 700 Besucher. Sein persönlicher Einsatz und seine Leidenschaft haben das Imkerhandwerk und den Verband nachhaltig geprägt.

Eine weitere Erinnerungsmedaille durfte der Landrat Rupert Fiehl, seines Zeichens erster Bürgermeister von Kleinaitingen, übergeben. Rupert Fiehl engagiert sich nicht nur politisch sondern auch persönlich für die Unterbringung von Flüchtlingen. Sein Einsatz geht weit über das übliche Maß hinaus. Unter anderem begleitet er seine Schützlinge sogar persönlich zu Vorstellungsgesprächen.

Bevor sich die geladenen Gäste zum gemeinsamen Abendessen in die neuen Gasträume des Landratsamtes begaben, trugen sich die Gäste noch in das Goldene Buch des Landkreises Augsburg ein.

Ein eindrucksvoller Tag, der allen Beteiligten noch lange in Erinnerung bleiben wird, konnte so bei festlicher Stimmung ausklingen.

Bürgerreporter:in:

Landratsamt Augsburg aus Augsburg

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