Zu Beginn des Schuljahres hatten sich verschiedene Gruppen des Seminars mit der Vorbereitung der Reise beschäftigt. Die eine Gruppe suchte Sponsoren, wobei insgesamt 2.800 Euro zusammenkamen, die andere teilte die Strecke auf und schrieb Mails an die Herbergen, um Schlafplätze zu reservieren, die dritte machte Packlisten. Rund acht Kilo wog dann jeder Rucksack, den eine große Muschel zierte, die sich die Schülerinnen bei ihrer Ankunft in Sarria kauften. Die einzelnen Tagesetappen waren zwischen 18 und 31 Kilometer lang, das Wetter war teils sonnig, an manchen Tagen aber auch kalt und sehr regenreich. „Die Wege waren ganz verschieden – manchmal geteert, manchmal matschig, mal ging es lange ebene Strecken, manchmal sehr hügelige mit einer tollen Aussicht“, berichtete die Schülerin Susanne Werr. Jeder Tag begann und endete mit einem andachtähnlichen sogenannten Impuls, der die Schülerinnen zum Nachdenken und Nachfühlen anregen sollte. Die Handys hatten alle bewusst zuhause zurückgelassen, denn die Reise sollte auch ein spiritueller Weg sein. Dafür wanderten die Schülerinnen an einigen Tagen für einige Kilometer ganz allein, wofür sie zeitlich versetzt aufbrachen. Die Erwartungen der 16 jungen Frauen waren ganz unterschiedlich gewesen: manche reizte die sportliche Heraufsforderung, andere suchten die physische und psychische Grenzerfahrung, wieder andere suchten bewusst die Gottesnähe. Vom Weg abgekommen sind die Stetten-Schülerinnen dabei nicht. „Auf dem Jakobsweg kann man sich nicht verlaufen, weil alles super ausgeschildert ist – mit Pfeilen, mit Jakobsmuscheln oder mit humorvollen Schildern“, erzählte die Elftklässlerin Anna Kienle. „Und mit jedem zurückgelegten Kilometer wuchs unser Stolz und die Freude auf das Ende der Etappe!“
Durch die gemeinsamen Erlebnisse seien tiefe Freundschaften entstanden, berichteten die Schülerinnen. Man habe die Gastfreundschaft der Spanier erleben dürfen. Café con leche, der spanische Milchkaffee, war das tägliche Hauptnahrungsmittel. Die Pilgerpässe der Augsburgerinnen sind nun voller Stempel, und sie haben in Santiago de Compostela ihre Pilgerurkunde bekommen – aber viel wichtiger als diese Ehrenzeichen seien die „unglaublichen Erfahrungen diese unvergessliche Reise“ gewesen. „Wir würden es alle sofort noch einmal machen“, sagte die Lehrerin Barbara Engelke am Ende der Präsentation und alle sie umstehenden Schülerinnen stimmten ihr zu.