Bedrängte Existenz. Überlebende Roma des NS-Terrors in der Ukraine. Fotoausstellung wird am 18.6. um 19.30 Uhr eröffnet.

18. Juni 2013
Neue Stadtbücherei, S Forum EG, 86150 Augsburg
Bilder der Ausstellung
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Bedrängte Existenz. Ausstellung der EVZ und von Gegen Vergessen-Für Demokratie in der Neuen Stadtbibliothek Augsburg, Ernst Reuter Platz 1, Dienstag, 18. 6. um 19.30 Uhr, Eintritt frei. Ausstellungseröffnung mit der Fotografin Birgit Meixner.

Europas größte Minderheit

Roma und Sinti bilden die größte ethnische Minderheit in Europa. Ihre Integration in die Mehrheitsgesellschaft ist ein Gradmesser für den Entwicklungsstand unserer Zivilgesellschaft. Die europäische Union rief die Jahre 2005 bis 2015 zur „Dekade der Roma“ aus, um ein Signal für ihre soziale Integration zu setzen.

Die außerhalb der EU-Grenzen lebenden Roma in Osteuropa werden von dieser Initiative nicht erreicht. Sie leben häufig am Rand ihrer Gesellschaft und bedürfen besonders der Hilfe vonseiten der europäischen Öffentlichkeit.
Die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ) und „Gegen Vergessen-Für Demokratie, Regionale Arbeitsgruppe Augsburg“ unterstützt die in Mittel- und Osteuropa lebenden Roma. Im Mittelpunkt ihres vielfältigen Engagements stehen humanitäre Hilfen, Bildungsprojekte und Menschenrechtsaktivitäten. Zudem erhalten die Opfer des Nationalsozialismus besondere Zuwendungen.

Die Ausstellung bietet einen exemplarischen Einblick in die Lebenswelt der ukrainischen Roma und dokumentiert die Notwendigkeit wie auch die Chancen für eine neue Ära des humanitären Engagements in Osteuropa.

Parallelgesellschaft: Die prekäre Lebenssituation einer Minderheit

In der Ukraine leben nach Schätzungen 150 000 bis 500 000 Roma, zumeist in Transkarpatien, an den Grenzen zu Ungarn und der Slowakei sowie im Gebiet um Odessa. Vielen von ihnen bekennen sich aus Angst vor Diskriminierung nicht offen zu ihrer Ethnie.
Als Außenseiter in der ukrainischen Gesellschaft haben Roma kaum Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und staatlichen Unterstützungsleistungen. Ihre Existenz ist von Armut, Arbeitslosigkeit und der Verdrängung in die Elendsviertel bestimmt. Häufig werden sie Opfer von staatlicher Willkür oder Übergriffen ihrer Nachbarn.
Stereotype und Aberglauben bereiten den geistigen Nährboden für rassistische Kampagnen und ethnisch motivierte Gewalt, welche die soziale Isolation der Roma verstärken. Die größte Gefährdung für Roma besteht in den weitverbreiteten Vorurteilen und einem in der Ukraine immer aggressiver artikulierten Antiziganismus.
Von den Folgen der gesellschaftlichen Marginalisierung sind die heute noch lebenden Opfer des Nationalsozialismus besonders betroffen. Vielfach gezeichnet von Armut und Krankheit sind die alten Menschen auf die Hilfe von Verwandten oder Freunden angewiesen. Ihr Schicksal ist geprägt von doppeltem Leid: der erlittenen Not und Verfolgung im Zweiten Weltkrieg und den Entbehrungen und der Vereinsamung in der Gegenwart.
Zeichen setzen für ein gemeinsames Europa
Um den Teufelskreis aus Armut und Isolation zu durchbrechen, ist es notwendig, für die Roma in der Ukraine eine Perspektive gesellschaftlicher Solidarität zu eröffnen.
Im Sinne ihres Auftrages setzt die Stiftung EVZ daher ein Signal der Verantwortung für ein gemeinsames Europa: Sie fördert finanziell und organisatorisch mehrere Projekte zur sozialen Betreuung von Überlebenden des Nationalsozialismus der Roma. Realisiert wird diese Hilfe von den ukrainischen Partnern der Stiftung EVZ, die sich vor Ort engagieren.
Auch deutsche Unternehmen leisten durch ihre finanzielle Beteiligung einen wichtigen Beitrag zum Erfolg dieser Initiative. So erhalten alle hier porträtierten Roma Unterstützung aus einer Ende 2010 an die Stiftung geleisteten Spende der Deutsche Bahn AG.

Bürgerreporter:in:

Dr. Bernhard Lehmann aus Gersthofen

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