Kein Ausgehzwang in Ulm – Madsen im Roxy

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Die Hamburger Postpunker von Herrenmagazin, mittlerweile mit einem Vertrag auf Motor Music ausgestattet, eröffneten einen alles in allem gelungenen Konzert-Abend. Als Szene-Tipp bekannt sowie von nationalen und internationalen Größen wie Kettcar, Tocotronic oder The Hives unterstützt, bereiteten Herrenmagazin die Bühne für die Jungs von Madsen.

Um kurz nach Neun betraten die fünf Wendländer die Bühne des Roxy. Mit warmem Applaus empfangen, heizten die Indie-Rocker an einem kühlen Winterabend dem recht jungen Ulmer Publikum von der ersten Minute an mächtig ein. Als Opener schmetterten Madsen den Song, der Ihrer 2009er Club-Tour ihren Namen verleiht („Kein Weg zu weit“).

Erfrischend an diesem Konzert war vor allem, dass Madsen sich als eine Band bewiesen, die über sämtliche Rockstar-Allüren erhaben zu sein scheint. Dies bewiesen die 5 und insbesondere Sänger Sebastian während des Konzerts immer wieder aufs Neue. Augenzwinkernd bittet Sebastian zum Beispiel seinen am Schlagzeug sitzenden und als „begnadeten Sänger“ bekannten Bruder Sascha ans Mikrofon, um einen der bisher größten Hits in der Bandgeschichte („Vielleicht“) einzusingen oder übt kurz danach zusammen mit dem Publikum Rockstar-Posen ein. Doch auch Bassist Johannes Madsen steht dem Entertainment-Talent seiner beiden Brüder in nichts nach. Er lässt es sich nicht nehmen und gibt nahezu im Alleingang mit einem breiten Grinsen im Gesicht den neuen, aber textlich nicht ganz ernst gemeinten Song „Kein Mann für einen Nacht“ zum Besten.

Musikalisch arbeiten sich Madsen durch ihr 3 Alben umfassendes Repertoire. Der Schwerpunkt liegt jedoch auf ihrer rockigen und rauen Seite. Das Gros der Songs stammt von Ihrem selbstbetitelten Debüt-Album „Madsen“ sowie der im März 2008 erschienen Platte „Frieden im Krieg“. Pünktlich zur Halbzeit des Konzerts erhalten Band und Publikum – mit dem ruhigen „Euphorie“ – eine willkommen Abkühlung. Daraufhin folgt der absolute Überhit der Band („Die Perfektion“). Band und Publikum waren nun endgültig auf Betriebstemperatur. Sänger Sebastian verpasste dem feiernden Publikum immer wieder Wasserduschen zur Abkühlung. Gekonnt und routiniert spielten die 5 Jungs ihr Set zu Ende, wussten aber auch immer wieder musikalisch durch Spontaneität und Einfallsreichtum zu begeistern. Punk- und Metal-Klassiker (aus der eigenen musikalischen Sozialisation) wie Bad Religions „We’re only gonna die“ oder Sepulturas „Roots Bloody Roots“ wurden kurzer Hand in die eigenen Songs integriert. Doch auch die eigenen Songs erlebten das ein oder andere Mal eine musikalische Wiedergeburt und wurden neu interpretiert. Alleine und nur mit einer Akustikgitarre ausgestattet machte ein gelaunter und von jeglichen Rockstar-Allüren erhabener Sänger Sebastian Madsen aus „Nachbaden“ 30 Sekunden lang eine zügige Countrynummer. Ein weiteres Highlight des Konzerts war die Darbietung des The Contours-Hits „Do you love me“. Mit „Du schreibst Geschichte“, dem Hit des zweiten Albums „Goodbye Logik“ und der Ansage, dass das Ulmer Publikum wohl zu den lautesten auf der gesamten Tour gehöre, beendeten die fünf Jungs ihr reguläres Set. Doch Madsen, die selbst sichtlich Spaß an ihrem Gig im Ulmer Roxy hatten, ließen sich nicht lange bitten und kehrten recht schnell wieder auf die Bühne zurück. Die beiden Zugaben „Liebeslied“ und „Nachtbaden“ bildeten nach ca. 90 Minuten den Abschluss eines rund um gelungenen Konzerts. Und auch auf der nächsten Madsen-Tour wird der Ausgehzwang, zumindest im Roxy, nicht zu spüren sein. Das Ulmer Publikum lud die Band – unter Applaus – zu einem erneuten Besuch ein.

Diskographie:
2008 Frieden im Krieg
2006 Goodbye Logik
2005 Madsen

Bürgerreporter:in:

Ramin Torabzadeh aus Augsburg

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